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Franziskus bei der Audienz an diesem Donnerstag Franziskus bei der Audienz an diesem Donnerstag  (Vatican Media)

Weltlichkeit nein, „Säkularität“ ja

Manchmal ist es gar nicht so leicht, Papstansprachen zu übersetzen. An diesem Donnerstag zum Beispiel. Da äußerte sich Franziskus in einem Redetext, den er den Teilnehmenden einer Audienz im Vatikan überreichen ließ, zum Thema „secolarità“.

Das italienische Wort lässt sich im Deutschen mit „Säkularität“ übersetzen, aber auch mit „Weltlichkeit“ oder „Profanität“. Das Problem ist nun: „Weltlichkeit“ hält der Papst für eine der schlimmsten Versuchungen der Kirche. „secolarità“ hingegen ordnete er in seinem schriftlichen Text, der an ein „Säkularinstitut“ (sic) von Priestern gerichtet war, an diesem Donnerstag positiv ein.

„Ich danke euch, weil mir diese Begegnung die Möglichkeit gibt, den Wert der Säkularität im Leben und Dienst der Priester zu unterstreichen. Tatsächlich ist Säkularität kein Synonym für Laizität“ – womit ein weiteres Stichwort aufgerufen wird, das gleichfalls in vielen Facetten schillert. „Säkularität ist eine Dimension der Kirche, die dazu berufen ist, dem Reich Gottes in dieser Welt zu dienen und es zu bezeugen…. Die Kirche, jeder Getaufte, ist in der Welt und für die Welt, aber nicht von der Welt.“

„Säkularität ist eine Dimension der Kirche“

Damit war die aus Franziskus‘ Sicht grundlegende Unterscheidung benannt – gestützt auf die Worte Jesu vor Pilatus, dass sein Reich „nicht von dieser Welt“ sei (vgl. Joh 18,36). „Weltlichkeit“ hingegen bedeutet in der Deutung des Papstes, die Arbeit für das Gottesreich dreinzugeben, indem sich allein ans Hiesige, Irdische hängt. In diesem Sinn rief schon Benedikt XVI. einst bei einem Besuch in Freiburg zu einer „Entweltlichung“ der Kirche auf und ging so weit, Säkularisierungen zu loben: „Das missionarische Zeugnis der entweltlichten Kirche tritt klarer zutage“.

„Da nun die Säkularität eine Dimension der Kirche ist“, so der Franziskus-Text weiter, „sind sowohl die Laien als auch die Kleriker dazu gerufen, sie zu leben und auszudrücken, wenn auch in je unterschiedlicher Weise.“ Gegen Ende warnt der Text dann noch einmal vor der „mondanità“, der Weltlichkeit: „Keiner ist dagegen ganz immun. Das gilt es anzuerkennen und mit der Gnade des Herrn darauf zu reagieren.“

(vatican news - sk)
 

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11. Januar 2024, 12:42