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Auch der Papst hörte an diesem Freitag bei der Fastenpredigt zu Auch der Papst hörte an diesem Freitag bei der Fastenpredigt zu  (Vatican Media)

Papst-Prediger: Die Auferstehung Jesu war real

Ist Jesus wirklich von den Toten auferstanden, oder sollte man sich das nur geistig oder symbolisch vorstellen? Zu dieser Frage, die vor allem die protestantische Theologie immer wieder kräftig umgetrieben hat, hat sich an diesem Freitag der Prediger des Päpstlichen Hauses geäußert.

In seiner vierten Fastenpredigt in der vatikanischen Audienzhalle schlug der Kapuziner-Kardinal Raniero Cantalamessa in dieser Hinsicht ein paar Pflöcke ein. Vor den Führungsspitzen der römischen Kurie und in Anwesenheit von Papst Franziskus referierte er über die Jesusworte „Ich bin die Auferstehung und das Leben“ (Joh 11,25) – und erinnerte dann an den evangelischen Marburger Neutestamentler Rudolf Bultmann (1884-1976).

Damals, als Bultmanns Position wütete...

„Bekannt ist Bultmanns Position, die heute weitgehend überholt ist, die aber zu meiner Zeit im Theologiestudium wütete. Ihm zufolge ist die Auferstehung, von der Jesus spricht, eine existentielle Auferstehung: ein Erwachen des Bewusstseins, das auf dem Glauben beruht. Wir befinden uns auf der Linie eines vagen ‚Aufrufs zur Entscheidung‘ und der ‚Entscheidung für Gott‘, auf die er fast die gesamte Botschaft des Evangeliums reduziert.“

Der Evangelist Johannes aber widme der „tatsächlichen und leiblichen Auferstehung Jesu“ zwei ganze Kapitel seines Evangeliums und liefere einige detaillierte Informationen darüber. Für ihn ist sei nicht nur „die Sache Jesu“, d.h. seine Botschaft, von den Toten auferstanden, „sondern seine Person“, insistierte der päpstliche Fastenprediger.

Vatikan-Prediger zur Auferstehung Jesu - ein Bericht von Vatican News

Das Vorurteil der Nichtglaubenden

„In einer früheren Betrachtung habe ich von dem Vorurteil gesprochen, das Ungläubige gegenüber dem Glauben hegen. Sie werfen den Gläubigen vor, nicht objektiv sein zu können, da der Glaube ihnen doch von vornherein die Schlussfolgerung aufzwingt, zu der sie gelangen müssen. Allerdings sind sie sich nicht bewusst, dass dasselbe auch bei ihnen geschieht. Denn wenn man von der Annahme ausgeht, dass Gott nicht existiert, dass das Übernatürliche nicht existiert und dass Wunder nicht möglich sind, ist auch die Schlussfolgerung, zu der man kommt, von vornherein gegeben, also buchstäblich ein Vor-Urteil.“

Und genau dafür sei die Auferstehung Christi „der exemplarischste Fall“. Für kein Ereignis in der Antike gebe es so viele Zeugnisse aus erster Hand wie für dieses. Einige davon gingen auf „Persönlichkeiten vom intellektuellen Kaliber eines Saulus von Tarsus“ zurück, der diesen Glauben zuvor heftig angefochten hatte. Er liefere eine detaillierte Liste von Zeugen, von denen einige noch lebten und die ihn daher leicht hätten widerlegen können (1 Kor 15,6-9), so Kardinal Cantalamessa.

„Hier gibt es keine vorab hergestellte Harmonie“

„Es werden Unstimmigkeiten über die Orte und Zeiten der Erscheinungen angeführt, ohne zu erkennen, dass diese ungeplante Übereinstimmung über die zentrale Tatsache ein Beweis für deren historische Wahrheit ist und nicht eine Widerlegung! Hier gibt es keine ‚vorab hergestellte Harmonie‘. Bevor die Ereignisse aus dem Leben Jesu schriftlich festgehalten wurden, wurden sie jahrzehntelang mündlich überliefert - und marginale Variationen und Anpassungen sind typisch für jeden Bericht, den eine lebendige und wachsende Gemeinschaft je nach Ort und Umständen über ihre Ursprünge verfasst. Zu diesem Schluss kommt auch die jüngste und anerkannte kritische Forschung zu den Evangelien.“

Auferstehung Jesu
Auferstehung Jesu

Die Fragen des Kirchenlehrers

Im Übrigen gebe es nicht nur die Erscheinungen des Auferstandenen, so der Vatikanprediger. Und zitierte den hl. Kirchenlehrer Johannes Chrysostomus mit den Fragen: „Wie konnten zwölf arme und zudem unwissende Männer, die ihr Leben an Seen und Flüssen verbracht hatten, eine solche Aufgabe in Angriff nehmen? Wie konnten sie, die vielleicht noch nie einen Fuß in eine Stadt oder auf einen Platz gesetzt hatten, daran denken, die ganze Erde in Angriff zu nehmen? … Es ist daher klar, dass sie sich niemals einem solchen Risiko ausgesetzt hätten, wenn sie ihn nicht auferstanden gesehen und keinen unwiderlegbaren Beweis für seine Macht gehabt hätten.“

„Der eigentliche Artikel, mit dem die Kirche steht und fällt“

Dazu Kardinal Cantalamessa: „All diesen Beweisen kann der Ungläubige nur die Überzeugung entgegensetzen, dass die Auferstehung von den Toten etwas Übernatürliches ist und dass Übernatürliches nicht existiert. Und was ist das, wenn nicht ein Vor-Urteil und ein Apriori?“

Der Glaube an die tatsächliche Auferstehung Christi, das sei „der eigentliche Artikel, mit dem die Kirche steht und fällt“. Es lohne sich, den Glauben daran „wiederaufzufrischen, bevor wir ihn in einigen Wochen liturgisch begehen“, so der Vatikanprediger.

(vatican news – sk)
 

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15. März 2024, 10:25