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Erzbischof Gänswein im Gottesdienst in der Kirche Santa Maria Consolatrice Erzbischof Gänswein im Gottesdienst in der Kirche Santa Maria Consolatrice  (ANSA)

Messgewand von Benedikt XVI. für römische Pfarrei

Erzbischof Georg Gänswein hat der Pfarrei der Kirche Santa Maria Consolatrice am Sonntag ein weißes Messgewand von Papst Benedikt XVI. überreicht. Santa Maria Consolatrice war von 1977 bis 1993 die Titelkirche des späteren Papstes in Rom, als er noch Kardinal Ratzinger war.

Franziska Gömmel - Vatikanstadt

Erzbischof Gänswein erklärte gegenüber Radio Vatikan, der Pfarrer der Kirche habe ihn für den Josefstag, dem Namenstag von Joseph Ratzinger, eingeladen, um mit der Gemeinde die heilige Messe zu feiern:

„Das habe ich auch genutzt, um ein Geschenk mitzubringen, das der Papa – Papst Benedikt – der Gemeinde testamentarisch hinterlassen hat; nämlich ein Messgewand, das er selber gebraucht hat und das auch sein Wappen trägt. Das habe ich am Ende der heiligen Messe dem Pfarrer überreicht und das wird jetzt hier auch benutzt.“

Eine Heimat in Rom

Damit kam Erzbischof Gänswein auch seiner Aufgabe als Vollstrecker des Papst-Testaments nach. Benedikt XVI. war im Vorjahr am 31. Dezember verstorben. Als langjähriger Privatsekretär des Verstorbenen weiß Gänswein auch, welche Bedeutung diese Pfarrei für Benedikt hatte:

„Jeder Kardinal ist, wenn man so will, ein Pfarrer in Rom, das hängt mit der Geschichte zusammen. Jeder Kardinal bekommt eine Titelkirche und eine Pfarrei zugeteilt, und dadurch, dass er diese Titelkirche hat, gehört er, zumindest symbolisch, zum Klerus von Rom. Für ihn ist das Heimat, ein Teil seiner Hirtenaufgabe. Er ist Hirte seiner Herde, im Bild gesprochen, obwohl der Pfarrer natürlich der Pfarrer ist und der Kardinal letztlich nur eine symbolische Bedeutung hat. Aber für ihn ist es Heimat geworden, eine Heimat, die ihm sehr ans Herz gewachsen ist über die vielen Jahre, die er hier in Rom war.“

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Santa Maria Consolatrice auch als Papst noch wichtig

1993 wurde Kardinal Ratzinger zum Kardinalbischof von Velletri-Segni befördert und wechselte damit Titelkirche (erneut, als er zum Kardinaldekan und damit Kardinalbischof von Ostia erhoben wurde). Doch auch als Santa Maria Consolatrice nicht mehr seine Titelkirche und Joseph Ratzinger zu Papst Benedikt XVI. geworden war, blieb sie wichtig für ihn, wie Gänswein in seiner Predigt betonte:

„Nicht ohne Grund hat er als Bischof von Rom zunächst die Pfarrei besucht. Die Titelkirche war seine erste Liebe.  Auch wenn es so viele Jahre her ist, erinnere ich mich sehr gut an die Begegnung. Er erzählte von dieser schönen Erfahrung, die er empfand. Es war für ihn wie ein Zuhause, wie das Treffen einer schönen, großen, reichhaltigen Familie.“

Nach der Messe segnete Erzbischof Gänswein außerdem eine Segenstafel unter Applaus der Gemeinde, die die Kirche bis auf den letzten Platz füllte. Die Tafel erinnert an das verstorbene Kirchenoberhaupt. Für Gänswein ist sie eine „schöne Erinnerung mit zwei schönen Wappen: Das Wappen des Kardinals und das Wappen des Papstes.“

Öffentliche Ausstellung von Erinnerungen an Benedikt XVI.

Doch nicht nur die Gedenktafel, sondern auch das Messegewand sollen öffentlich in der Kirche zu sehen sein: Die Gemeinde will es gemeinsam mit Fotos des früheren Kirchenoberhauptes und dem Gewand, das Benedikt bei seinem letzten Besuch in Santa Maria Consolatrice trug, öffentlich ausstellen. Das Gewand von 2005 besitzt die Pfarrei bereits.

Gänswein hatte fast 20 Jahre für Benedikt XVI. gearbeitet – vor, während und nach Ende des Pontifikats. Seit 2013 diente er gleichzeitig Franziskus als Haus-Präfekt. 2020 beurlaubte der Papst Gänswein von diesem Amt, damit er sich ganz dem emeritierten Kirchenoberhaupt widmen könne. Die Messe am Josefstag in der Kirche Santa Maria Consolatrice war einer der ersten öffentlichen Termine von Erzbischof Gänswein außerhalb des Vatikans seit Benedikts Tod. Noch ist unklar, welche Aufgabe Papst Franziskus dem 66-jährigen Deutschen zuweisen wird.

(vatican news/kap)

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20. März 2023, 12:39