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Papst holt Kardinal Tagle in den Vatikan

Der philippinische Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle wechselt von Manila in den Vatikan. Papst Franziskus ernannte den bisherigen Erzbischof der philippinischen Hauptstadt zum vatikanischen „Missionsminister“. Das wurde an diesem Sonntag vom Vatikan bekanntgegeben.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Der 62-jährige Tagle wird Mitte Januar 2020 Nachfolger von Kardinal Fernando Filoni an der Spitze der Kongregation für die Evangelisierung der Völker. Diese ist – anders als der Päpstliche Rat für Neuevangelisierung – für „junge Kirchen“ vorwiegend in Afrika und Asien zuständig. Franziskus ernannte den 73-jährigen Filoni, einen früheren Papstbotschafter in Bagdad und Manila, zum künftigen Großmeister des Ordens vom Heiligen Grab (Grabesritter).

Durch Tagles Berufung nach Rom rückt erneut ein Asiate an die Spitze der Missionskongregation. 2006 bis 2011 war der indische Kardinal Ivan Dias Präfekt der sogenannten „Propaganda Fide“ gewesen. Asien gehört zu den erklärten Prioritäten im Pontifikat des lateinamerikanischen Papstes; erst unlängst ist Franziskus, der 2015 auch zu Besuch bei Tagle in Manila war, von einer Reise nach Thailand und Japan zurückgekehrt.

Chinesische Vorfahren

Tagle ist auch Präsident von Caritas International und der Katholischen Bibelföderation. Er wurde am 21. Juni 1957 in Manila geboren; sein Vater gehörte zur einheimischen Tagalog-Ethnie, seine Mutter war chinesischer Herkunft. Er studierte u.a. mithilfe eines Stipendiums des Aachener Missionswissenschaftlichen Instituts in Washington und promovierte über das Thema der bischöflichen Kollegialität seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Tagle gilt als guter Kenner des Konzils, namentlich des Ansatzes der sogenannten Schule von Bologna.

1982 wurde er zum Priester geweiht. Von 1997 an gehörte Tagle, der sieben Jahre lang in Rom seine Studien vertieft hatte, der Internationalen Theologischen Kommission an. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn 2001 zum Bischof von Imus, 2011 wechselte er als Erzbischof in das philippinische Hauptstadt-Erzbistum Manila. Ein Jahr später erhob Papst Benedikt XVI. Tagle in den Kardinalstand. 

Guter Kenner des Konzils

„Dominus est“, „Es ist der Herr“ – so lautet der Bischofs-Wahlspruch von Tagle. Am Konklave von 2013, aus dem der heutige Papst Franziskus hervorging, nahm Tagle als seinerzeit zweitjüngster Kardinal teil. Der charismatische Philippiner, den manche den „asiatischen Franziskus“ nennen, gehört zu den profiliertesten Mitgliedern des Kardinalskollegiums. Er hat sich vor allem durch soziale Initiativen und durch Anstöße zur Evangelisierung einen Namen gemacht. Etwa 80 Prozent der Bevölkerung auf den Philippinen bekennen sich zur katholischen Kirche - eine Ausnahme für Asien.

Einem deutschen Publikum wurde Kardinal Tagle vor allem durch das Gesprächsbuch Draußen vor der Kathedrale (Patmos Verlag 2017) bekannt. Darin outet er sich als Krimi-Leser (Sherlock Holmes, Agatha Christie) und Popmusik-Liebhaber, der bedauert, dass er nie Chinesisch gelernt hat, und Ungeduld für seine größte Schwäche hält.

(vatican news)
 

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08. Dezember 2019, 12:08