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Der Abendmahlssaal in Jerusalem Der Abendmahlssaal in Jerusalem 

Jerusalem: Fenster im Abendmahlssaal eingeschlagen

Erneut hat es im Heiligen Land Gewalt gegen eine christliche Stätte gegeben. Diesmal traf es den Abendmahlssaal auf dem Jerusalemer Zionsberg.

Wie israelische Medien berichten, hat ein jüdischer Israeli Steine auf die historischen Glasfenster geworfen und dabei ein Fenster eingeschlagen, bevor er von einem anwesenden Sicherheitsbeamten aufgehalten wurde. Der polizeibekannte, rund 30-jährige Verdächtige wurde laut Bericht vom Jerusalemer Amtsgericht inzwischen unter der Bedingung freigelassen, dass er sich 30 Tage nicht der Jerusalemer Altstadt nähere.

Der Verdächtige wies die Anschuldigungen zurück. Laut Bericht der Jerusalem Post von diesem Montag soll er unter Alkoholeinfluss gehandelt haben. Die Kirchen reagierten bislang nicht auf den Vorfall.

Dafür bracht es eine Sondergenehmigung: Messfeier im Abendmahlssaal 2014
Dafür bracht es eine Sondergenehmigung: Messfeier im Abendmahlssaal 2014

Ein Saal mit bewegter Geschichte

Der Saal, lateinisch Coenaculum, gilt als der Ort, an dem Jesus am Abend vor seiner Kreuzigung mit seinen Jüngern das Letzte Abendmahl gefeiert hat und an dem nach biblischer Überlieferung an Pfingsten die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Apostel stattfand. Früheste bauliche Reste stammen aus der Zeit der inzwischen zerstörten Basilika Hagia Sion (5. Jahrhundert). Der heutige Saal war möglicherweise eine Seitenkapelle der ebenfalls verschwundenen Kreuzfahrerkirche Sancta Maria in Monte Sion.

1333 wurde das verfallene Heiligtum den Franziskanern anvertraut. Mitte des 16. Jahrhunderts wandelten Muslime den Saal in eine Moschee um.1948 fiel der Zionsberg im ersten jüdisch-arabischen Krieg an Israel. Seither wird die Stätte vom israelischen Religions- und Tourismusministerium verwaltet. Offiziell ist der Abendmahlssaal weder Kirche noch Synagoge oder Moschee. Zwar haben Besucher ungehindert Zutritt für Besichtigungen, doch Gebetszeiten sind nur in Ausnahmefällen erlaubt. An der Stätte und dem darunter liegenden sogenannten Davidsgrab gab es in der Vergangenheit häufiger Konflikte und Vandalismusakte.

(kna – sk)
 

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19. Juni 2023, 12:07