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So sieht die neue Form der Synode aus: runde Tische, gleiche Stühle (außer dem des Papstes) So sieht die neue Form der Synode aus: runde Tische, gleiche Stühle (außer dem des Papstes)  (Vatican Media)

Schönborn: Beste Synodenmethode, die ich je erlebt habe

Kardinal Christoph Schönborn hat die Methode und die Abwicklung der laufenden Bischofssynode als die beste bezeichnet, die er je erlebt hatte. Der Erzbischof von Wien nimmt zum neunten Mal an einer Synode teil. Die Befürchtung, dass die Einbeziehung stimmberechtigter Laien die Synode als Institution schwäche, wies er beim Pressebriefing an diesem Montag zurück.

„Ich sehe das Problem nicht“, erklärte Schönborn, „es ist eine Bischofssynode mit echter Teilhabe, aber auch von Nicht-Bischöfen.“ Die Synode sei ein beratendes Organ für die Ausübung des päpstlichen Amtes. „Es hat seine Natur nicht verändert, sondern es wurde erweitert. Eine sehr gute Erfahrung“, so Schönborn. Bei früheren Bischofssynoden hätten einige Laien Interventionen gehalten, die für die Beratungen von hoher Bedeutung waren. „Hier ist es eine nähere Verbindung – wir sind alle zusammen in einer Bischofssynode mit erweiterter Teilhabe.“

Synodalität als Weg, Communio in der Kirche zu leben 

Als Theologe hatte der Dogmatiker Schönborn 1985 an einer Synode über Communio teilgenommen, also über Gemeinschaft als Grundelement des Glaubens. „Mein Eindruck ist: Das, was wir augenblicklich beratschlagen, ist, wie wir die Communio leben“, so der österreichische Kardinal beim Pressebriefing im Vatikan. Die Kirche sei das Volk Gottes, er verstehe Synodalität inzwischen als „Ausübungsmodus“ der Gemeinschaft.

„...dass Europa nicht mehr das Hauptzentrum der Kirche ist“

Als starken Eindruck nehme er von dieser Synode die Erkenntnis mit, „dass Europa nicht mehr das Hauptzentrum der Kirche ist“, fuhr Schönborn fort. In der Synode habe sich gezeigt, wie stark Lateinamerika, Asien und Afrika sich als neue Zentren des Katholischen herausgebildet hätten, auch dank ihrer starken Kontinentalkonferenzen. Ein „Wort der Klage“ brachte Schönborn über deren europäisches Pendant an. Der Kommission der europäischen Kirchen, CCEE, sei es „nicht gelungen, dasselbe Potential zu entwickeln wie FABC (Asien), CELAM (Lateinamerika) und jetzt auch Afrika (SECAM). Wir sind dahinter zurückgeblieben in der gelebten Synodalität der Kirchen in Europa, und wir brauchen eine Anregung, mehr voranzugehen.“ Beispielsweise hätten es die europäischen Bischofskonferenzen nicht geschafft, ein gemeinsames kirchliches Wort Europas über Migranten und Flüchtlinge zu erarbeiten, beklagte der Kardinal.

Samstagabend: Zwischenbilanz-Dokument

Der Brief an das Volk Gottes, den die Synodalen erarbeitet haben, wird am Mittwoch approbiert und veröffentlicht, sagte der vatikanische Medienpräfekt Paolo Ruffini. Das Dokument sei am Montagmorgen verlesen und mit Applaus aufgenommen worden. Bis heute Abend können die Synodalen Änderungswünsche einbringen.

Am Samstagabend will der Vatikan das Schlussdokument der diesjährigen Synodensitzung vorstellen, das einen Zwischenstand abbildet. Der Erzbischof von Marseille, Jean-Marc Aveline, sprach von einer „entscheidenden Woche“ bis dahin. Unter anderen müsse man sich über die Punkte verständigen, die offen bleiben und vor der Sitzung von 2024 noch mehr Vertiefung brauchen.

(vatican news - gs)

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23. Oktober 2023, 15:40