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Bei den Beratungen in der Synodenaula Bei den Beratungen in der Synodenaula 

Kardinalsversammlung geht zu Ende: „Es wurde ein Prozess angestoßen“

Um das kommende Heilige Jahr 2025 mit dem Thema Hoffnung sollte es in der letzten – nur etwa einstündigen - Sitzung der Kardinalsversammlung im Vatikan an diesem Dienstagnachmittag gehen. Vormittags wurde die Arbeit in Sprachgruppen fortgesetzt. Teilnehmer hoben die gute Dialogkultur während der Versammlung hervor.

Fast alle der etwas weniger als 200 Kardinäle, Patriarchen und Oberen des Staatssekretariats, die an dem von Papst Franziskus einberufenen und gewünschten Treffen zur Reform der römischen Kurie teilnahmen, sprachen von „brüderlicher Konfrontation“ und einer „Atmosphäre des Dialogs“. Auch dank der neuen Konstitution Praedicate Evangelium, die den gesamten Verwaltungsapparat des Heiligen Stuhls erneuert und neu ordnet, gehöre dieser „nicht dem Papst allein, sondern der ganzen Kirche“, wie die teilnehmenden Kardinäle betonen.

In der letzten Sitzungsrunde am Nachmittag sollte Erzbischof Rino Fisichella das Heilige Jahr 2025 vorstellen, während um 17.30 Uhr mit der Messe des Papstes im Petersdom die zweitägige Veranstaltung, bei der sich zum ersten Mal in den fast zehn Jahren seines Pontifikats fast das gesamte Kardinalskollegium um den Papst versammelt hat, zu Ende gehen wird.

Themen und Arbeiten

Wie schon am Montag kamen die Teilnehmer in Sprachgruppen zusammen, um nach einem zuvor vorgegebenen Schema über die neuen Elemente, aber auch über die „Herausforderungen“ nachzudenken, die Praedicate Evangelium für die Römische Kurie und gleichzeitig für die Weltkirche mit sich bringt. Themen der Diskussionen waren unter anderem die Rolle der Laien, Transparenz in Finanzangelegenheiten, Synodalität, die Organisation von Kurieneinrichtungen, die missionarische Arbeit und die Verkündigung des Evangeliums in einer Zeit wie der heutigen.

Zusammenarbeit auch über Grenzen hinweg

Kardinal Michael Czerny, Präfekt des Dikasteriums für den Dienst an der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung, erklärte gegenüber Vatican News: „Es ist schwierig, ein einzelnes Thema zu nennen, da Praedicate Evangelium alle Dimensionen der Kirche berührt, was die Struktur und Organisation der Kurie betrifft. Mit dem Dialog zwischen denen, die aus den Ortskirchen kommen, und uns, die wir hier in Rom arbeiten, haben wir also ein bisschen von allem angerissen... Das spiegelt die Breite und Tiefe des Dokuments gut wider“.

Gerade der Austausch zwischen „kurialen“ Kardinälen und jenen aus weit entfernten Teilen der Welt, die sich - zum Teil zum ersten Mal - kennenlernen und über die Ergebnisse der Arbeitsgruppen am gestrigen Nachmittag austauschen konnten, sei die Quelle der größten „Bereicherung“ gewesen, meint Czerny. „Der Ton und die Erfahrung sind die eines brüderlichen Treffens, wir erkennen an, dass wir zusammenarbeiten, obwohl wir durch Kilometer getrennt sind“, sagt Czerny. „Die Neuheit besteht darin, Dinge auf den Tisch zu bringen, die zwar nicht neu sind, aber Herausforderungen und Schwierigkeiten darstellen, wie zum Beispiel Transparenz in Finanzangelegenheiten. Herausforderungen für jeden, wenn auch mit unterschiedlichem Tempo und Erfahrungshorizont.“

Schönborn: „Eine Bereicherung“

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn spricht unterdessen von „großen Schritten nach vorne“. In gelöster Stimmung teilte der Kardinal den internationalen Medienvertretern während der Mittagspause seine Zufriedenheit mit: „Es gibt viel Gemeinschaft und die Bereitschaft zuzuhören. Die neuen Kardinäle berichten über die Situation ihrer Länder, das ist eine Bereicherung... Zum Beispiel hat mir der neue Kardinal der Mongolei (Giorgio Marengo, der am 27. August ins Kardinalskollegium aufgenommen wurde) sehr gut gefallen.“

„Der Papst hat uns angespornt“, erzählt Schönborn weiter und betont, dass bei Franziskus trotz gesundheitlicher Probleme Herz und Seele perfekt funktionierten.

Erst am Anfang der Arbeiten

„Das letzte, was der Heilige Vater gesagt hat, ist, dass wir einen Prozess angestoßen haben, wir haben mit einer Basis begonnen, aber das war noch nicht alles“, wirft Kardinal Ferdinando Filoni ein, der neben dem Erzbischof von Wien steht. „Der Papst sagte, dass ihn das, was er gehört habe, tröstet und glücklich macht, weil es ein Prozess ist, der gemeinsam durchgeführt wird. Das heißt, die Kurie gehört nicht dem Papst, sie gehört der ganzen Kirche, deren Gemeinschaft der Papst vorsteht. Und die gesamte Kurie, alle Diözesen, die dazu beitragen und gleichzeitig ihren wertvollen Beitrag leisten - Priester, Ideen usw. - sorgen dafür, dass dieses Dokument eine Grundlage darstellt, also letztendlich nicht nur der Ausdruck einer Person ist, sondern der ganzen Kirche gehört“.

Kasper: „Friedliche Athmosphäre“

Unweigerlich kommen es auch Meinungsverschiedenheiten zwischen Kardinälen aus verschiedenen Breitengraden zutage, aber die Diskussionen werden in einer ruhigen und „friedlichen“ Weise geführt. Der deutsche Kardinal Walter Kasper verwendet vor den Journalisten genau diesen Begriff und versichert: „Es besteht die Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Ich war von der Atmosphäre sehr berührt. Wir alle haben dem Papst für seine prophetischen Worte gedankt.“

(vatican news)

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30. August 2022, 17:19