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Die erste Sitzungsrunde der Bischofssynode im Oktober 2023 war durch runde Tische und Dialog gekennzeichnet Die erste Sitzungsrunde der Bischofssynode im Oktober 2023 war durch runde Tische und Dialog gekennzeichnet  

Für eine synodale und missionarische Kirche: Schritte zur Synode 2024

Mit Blick auf die Synodenversammlung im kommenden Jahr erläutern die Kardinäle Grech und Hollerich in einem Schreiben an die Bischöfe der Weltkirche die Arbeitsschritte für die kommenden Monate.

Nach dem Abschluss der ersten Synodenetappe geht die Arbeit auf Ebene der Ortskirchen weiter – mit Blick auf Oktober 2024, wenn sich die Synodenteilnehmer für die gemeinsame Abschlusssitzung wieder im Vatikan treffen werden. Die Gemeinden sind unterdessen aufgerufen, über das im vergangenen Oktober veröffentlichte Synthesedokument nachzudenken, weitere Konsultationen zu fördern und Beiträge für die Arbeit im nächsten Jahr vorzubereiten. Nun haben die Bischöfe in aller Welt ein vierseitiges Schreiben aus dem Synodensekretariat erhalten, dem auch ein Brief der Kardinäle Mario Grech (Generalsekretär) und Jean-Claude Hollerich (Generalberichterstatter) beigefügt ist.

Die Kardinäle Hollerich und Grech auf einem Archivbild
Die Kardinäle Hollerich und Grech auf einem Archivbild

In diesem Brief räumen die Kardinäle ein, dass der Zeitrahmen für die Arbeiten eng bemessen ist, fordern die Bischöfe aber gleichzeitig auf, sich engagiert für den weiteren Prozess einzusetzen. „Jetzt ist es an der Zeit, den Weg mit Entschlossenheit wieder aufzunehmen“, betonen die Kardinäle in der Anlage zu dem Schreiben, in dem die Schritte aufgezeigt werden, die in den verbleibenden Monaten vor der Zweiten Tagung der Synodenversammlung zu unternehmen sind.

„Jetzt ist es an der Zeit, den Weg mit Entschlossenheit wieder aufzunehmen“

Zunächst wird in dem Dokument die Bedeutung der gemeinsam gelebten Erfahrung der Synodenteilnehmer hervorgehoben und daran erinnert, dass „ihr Bericht den Reichtum einer Erfahrung vermitteln kann, die kein Text zusammenfassen kann und die vielmehr einen unveräußerlichen Teil des Geschenks darstellt, das wir erhalten haben“. Im weiteren Verlauf des Schreibens wird etwas genauer erläutert, in welchen Bahnen der Synodale Prozess weitergehen wird. Mit den Worten des Papstes bei der Genehmigung des vorliegenden Aktionsplans wird präzisiert, dass „es bei der Synode um die Synodalität geht und nicht um dieses oder jenes Thema.... Wichtig ist, wie die Überlegungen durchgeführt werden, nämlich auf synodale Weise“.

„Wichtig ist, wie die Überlegungen durchgeführt werden, nämlich auf synodale Weise“

Mit Blick auf einzelne Themen, die sich im bisherigen Verlauf herauskristallisiert haben, wird betont, dass einige von ihnen „auf der Ebene der Gesamtkirche und in Zusammenarbeit mit den Dikasterien der römischen Kurie behandelt werden müssen", wie zum Beispiel die Vorstudie im Hinblick auf die Aktualisierung des Codex des kanonischen Rechts, die Ratio fundamentalis über die Ausbildung der geweihten Amtsträger oder die Vertiefung der theologischen und pastoralen Forschung über den Diakonat und in diesem Zusammenhang auch über den Zugang der Frauen zum Diakonat. „Als Ergebnis der Arbeit einer Synodenversammlung wird dem Heiligen Vater eine Liste mit diesen Themen vorgelegt werden. Zu den von ihm darunter ausgewählten Themen werden Expertengruppen aus allen Kontinenten einberufen, um unter Einbeziehung der zuständigen Dikasterien der römischen Kurie in einer kirchlichen Dynamik, die vom Generalsekretariat der Synode koordiniert wird, synodal zu arbeiten“, heißt es weiter. Ein Fortschrittsbericht über diese Arbeit wird demnach auf der Synodenversammlung im Oktober 2024 vorgelegt werden.

„Wie kann man eine synodale Kirche in der Sendung sein?“

Die grundlegende Frage, die zur Fortsetzung der Arbeit gestellt wird, lautet: „Wie kann man eine synodale Kirche sein, die herausgeht?“ Ziel ist es, Wege und Instrumente zu identifizieren, die zu nutzen sind, um „die Originalität eines jeden Getauften und einer jeden Kirche in der einzigartigen Sendung der Verkündigung des auferstandenen Herrn und seines Evangeliums in der heutigen Welt zu stärken“.

„Es geht also nicht darum“, so heißt es in dem Dokument weiter, „uns auf den Plan technischer oder verfahrenstechnischer Verbesserungen zu beschränken, die die Strukturen der Kirche effizienter machen, sondern an den konkreten Formen des missionarischen Engagements zu arbeiten, zu dem wir berufen sind, in der einer synodalen Kirche eigenen Dynamik zwischen Einheit und Vielfalt“.

