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Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin 

Parolin über Ukraine-Krieg: „Wir stehen als Vermittler zur Verfügung“

Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat abermals angeboten, dass der Heilige Stuhl als Vermittler zwischen der Ukraine und Russland zur Verfügung steht, um den politischen Dialog zu fördern. Das sagte der vatikanische Chefdiplomat jetzt am Rande der Eröffnung eines Palliativzentrums des Kinderkrankenhauses Bambino Gesù in Passoscuro, in der Nähe Roms.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Es sind schon 27 Tage vergangenen, seit Russland die Ukraine überfallen hat und vor allem im Osten des Landes militärisch eingreift, Dörfer dem Erdboden gleich macht und Städte bombardiert. Daran erinnert Kardinal Parolin gegenüber Journalisten:

„Wir sind alle fassungslos über das, was geschehen ist und weiterhin geschieht, ohne zu wissen, was die Zukunft bringt. Wir hoffen, dass wir diesem Unheil ein Ende setzen können. Ich würde es hoffen. Zunächst einmal muss es uns gelingen, den Krieg zu beenden, und dann geht es darum, Verhandlungen aufzunehmen, die zu einer Lösung führen können.“

Zum Nachhören - was Kardinal Parolin sagte

Die Lage scheint festgefahren zu sein: die ukrainische Regierung weigert sich aufzugeben, die ukrainische Bevölkerung kämpft und verteidigt ihr Land tapfer; auf der anderen Seite will der russische Machthaber Wladimir Putin nicht von seinen zerstörerischen Zielen abrücken. Parolin:

„Wir haben es schon oft gesagt, der Heilige Vater hat es auch mehrmals gesagt und ich wiederhole es auch: Es gibt immer die Möglichkeit, eine Lösung zu finden. Eine Lösung, die für alle ehrenvoll ist. Es genügt, wenn man den guten Willen hat, dies zu wollen. Ich glaube, dass in diesem Fall viel guter Wille erforderlich ist. Sonst ist die Alternative nur Krieg, Gewalt und der Tod.“

Man müsse sich vor allem die Schwächsten vor Augen führen. Sie seien die erste und zahlenmäßig größte Gruppe, die am meisten unter dem Krieg leide, so der italienische Kurienkardinal:

„Diese ukrainischen Kinder, die auch hier sind, haben mir einige Fotos gezeigt, auf denen Dinge zu sehen sind, die wirklich inakzeptabel sind. Denn die Schwächsten zahlen den höchsten Tribut und sind die am meisten gefährdeten Menschen im Krieg. Wir setzen auf Verhandlungen und stehen zur Verfügung, wenn die Gesprächspartner meinen, dass sie unsere Zusammenarbeit nutzen können, um diesen Krieg zu beenden.“

Präsident Selenskyj sprach an diesem Dienstag vor dem italienischen Parlament in Rom
Präsident Selenskyj sprach an diesem Dienstag vor dem italienischen Parlament in Rom

Selenskyj telefonierte erneut mit dem Papst

Derweil befürwortete der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einem erneuten Telefonat mit Papst Franziskus eine Vermittlerrolle des Vatikans. Man habe über die humanitäre Lage und die Blockade von Rettungskorridoren durch russische Truppen gesprochen, schrieb Selenskyj am Dienstag im Kurznachrichtendienst Twitter. Er schätze die „Vermittlerrolle des Heiligen Stuhls bei der Beendigung menschlichen Leidens“ und danke für die Gebete für die Ukraine und für Frieden.

Der Vatikan bestätigte das Telefonat ohne Nennung weiterer Details. Zuvor hatte bereits die Ukrainische Botschaft beim Heiligen Stuhl über das Gespräch zwischen dem Papst und Selenskyj berichtet. Der ukrainische Präsident habe wiederholt, „dass Seine Heiligkeit der am meisten erwartete Gast in der Ukraine ist“, schrieb Botschafter Andreij Jurasch auf Twitter. Papst Franziskus habe bekräftigt, dass er alles tue, was möglich ist, um den Krieg zu beenden, so der Diplomat. Das Telefonat fand offenbar kurz vor einer Videoansprache Selenskyjs an das italienische Parlament statt.

(vatican news)

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22. März 2022, 13:50