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Ganzheitliche Ökologie und eine menschliche Wirtschaft stehen im Zentrum der internationalen Konferenz der Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice Ganzheitliche Ökologie und eine menschliche Wirtschaft stehen im Zentrum der internationalen Konferenz der Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice  

Vatikan: Gemeinschaft als Antwort auf Pandemie und Klimawandel

Die Menschheit kann nur in Gemeinschaft die großen Probleme der Welt lösen. Das hat unter Berufung auf Papst Franziskus die Nummer Zwei des Vatikan, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, an diesem Freitag noch einmal betont. Er rief in einer Videobotschaft zu gemeinsamem Handeln im Sinne einer ganzheitlichen Ökologie auf und unterstrich, dass in der Wirtschaft der Mensch wichtiger als finanzielle Aspekte sein müsse.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sprach am Nachmittag bei einer internationalen Konferenz der Päpstlichen Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice. Die Veranstaltung stand unter dem Titel „Die Meilensteine der ganzheitlichen Ökologie für eine menschliche Wirtschaft“. In seiner gut 20-minütigen Videobotschaft warb Kardinal Parolin eindringlich für eine „wirklich menschliche Wirtschaft“, welche auch den vielfältigen Aspekten einer ganzheitlichen Ökologie Rechnung trägt:

„Dreh- und Angelpunkt ist, dass der Mensch im Zentrum steht, ebenso wie eine Kultur der Pflege. Auch die Bildung muss zu einer ganzheitlichen Ökologie führen. Die Richtschnur heißt Pflegen und Kultivieren. Die Arbeit der Menschen muss zudem wertgeschätzt werden und es braucht einen aufmerksamen Blick, um das weltweite Gemeinwohl zu fördern, sowie die Solidarität sowohl innerhalb der Generationen als auch zwischen den verschiedenen Generationen.“

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Lest Fratelli tutti und Laudato si - und handelt entsprechend

Unter Verweis auf das jüngste Schreiben von Papst Franziskus, „Fratelli tutti“, rief der Kardinalstaatssekretär zudem zu nicht weniger als einer neuen rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Weltordnung auf. Es brauche nämlich eine gemeinsame Antwort auf Probleme, die keine Ländergrenzen kennen. Das verdeutlichten etwa die Coronavirus-Pandemie und der Klimawandel. Angesichts der Situation sei kein isolierter Nationalstaat in der Lage, das Gemeinwohl der Bevölkerung zu gewährleisten. Für den weltweiten Wandel spielt laut Kardinal Parolin auch die Bildung eine besondere Rolle:

„Der Kurswechsel, den wir brauchen, kann nicht verwirklicht werden ohne einen wesentlichen Einsatz für die Erziehung und die Ausbildung.“

„Der Kurswechsel, den wir brauchen, kann nicht verwirklicht werden ohne einen wesentlichen Einsatz für die Erziehung und die Ausbildung. Nichts wird möglich sein, wenn die politischen und technischen Lösungen nicht mit einem Erziehungsprozess einhergehen, der neue Lebensstile fördert. Einen neuen kulturellen Stil. Das verlangt eine Erziehung, die darauf ausgerichtet ist, Kindern, Frauen und Männern, Jugendlichen und Erwachsenen eine Kultur der Achtsamkeit nahezubringen – Achtsamkeit gegenüber sich selbst, gegenüber dem anderen, gegenüber der Umwelt – anstelle der Kultur des Verfalls und des Wegwerfens, in der man sich selbst, den anderen und die Umwelt ,wegwirft‘“,

wurde Parolin konkret – und zitierte dabei übrigens aus einer Rede von Papst Franziskus an die Vereinten Nationen, die dieser im Jahr 2015 in Kenia hielt.

Die Videoansprache von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin

2015 – in diesem Jahr erschien auch Papst Franziskus' Sozialenzyklika „Laudato si“. Auch aus dieser zitierte Parolin, um zu verdeutlichen, wie die Wirtschaft zu einer besseren Welt beitragen kann:

„Die Unternehmertätigkeit, die eine edle Berufung darstellt und darauf ausgerichtet ist, Wohlstand zu erzeugen und die Welt für alle zu verbessern, kann eine sehr fruchtbringende Art und Weise sein, die Region zu fördern, in der sie ihre Betriebe errichtet, vor allem wenn sie versteht, dass die Schaffung von Arbeitsplätzen ein unausweichlicher Teil ihres Dienstes am Gemeinwohl ist.“

Unternehmerische Kreativität für moderne Probleme

In diesem Zusammenhang warnte Parolin zugleich vor dem „schwerwiegenden Phänomen der technologischen Arbeitslosigkeit“ – wenn also vermehrt die Technik die Arbeit der Menschen übernimmt und es für die Menschen keine Arbeit mehr gibt. Auf dieses Problem müsse mit „unterehmerischer Kreativität“ geantwortet werden, denn natürlich müssten Arbeitslätze erhalten und mehr Arbeitsmöglichkeiten geschaffen werden, statt diese zu reduzieren – zumindest wenn man eine „menschliche Wirtschaft“ zum Ziel hat, wie sie der Papst immer wieder fordert.

Centesimus Annus Pro Pontifice

Centesimus Annus Pro Pontifice  ist eine päpstliche Stiftung mit Sitz im Vatikan. Papst Johannes Paul II. hatte sie 1983 zusammen mit einer Gruppe katholischer Unternehmer gegründet. Ziel der Stiftung ist die weltweite Förderung der katholischen Soziallehre

(vatican news - sst)

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23. Oktober 2020, 16:03