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Pater Zollner: Vademecum verstärkt Zusammenarbeit mit Behörden

Das neue Handbuch zum Umgang mit Missbrauchsfällen, welches die Glaubenskongregation diese Woche veröffentlicht hat, wird vor allem in jenen Ländern und Kontexten eine Hilfe sein, die keine Rechtsexperten haben. Das hebt Jesuitenpater Hans Zollner im Interview mit Radio Vatikan hervor.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Pater Zollner gilt als einer der führenden kirchlichen Fachleute auf dem Gebiet der Prävention von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche. Seit sechs Jahren ist er Teil der Päpstlichen Kommission für Kinderschutz.. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt der Jesuit, dass der neue Leitfaden ausdrücklich darauf hinweise, keine rechtlichen Neuerungen einzuführen.

„praktische Handreichung für all jene, die bei Auseinandersetzungen mit Missbrauchsfällen einen Prozess durchführen müssen“

 

„Das Handbuch ist eine Erläuterung zu den Verfahrensrichtlinien, eine praktische Handreichung für all jene, die bei Auseinandersetzungen mit Missbrauchsfällen einen Prozess durchführen müssen“, erläutert Pater Zollner. Auf diese Weise wüsste nun jeder, wie er mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen umgehen soll.

Hier hören Sie das Interview mit Pater Hans Zollner

Wann die Glaubenskongregation am Zug ist

Der Leitfaden schließe vor allem eine Praxis-Lücke, fügt der deutsche Jesuit an: Es geht um jene Verfahren, die direkt mit einer Anklage verbunden seien, also mit einer konkreten Anschuldigung und Anklageerhebung sowie mit der Durchführung eines Prozesses.

„Das Dokument geht nicht auf andere Straftatbestände wie zum Beispiel Vertuschung oder Verzögerungen ein. Das Handbuch besagt, dass die Glaubenskongregation dafür zuständig ist, wenn es um Vertuschung geht, da andere Rechtsformen und andere Rechtsträger involviert sind“, so Pater Zollner.

Keine leichte Kost

In der Tat sei der Text nicht „leichte Kost“, vor allem nicht für jene, die „nicht in dieser Sprache zu Hause“ sind. „Aber es wurde versucht, dass es auch für jene verständlich sein soll, die keine Rechtsexperten sind“, so Zollner weiter. Alles sei so geschrieben, dass es tatsächlich auch umgesetzt werden könne.

„Ich bin davon überzeugt, dass es all jenen helfen wird, die sich mit dieser Materie nicht genügend auskennen und die nicht leicht auf Experten zurückgreifen können.“ Für viele werde die Materie trotzdem weiterhin eine große Hürde bleiben.

Zusammenarbeit nötig

Empfohlen wird die Zusammenarbeit mit den staatlichen Behörden. „Ich finde, die Formulierung in Punkt 17 dieses Dokumentes erstaunlich, weil es über das hinausgeht, was bisher geäußert worden war“, sagt Pater Zoller. Es sei eine Ermutigung „und eine starke Einladung“, mit den staatlichen Behörden auch dort zusammenzuarbeiten, wo es keine Anzeigepflicht gibt.

„In etwa Dreiviertel aller Länder der Welt gibt es keine Anzeigepflicht. Insofern ist es auch eine wichtige Stellungnahme der Kirche“

 „In etwa Dreiviertel aller Länder der Welt gibt es keine Anzeigepflicht. Insofern ist es auch eine wichtige Stellungnahme der Kirche“, so der Jesuit.

(vatican news)

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18. Juli 2020, 10:54