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Kardinal O'Malley, Vorsitzender der Päpstlichen Kinderschutzkommission (EpiskopatNews) Kardinal O'Malley, Vorsitzender der Päpstlichen Kinderschutzkommission (EpiskopatNews) 

Kardinal O'Malley: Missbrauchskrise der Kirche weitet sich weiter aus

Der Präsident der Päpstlichen Kinderschutzkommission, Kardinal Seán Patrick O’ Malley, sieht noch kein Ende der Missbrauchskrise in der katholischen Kirche. „Die Missbrauchskrise, die sich weltweit in der Kirche weiter ausweitet, macht deutlich, dass es noch viel zu tun gibt um wichtige Kinderschutzstandards umzusetzen", sagte er am Donnerstag in Rom.

Er forderte leicht zugängliche und transparente Verfahren, um Fälle sexualisierter Gewalt zu melden - auch online. Weiter mahnte der Bostoner Kardinal bewährte Maßnahmen zum Kinderschutz sowie Kontrollen ihrer Umsetzung an. O'Malley äußerte sich am Donnerstagnachmittag bei einer Konferenz italienischer Laienorganisationen. Sie stand unter dem Titel „Aufnehmen und Erziehen in sicheren Umgebungen. Kinderschutz in Zeiten von Covid-19 und darüber hinaus fördern". Erneut erinnerte der vatikanische Kinderschutzbeauftragte auch daran, dass Opfer sexualisierter Gewalt gehört werden müssen: 

„Tragischwerweise haben wir zu oft Überlebende nicht gehört, wenn sie über kriminelle Handlungen und Sünden sowie erfahrene Gewalt berichteten, die sie erleben mussten. Als wir uns vollständig der Schäden bewusst wurden, die der MIssbrauch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen verursacht, und der Tatsache, dass wir nicht in der Lage waren, sie davor zu schützen, mussten wir uns an zivile Autoritäten wenden und sie um Hilfe bitten", berichtete Kardinal O`Malley bei der Konferenz in Rom.

„Tragischwerweise haben wir zu oft Überlebende nicht gehört“

Durch die Einrichtung der Päpstlichen Kinderschutzkommission von Papst Franziskus im Jahr 2014 seien jedoch viele Fortschritte gemacht worden. Einige wichtige Erfahrungen im Kampf gegen sexualisierte Gewalt teilte der Kardinal mit den Konferenzteilnehmern: Noch so strikte Regeln und gute Programme reichen nicht, wenn es keine unabhängigen Kontrollen der Umsetzung gibt. Transparenz und verantwortungsvolle Kommunikation sind zudem für Kardinal O'Malley elementar. Er warb ebenso dafür, Überlebende als wichtige Partner bei der Aufarbeitung und Prävention einzubeziehen. Als wichtigste Voraussetzung für Prävention sexualisierter Gewalt nannte der katholische Kinderschutzfachmann das Risikobewusstsein:

„In einigen Ländern herrscht die Annahme, dass Kinder in Gemeinde-Einrichtungen oder bei Freizeitaktivitäten nicht gefährdet seien. Dies kann ein falsches Sicherheitsgefühl schaffen“

„In einigen Ländern herrscht die Annahme, dass Kinder in Gemeinde-Einrichtungen oder bei Freizeitaktivitäten nicht gefährdet seien. Dies kann ein falsches Sicherheitsgefühl schaffen, das unfreiwillig Kinder und Jugendliche dem Risiko sexualisierter Gewalt aussetzt. Es ist extrem wichtig, dass sämtliche Aktivitäten im Kontakt mit Kindern auch an Kinderschutzprogrammen teilnehmen. Gemeinsam können wir eine sichere Umgebung schaffen, in der Kinder aufwachsen und aufblühen können."

„Gemeinsam können wir eine sichere Umgebung schaffen, in der Kinder aufwachsen und aufblühen können“

Innerhalb der Kirche gebe es nur extrem wenige, „wenn nicht sogar gar keine Bereiche", in denen es keinen Missbrauch gegeben habe, so Kardinal O'Malley. Kinderschutz müsse daher oberste Priorität haben. Mit Blick auf die Covid-19 Pandemie erinnerte der Kinderschutzexperte daran, dass die Pandemie Kinder und Jugendliche vielerorts noch verletzlicher gemacht habe. 

Der Kardinal würdigte zugleich das Engagement der Konferenz-Organisatoren: Die Gemeinschaft Papst Johannes XXIII., die katholische Aktion Italien, der italienische Sportverband CSI und ein Studienzentrum der Univeristät Bologna zum Opferschutz haben gemeinsam das zweijährige Kinderschutz- und Missbrauchspräventions-Projekt „SAFE" entwickelt.

(vatican news - sst)

 

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04. November 2021, 13:45