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Söding: „Synode ist ein großer Aufbruch der Kirche“

Der deutsche Theologe Thomas Söding lobt die römische Weltbischofssynode: „Es ist unglaublich wichtig, dass sich die katholische Kirche weltweit auf dieses Synodenprojekt eingelassen hat. Das war an der Zeit!“

Das sagte Söding, der als Experte und Moderator am Synodentreffen im Vatikan teilnimmt, am Montag in einem Interview mit Radio Vatikan. „Es ist ein großer Aufbruch der katholischen Kirche.“ Dabei habe sich nach seinem Empfinden auch gezeigt, dass das Reformprojekt „Synodaler Weg“ der katholischen Kirche in Deutschland nicht im Widerspruch zum weltweiten synodalen Prozess stehe, so Söding, der auch Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) ist.

„Das ‚Instrumentum laboris‘ formuliert vor allen Dingen Fragesätze. Ich denke, dass die Synode jetzt dabei ist, aus diesen Fragesätzen Aussagesätze zu machen, und dann ist einfach eine neue Basis dafür gelegt, dass alle mitgenommen werden – und dass dann aber auch Entscheidungen markiert werden müssen.“ Die würden zwar noch nicht auf der laufenden Weltbischofssynode getroffen, doch „2024 muss einiges kommen“.

Bei den Beratungen am Montag
Bei den Beratungen am Montag

„Wie bleiben wir zusammen, auch wenn wir in bestimmten Fragen unterschiedliche Richtungen verfolgen“

Dafür ist es aus Södings Sicht sehr wichtig, „wie die Zeit bis zur nächsten Teilsynode von 2024 gefüllt wird“. Er sei „überrascht, dass einige überrascht sind, dass der Ball noch mal ins Feld der Kirchen vor Ort zurückgespielt wird“; das sei „eigentlich zu erwarten“ gewesen. „An gutem Willen, glaube ich, fehlt es hier nicht; aber jetzt braucht es einfach auch die Bereitschaft, sich noch einmal ins Zeug zu legen“, so der Theologe, der an der Uni Bochum Neutestamentliche Exegese lehrt.

Die in Rom angewandte „synodale Methode“ war aus Södings Sicht „bislang geeignet, um reflektierte Erfahrungen zu thematisieren“. Die Aufgabe der Theologie in diesem Rahmen scheine ihm aber „noch nicht bis ins Letzte geklärt“. Er werde auf der Weltbischofssynode häufig auf den „Synodalen Weg“ angesprochen, doch sei der deutsche Reformprozess nur „ein Thema neben vielen anderen“.

Eine Plenarversammlung des Synodalen Wegs im März 2023 in Frankfurt
Eine Plenarversammlung des Synodalen Wegs im März 2023 in Frankfurt

„Tatsächlich ist es ja so, dass wir an den verschiedensten Stellen der katholischen Kirche ganz unterschiedliche Aufbrüche haben, dass das in Lateinamerika anders aussieht als in Australien oder in Europa oder im südlichen Afrika - das verstehen viele. Wichtig wäre jetzt, dass man nicht alle im Gleichschritt marschieren lässt, sondern dass man eben eine kluge Form findet, um zu klären: ‚Wie bleiben wir zusammen, auch wenn wir in bestimmten Fragen unterschiedliche Richtungen verfolgen oder jedenfalls unterschiedliche Geschwindigkeiten einschlagen?“

Wie läuft's auf der Synode? Radio-Vatikan-Interview mit dem dt. Theologen Thomas Söding

„Diese Chance müssen wir nutzen“

Etwas skeptisch sieht Söding die Kommunikationsstrategie der römischen Synodalversammlung („Ich bin ein Fan von Öffentlichkeit“). Er verstehe aber, dass es aus Sicht der Organisatoren des römischen Synodentreffens „Schutzräume“ geben solle, „in denen die Ideen entwickelt werden“.

„Manchen gefällt das etwas langsamere Tempo dieser römischen Synode, und ich versuche auch in Deutschland dafür zu werben, dass die Geschwindigkeit der Beratung hier in Rom eine andere sein musste; ich bin aber ein Fan dieses offenen, dieses klaren, dieses schnellen Wortes in Deutschland gewesen.“ Södings Fazit zu Beginn der letzten Woche der Weltbischofssynode: „Die Synode war wichtig. Sie schafft Möglichkeiten, dass wir in Deutschland jetzt vorangehen müssen – und diese Chance müssen wir nutzen.“

(vatican news – sk)
 

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24. Oktober 2023, 12:55