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Vatikan platziert Biennale-Pavillon in Venedigs Frauengefängnis

Wer schon immer einmal ein Gefängnis von innen sehen wollte, hat bei der diesjährigen Biennale in Venedig Gelegenheit dazu. Der Vatikan platziert seinen Pavillon in das Frauengefängnis der Lagunenstadt. Insassinnen begleiten Besucher auf einem Kunstparcours durch die Haftanstalt, wie die beiden Kuratoren, Chiara Parisi und Bruno Racine, am Montag bei einer Pressekonferenz im Vatikan sagten.

Auch Franziskus will den Pavillon besuchen. Damit wäre er der erste Papst bei einer Biennale. Nach Angaben der Kuratoren sollen die ausgestellten Werke in einen Dialog mit den Insassinnen treten. So erstellt die französische Malerin Claire Tabouret etwa 30 Bilder aus Kinderfotos, die die Frauen eingereicht haben. Die Keramik-Künstlerin Simone Fattal aus Syrien zeigt Skulpturen, die von Erzählungen der Gefangenen inspiriert sind. Zu den weiteren beteiligten Kunstschaffenden zählen der Tänzer Bintou Dembele, die Pop-Art-Künstlerin Corita Kent sowie der Maler Marco Perego mit seiner Frau, der Schauspielerin Zoe Saldana.

Lucia Ronchetti, Leiterin der Biennale in Venedig
Lucia Ronchetti, Leiterin der Biennale in Venedig
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Der Besuch des Papstes im Pavillon werde ein historischer Moment sein, was deutlich den Willen der Kirche zeige, „einen fruchtbaren und engen Dialog mit der Welt der Kunst und der Kultur zu konsolidieren“. Dies betonte Kardinal José Tolentino de Mendonça, Präfekt des Dikasteriums für Kultur und Bildung, als er an diesem Montag im Vatikan die Initiativen im Zusammenhang mit dem Pavillon des Heiligen Stuhls auf der nächsten Biennale vorstellte. Franziskus wird den Pavillon am 28. April besuchen.

„Es ist kein Zufall, dass der Heilige Stuhl seinen Pavillon auf der Biennale - in dem Jahr, in dem sie ihre 60. Ausgabe feiert - an einem scheinbar unerwarteten Ort wie dem Frauengefängnis auf der Insel Giudecca,präsentiert“, sagte der Kardinal.

„Und es ist sicher kein Zufall, dass der Titel des Pavillons Mit meinen Augen unsere Aufmerksamkeit auf die Bedeutung der Art und Weise lenkt, wie wir unser soziales, kulturelles und spirituelles Zusammenleben verantwortungsvoll begreifen, ausdrücken und gestalten. Wir leben in einem Zeitalter, das von der Dominanz des Digitalen und dem Siegeszug der Kommunikationstechnologien geprägt ist, die zu einem immer zeitversetzteren und indirekteren menschlichen Blick führen, der Gefahr läuft, von der Realität abgekoppelt zu bleiben.“

Besucher müssen Handys abgeben

Aus Sicherheitsgründen müssen Besucher zu Beginn des Rundgangs ihre Handys abgeben. Eine Anmeldung ist verpflichtend. Der Vatikan richtet dafür eine Online-Seite ein. 

Die Biennale findet vom 20. April bis 24. November unter dem Titel „Stranieri Ovunque - Foreigners Everywhere“ statt (deutsch: Fremde überall). Hauptsponsor des Vatikan-Projekts ist eine italienische Bank.

(kna/vatican news – mg)

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11. März 2024, 13:44