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Bei einem Angelus-Gebet des Papstes Bei einem Angelus-Gebet des Papstes  (ANSA)

Wortlaut: Papst beim Angelus am 4. März 2024

Wir dokumentieren hier den Wortlaut der Katechese des Papstes beim Angelus am 4. März 2024 in einer deutschen Arbeitsübersetzung.

Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Das Evangelium zeigt uns heute eine harte Szene: Jesus vertreibt die Händler aus dem Tempel (vgl. Joh 2,13-25). Jesus vertreibt die Verkäufer, stößt die Stände der Geldwechsler um und ermahnt alle mit den Worten: „Macht das Haus meines Vaters nicht zu einem Marktplatz“ (V. 16). Betrachten wir ein wenig den Gegensatz zwischen Haus und Markt: Es handelt sich in der Tat um zwei verschiedene Arten, vor dem Herrn zu stehen.

Zu Hause gibt man umsonst

Im Tempel, der als Markt verstanden wurde, genügte es, ein Lamm zu kaufen, dafür zu bezahlen und es auf der Glut des Altars zu verzehren, um mit Gott im Reinen zu sein. Man kauft es, bezahlt es, verzehrt es, und dann geht man nach Hause. Im Tempel aber, der wie ein Zuhause verstanden wird, geschieht das Gegenteil: Man geht, um dem Herrn zu begegnen, um mit ihm und seinen Brüdern vereint zu sein, um Freud und Leid zu teilen. Nochmals: Auf dem Markt spielt man mit dem Preis, zu Hause rechnet man nicht; auf dem Markt sucht man seine eigenen Interessen, zu Hause gibt man umsonst.

Hier im Video

Und Jesus ist heute hart, weil er nicht akzeptiert, dass der Markt im Tempel das Zuhause im Tempel ersetzt. Er akzeptiert nicht, dass die Beziehung zu Gott distanziert und kommerziell statt eng und vertraut ist. Er akzeptiert nicht, dass Verkaufsschalter den Platz des Familientisches einnehmen, Preise den der Umarmungen und Münzen den der Zärtlichkeiten. Warum akzeptiert Jesus das nicht? Weil dies eine Barriere zwischen Gott und Mensch und zwischen Bruder und Bruder schafft, während Christus gekommen ist, um Gemeinschaft, Barmherzigkeit, also Vergebung, Nähe zu bringen.

Mehr Heimat statt Markt

Die Einladung, auch für unseren Fastenweg, lautet heute, in uns und um uns herum mehr Heimat und weniger Markt zu schaffen. Zuallererst Gott gegenüber. - Indem wir viel beten, wie Kinder, die unermüdlich und vertrauensvoll an die Tür des Vaters klopfen, und nicht als geizige und misstrauische Kaufleute. Zunächst also durch Gebet. Und dann, indem wir die Brüderlichkeit verbreiten - wir brauchen viel Geschwisterlichkeit! Denken wir an das peinliche, isolierende, manchmal sogar feindselige Schweigen, dem man an so vielen Orten begegnet. 

Wir sollten uns also fragen: Wie sieht mein Gebet aus? Ist es ein Preis, der zu zahlen ist, oder ist es eine Zeit der zuversichtlichen Hingabe, in der ich nicht auf die Uhr schaue? Und wie sind meine Beziehungen zu anderen? Kann ich geben, ohne eine Gegenleistung zu erwarten? Weiß ich, wie ich den ersten Schritt tun kann, um die Mauern des Schweigens und die Leeren der Distanz zu überwinden? Diese Fragen müssen wir uns selbst stellen.

Möge Maria uns helfen, bei Gott „heimisch“ zu werden, bei uns selbst und um uns herum.

(vatican news - wd)

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03. März 2024, 12:05