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Der päpstliche Hausprediger Raniero Cantalamessa bei der Arbeit: Adventpredigt vor Papst und Kurie Der päpstliche Hausprediger Raniero Cantalamessa bei der Arbeit: Adventpredigt vor Papst und Kurie  (Vatican Media)

Cantalamessa: „Die Krippe des Herzens bereiten”

Der päpstliche Hausprediger Kardinal Raniero Cantalamessa hat bei seiner letzten Adventpredigt die Tradition der Weihnachtskrippe gewürdigt und zugleich betont, es gehe zu Weihnachten darum, „aus unserem Herzen eine Krippe“ zu machen. Das, sagte der Hausprediger am Freitag in der Audienzhalle vor Papst und Kurie, sei „das mühsamste Unterfangen des Lebens“.

Der bald 90 Jahre alter Kapuziner, der schon die Hälfte seines Lebens Päpstlicher Hausprediger ist, verwies auf die von seinem Ordensgründer Franz von Assisi eingeführte Tradition der Krippe vor genau 800 Jahren. Auch die Krippen im Vatikan - auf dem Petersplatz wie auch in der Audienzhalle - erinnern in diesem Jahr an das Ereignis 1223 in Greccio, als der italienische Heilige das Weihnachtsgeschehen mit Gläubigen und Tieren als „lebende Krippe“ nachbildete.

„Saisonale Grüße" statt Weihnachten...?

Leider, sagte Cantalamessa, sei die Krippe inzwischen oft zu einer Kunstform oder einem Spektakel geworden. In westlichen Ländern gebe es überhaupt die Tendenz, Weihnachten seines christlichen Inhalts zu entleeren „und es auf ein bloßes Familienfest zu reduzieren, mit vielen Märchen und erfundenen Figuren statt der echten Weihnachtsfiguren“. Einige wollen sogar den Namen des Festes ändern, beanstandete der Hausprediger. Das alles mit angeblicher Rücksicht auf Gläubige anderer Religionen, besonders auf Muslime.

Zum Nachhören

Kardinal liest Koransure bei Adventpredigt

„In Wirklichkeit ist dies der Vorwand einer bestimmten säkularen Welt, die diese Symbole nicht haben will, auch nicht von Muslimen“, sagte Cantalamessa. Dabei gebe es im Koran eine Sure über die Verkündigung an Maria und die Geburt Jesu, der Kardinal verlas die Stelle aus dem Koran in seiner Adventpredigt. Im Islam genieße die Geburt Jesu und die Jungfrau Maria große Verehrung, hielt der Kapuziner fest. Das zeigte sich zum Beispiel daran, dass vor einigen Jahren der Emir von Abu Dhabi beschloss, eine Moschee „Maria, der Mutter Jesu" zu widmen.

„Wir müssen eine andere Krippe für Jesus aufstellen, eine Krippe des Herzens.“

„Die Krippe ist also eine nützliche und schöne Tradition, aber wir können uns nicht mit den traditionellen Krippen im Freien zufrieden geben“, fuhr Cantalamessa fort. „Wir müssen eine andere Krippe für Jesus aufstellen, eine Krippe des Herzens. Corde creditur: mit dem Herzen glauben wir.“   Der Hausprediger: „Öffnen wir ihm die Tür unseres Herzens. Machen wir daraus eine Wiege für das Jesuskind. Möge er in der Kälte der Welt die Wärme unserer Liebe und unsere unendliche Dankbarkeit als Erlöste spüren!“ Das sei nicht etwa eine „schöne und poetische Phantasie, sondern das mühsamste Unterfangen des Lebens. Denn in unserem Herzen ist Platz für viele Gäste, aber nur für einen Herrn. Jesus zu gebären bedeutet, sein 'Ich' sterben zu lassen oder zumindest die Entscheidung zu erneuern, nicht mehr für uns selbst zu leben, sondern für den, der für uns geboren, gestorben und auferstanden ist".

(vatican news – gs)

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22. Dezember 2023, 12:59