Gruppenbild mit dem Papst zum Abschluss der Synodensitzung
Gruppenbild mit dem Papst zum Abschluss der Synodensitzung

Nicht auf technische Verbesserungen beschränken

In diesem Zusammenhang wird die Nummer 27 von Evangelii gaudium, dem programmatischen Text des Pontifikats, zitiert: „Ich träume von einer missionarischen Entscheidung, die fähig ist, alles zu verwandeln, damit die Gewohnheiten, die Stile, die Zeitpläne, der Sprachgebrauch und jede kirchliche Struktur ein Kanal werden, der mehr der Evangelisierung der heutigen Welt als der Selbstbewahrung dient. Die Reform der Strukturen, die für die pastorale Neuausrichtung erforderlich ist, kann nur in diesem Sinn verstanden werden: dafür zu sorgen, dass sie alle missionarischer werden.“

Die Leitfrage wird auf zwei Ebenen behandelt, wobei immer der Synthesebericht als Anhaltspunkt dient. Wie kann auf der Ebene der Ortskirchen die differenzierte Mitverantwortung aller Glieder des Volkes Gottes für die Sendung gestärkt werden? Welche Beziehungsformen, Strukturen, Unterscheidungs- und Entscheidungsprozesse in Bezug auf die Sendung ermöglichen es, diese zu erkennen, zu gestalten und zu fördern? Welche Ämter und Mitwirkungsgremien können erneuert oder eingeführt werden, um diese Mitverantwortung besser zum Ausdruck zu bringen? Auf der Ebene der Beziehungen zwischen den Kirchen und der Beziehung zum Bischof von Rom stellt sich die Frage, wie diese Beziehungen „kreativ gestaltet werden können, um ein dynamisches Gleichgewicht zwischen der Dimension der Kirche als Ganzes und ihrer lokalen Verankerung zu finden“. Ausgehend von der Leitfrage und den beiden genannten Ebenen wird jede Ortskirche aufgefordert, eine weitere Konsultation durchzuführen.

Nicht nochmal von vorne anfangen

Wie in dem Dokument erklärt wird, geht es allerdings nicht darum, „bei Null anzufangen oder den Prozess des Zuhörens und der Konsultation zu wiederholen, der die erste Phase kennzeichnete“. In dieser neuen Phase werde es vielmehr wichtig sein, „zusätzlich zu den partizipativen Gremien auf Diözesanebene und dem bereits eingerichteten Synodalteam Personen und Gruppen einzubeziehen, die eine Vielfalt von Erfahrungen, Fähigkeiten, Charismen und Diensten innerhalb des Volkes Gottes zum Ausdruck bringen und deren Sichtweise bei der Konzentration auf das Wie besonders hilfreich ist“. In diesem Zusammenhang werden unter anderem Theologen und Kanonisten sowie akademische Einrichtungen, die sich mit dem Thema befassen, zur Mitarbeit eingeladen.

Bischofskonferenzen sammeln und erstellen Synthese

Nach der Sammlung der Beiträge der Diözesen haben die Bischofskonferenzen und ostkirchlichen Hierarchien, ebenso wie Diözesen, die keiner Bischofskonferenz angehören, „die Aufgabe, eine Zusammenfassung von maximal 8 Seiten zu erstellen, die bis zum 15. Mai 2024 an das Generalsekretariat der Synode geschickt werden muss“. Auf Grundlage des so gesammelten Materials werde dann das neue Instrumentum laboris für die Synodensitzung im kommenden Oktober entworfen, wird in dem Dokument angekündigt. Die Ortskirchen sind ebenfalls aufgefordert, „den gesamten Synthesebericht durchzugehen und die Forderungen zu sammeln“, die ihrer Situation am meisten entsprechen. Auf dieser Grundlage dürften sie in der Lage sein, „die geeignetsten Initiativen zu fördern, um das ganze Volk Gottes einzubeziehen (Bildungsaktivitäten, theologische Vertiefungen, Feiern in einem synodalen Stil, Konsultationen an der Basis, Anhörung von Minderheiten und Gruppen, die in Armut und sozialer Marginalität leben, Räume, in denen kontroverse Themen behandelt werden können, usw.)“. Auf freiwilliger Basis kann jede Ortskirche der Bischofskonferenz „ein kurzes Zeugnis über die geleistete Arbeit und die gemachten Erfahrungen (maximal zwei Seiten) übermitteln und eine bewährte Praxis mitteilen, die sie für wichtig hält, um eine missionarische synodale Dynamik zu entwickeln“.

Zeugnisse sollen unbearbeitet übermittelt werden

Schließlich werden die Bischofskonferenzen gebeten, diesen Prozess zu begleiten und sich um die Vertiefung der Leitfrage auch auf der Ebene von kirchlichen Zusammenschlüssen zu kümmern, um die Synthese der erhaltenen oder erarbeiteten Beiträge auszuarbeiten. Im Hinblick auf die Verpflichtung, die synodale Dynamik lebendig zu halten, werden die Bischofskonferenzen gebeten, weiterhin Initiativen zu fördern, um als synodale Kirche in der Sendung auch auf der Ebene der Kirchengruppierungen zu wachsen. Zeugnisse und die Niederschrift bewährter Praktiken sollen gesammelt und bis zum 15. Mai an das Generalsekretariat der Synode gesendet werden, allerdings, ohne diese zusammenzufassen oder zu synthetisieren.

(vatican news)

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12. Dezember 2023, 13:27