„Lasse ich mich von Jesus aufstören?“
Stefan von Kempis - Vatikanstadt
In seiner kurzen Ansprache ging er auf das Evangelium von diesem Sonntag ein, in dem Petrus einerseits ein Christusbekenntnis ablegt, andererseits aber versucht, Jesus von der Annahme seines Leidens abzubringen (Mk 8,29-33).
„Wenn wir die Haltung des Apostels Petrus betrachten, können wir uns die Frage stellen, was es wirklich bedeutet, Jesus zu kennen. Tatsächlich antwortet Petrus einerseits vollkommen richtig, indem er Jesus sagt, dass Er der Christus ist. Doch hinter diesen richtigen Worten steht immer noch ein Denken nach Menschenart – eine Mentalität, die sich einen starken und siegreichen Messias vorstellt, der nicht leiden und sterben kann.“
Was Petrus sagt, ist nicht falsch - aber...
Es sei also ganz richtig, was Petrus sage - einerseits. Andererseits aber zeigten seine Worte, dass sich seine Art zu denken noch nicht geändert habe, so Franziskus, der Nachfolger des Petrus im Amt des Bischofs von Rom.
„Er muss seine Denkweise noch ändern, er muss sich noch bekehren. Dies ist eine wichtige Botschaft auch für uns. Denn auch wir haben etwas über Gott gelernt, wir kennen die Lehre, wir sprechen die Gebete in korrekter Weise, und vielleicht beantworten wir die Frage ‚Wer ist Jesus für dich?‘ recht, mit einer Formel aus dem Katechismus. Aber sind wir sicher, dass dies bedeutet, Jesus wirklich zu kennen?“
Nicht wissen, sondern nachfolgen
Nein, in Wirklichkeit reiche es nicht aus, „um den Herrn zu kennen, nur etwas über Ihn zu wissen“. Man müsse ihm vielmehr nachfolgen, sich von seinem Evangelium verändern lassen, sagte Franziskus.
Es geht also darum, eine Beziehung zu ihm zu haben, eine Begegnung, die das Leben verändert: Sie verändert die Art zu sein, sie verändert die Art zu denken, die Beziehungen zu den Brüdern und Schwestern, die Bereitschaft anzunehmen und zu vergeben, die Entscheidungen, die man im Leben trifft. Alles ändert sich, wenn du Jesus wirklich kennengelernt hast!“
Ein Bonhoeffer-Zitat
Dietrich Bonhoeffer, der lutherische Denker und Seelsorger, der zum Opfer der Nazis wurde, sei von der Frage umgetrieben worden, wer Christus heute für uns sei. Leider stellten sich viele diese Frage heute nicht mehr, fuhr der Papst fort.
„Dabei ist es vielmehr wichtig, sich zu fragen: Lasse ich mich aufstören, frage ich mich, wer Jesus für mich ist und welchen Platz er in meinem Leben einnimmt?“
(vatican news)
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