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Parmeggiani und Fanti am Donnerstag in Rom Parmeggiani und Fanti am Donnerstag in Rom 

Die Stimme kenn‘ ich doch…

Wenn man für einen Moment die Augen schloss, war es wieder wie früher. Früher, als Aldo Parmeggiani mit hochkarätigen, sensiblen Interviews und Sondersendungen regelmäßig bei Radio Vatikan zu hören war.

Am Donnerstagabend hielt der Südtiroler eine Dichterlesung im römischen „Goethe-Institut“. Dabei brachte der langjährige TV-Journalist u.a. Werke von Goethe, Rilke, Heine und Eichendorff zu Gehör. „Reden kann er ja“, hatte der deutsche Kirchenhistoriker Johannes Grohe in einer Einführung zu Beginn der Lesung bemerkt.

Aldo Parmeggiani war bis 1995 jahrzehntelang beim italienischen TV-Sender RAI für die Südtiroler „Tagesschau“ verantwortlich; von 2007 bis 2021 hatte er das Amt des Camerlengo der Erzbruderschaft am Campo Santo Teutonico im Vatikan inne. Parmeggiani erhielt zahlreiche Auszeichnungen.

Er interviewte Havel, Grass und Ratzinger

Radio-Vatikan-Hörer erinnern sich an ihn aber vor allem wegen seiner Sendungen „Aktenzeichen“ und „Menschen in der Zeit“. Von 1975 bis 2019 war Aldo Parmeggiani Autor von ungefähr 900 Sendungen. Zu seinen Interviewpartnern gehörten Persönlichkeiten wie Václav Havel, Günter Grass und Richard von Weizsäcker.

Im Jahr 2002 führte Parmeggiani für Radio Vatikan ein langes Radio-Gespräch mit dem damaligen Kardinal Joseph Ratzinger. Darin berichtete Ratzinger, der drei Jahre später zum Papst gewählt wurde, erstmals von seinem Plan, ein Buch über Jesus Christus zu schreiben. Parmeggianis Interview mit dem späteren Benedikt XVI. wurde in die „Gesammelten Werke“ von Joseph Ratzinger aufgenommen.

„Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß...“

Für viele der Anwesenden im Goethe-Institut war es eine besondere Freude, wieder einmal Parmeggianis charakteristische Stimme zu hören. Meisterlich trug der 84-Jährige Texte wie Goethes „Erlkönig“ oder Rilkes „Herbsttag“ vor. Der Musiker Leonardo Fanti, Dozent an der römischen Akademie „Caput Mundi“, setzte zwischendurch mit nachdenklichen Gitarrensolos einen eigenen Akzent.

(vatican news – sk)

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10. Mai 2024, 10:20