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Papst Franziskus beim Angelus am 5.11.2023 Papst Franziskus beim Angelus am 5.11.2023  (ANSA)

Papst verurteilt Doppelzüngigkeit in Politik, Gesellschaft und Kirche

Papst Franziskus hat die Menschen - und besonders Verantwortungsträger - gemahnt, im Leben Worten auch entsprechende Taten folgen zu lassen: „Für einen Priester, einen Seelsorger, einen Politiker, einen Lehrer oder Eltern gilt immer die Regel: Was du sagst, was du anderen predigst: Setze du es zuerst selbst um. Um ein autoritärer Lehrer zu sein, muss man zuerst ein glaubwürdiger Zeuge sein", sagte das katholische Kirchenoberhaupt.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Papst Franziskus äußerte sich bei seinem sonntäglichen Mittagsgebet, zu dem laut Vatikan rund 23.000 Leute auf dem Petersplatz versammelt waren. Franziskus sprach zu ihnen wie wie üblich vom Fenster seines Arbeitszimmers zum Petersplatz hin. Der Papst ging genauer auf das Sonntagsevangelium ein (Mt 23,3), wo es gemäß der Bibel heißt: „Denn sie reden nur, tun es aber nicht. " (Mt 23,3) und „alles, was sie tun, tun sie, um von den Menschen gesehen zu werden" (V. 5). Auf diesen Graben zwischen Sagen und Tun und dem Vorrang von Äußerlichkeiten vor dem Inneren, ging der Papst dann genauer ein und mahnte:

„Das ist die Gefahr, vor der wir uns hüten müssen: Doppelzüngigkeit des Herzens. Auch wir laufen diese Gefahr, der Doppelzüngigkeit des Herzens zu erliegen, welche die Echtheit unseres Zeugnisses gefährdet und auch unsere Glaubwürdigkeit als Menschen und Christen. Wir alle erleben aufgrund unserer Zerbrechlichkeit eine gewisse Distanz zwischen dem, was wir sagen, und dem, was wir tun. Es ist aber eine andere Sache, ein doppeltes Herz zu haben, mit „einem Fuß in zwei Schuhen" zu leben, ohne das als Problem zu sehen. Vor allem, wenn wir gerufen sind - im Leben, in der Gesellschaft oder in der Kirche - eine verantwortungsvolle Rolle zu spielen, sollten wir uns daran erinnern: Nein zu Doppelzüngigkeit!"

Zum Nachhören

„Auch wir laufen diese Gefahr, der Doppelzüngigkeit des Herzens zu erliegen, welche die Echtheit unseres Zeugnisses gefährdet und auch unsere Glaubwürdigkeit als Menschen und Christen“

Wen er genau mit den Verantwortungsträgern in Gesellschaft, Kirche und Leben meinte, das sagte Papst Franziskus dann auch noch konkreter:

„Für einen Priester, einen Seelsorger, einen Politiker, einen Lehrer oder ein Elternteil gilt immer die Regel: Was man sagt, was man anderen predigt: Setze du es zuerst selbst um. Um ein autoritärer Lehrer zu sein, muss man zuerst ein glaubwürdiger Zeuge sein."

„Versuchen wir zu leben, was wir predigen, oder leben wir in Doppelzüngigkeit? Sagen wir das eine und tun wir das andere?“

Das katholische Kirchenoberhaupt rief daher alle zur Gewissensprüfung:

„Brüder und Schwestern, nehmen wir diese Warnung Jesu an und fragen auch wir uns: Versuchen wir zu leben, was wir predigen, oder leben wir in Doppelzüngigkeit? Sagen wir das eine und tun wir das andere? Sind wir nur darauf bedacht, uns äußerlich tadellos zu zeigen, oder kümmern wir uns um unser Innenleben, in Aufrichtigkeit des Herzens?"

(vatican news - sst)

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05. November 2023, 13:39