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Generalaudienz: Die Katechese im Wortlaut

Lesen Sie hier die Katechese von Papst Franziskus in einer Arbeitsübersetzung von Radio Vatikan. Die amtliche Übersetzung finden Sie wie immer in Kürze auf vatican.va.

Liebe Brüder und Schwestern,

nachdem wir mehrere Zeugen der Verkündigung des Evangeliums kennengelernt haben, schlage ich vor, diese Katechesenreihe über den apostolischen Eifer in vier Punkten zusammenzufassen, die sich an Evangelii gaudium orientieren. Der erste dieser vier Punkte, den wir heute betrachten, betrifft die Grundhaltung bei der Verkündigung des Evangeliums: die Freude. Die Freude. Die christliche Botschaft ist – wie wir den Worten des Engels an die Hirten entnommen haben – die Verkündigung einer „großen Freude“ (Lk 2,10). Und der Grund? Eine gute Nachricht, eine Überraschung, ein schönes Ereignis? Viel mehr, eine Person: Jesus! Jesus ist die Freude! Er ist der menschgewordene Gott, der zu uns gekommen ist! Die Frage, liebe Brüder und Schwestern, ist also nicht, ob man Jesus verkündet, sondern wie man ihn verkündet, und dieses „wie“ ist: die Freude. Denn entweder verkünden wir Jesus mit Freude, oder wir verkünden ihn nicht - denn eine andere Art und Weise, ihn zu verkündigen, ist nicht imstande, die wirkliche Realität Jesu zu vermitteln.

„Das Evangelium ist ein Lächeln“

Deshalb ist ein Christ, der unzufrieden, traurig, unerfüllt oder – noch schlimmer – nachtragend und neidisch ist, nicht glaubwürdig. Der mag zwar von Jesus sprechen, aber niemand wird ihm glauben! ... Die Freude ist essenziell; es ist essenziell, auf unsere Gefühle zu achten. Was bei der Evangelisierung wirkt, ist die Unentgeltlichkeit, weil sie aus der Fülle kommt – und nicht der Druck. Wenn man ... auf der Grundlage von Ideologien evangelisieren will, dann ist das gar kein Evangelisieren. Das ist nicht Evangelium! Das Evangelium ist keine Ideologie! Das Evangelium ist eine Verkündigung, eine Verkündigung der Freude. Ideologien sind alle kalt, während das Evangelium die Wärme der Freude besitzt. Ideologien verstehen nicht zu lächeln, das Evangelium ist ein Lächeln, es bringt dich zum Lächeln, weil es dir mit der frohen Botschaft an die Seele rührt.

Die Geburt Jesu – in der Geschichte wie im Leben – ist der Beginn der Freude. Denkt an das, was den Emmaus-Jüngern zugestoßen ist (vgl. Lk 24,13-35): Sie vermochten nicht an die Freude zu glauben... an die Freude, den auferstandenen Jesus bei sich zu haben. Die Begegnung mit Jesus führt dich immer zur Freude; und wenn es dir nicht so geht, dann ist es keine wirkliche Begegnung mit Jesus. 

„Die ersten, die evangelisiert werden müssen, sind wir Christen selbst“

Was Jesus mit den (Emmaus)-Jüngern tut, sagt uns, dass die Jünger die ersten sind, die evangelisiert werden müssen. Die ersten, die evangelisiert werden müssen, sind wir Christen selbst! Das ist sehr wichtig. In dem schnelllebigen und verwirrenden Klima unserer Zeit könnten auch wir uns dabei ertappen, wie wir den Glauben mit einem subtilen Gefühl der Entsagung leben; in der Überzeugung, dass niemand mehr auf das Evangelium hört und es sich nicht mehr lohnt, es zu verkünden. Ja, wir könnten sogar versucht sein, „die anderen“ ihren eigenen Weg gehen zu lassen. In Wahrheit aber ist dies genau der richtige Zeitpunkt, um zum Evangelium zurückzukehren und zu entdecken, dass Christus „immer jung und eine ständige Quelle von Neuem“ ist (Evangelii gaudium, 11). 

„Dies ist der günstige Moment für die Verkündigung Jesu“

So kehrt man, wie die beiden Emmausjünger, mit dem Elan dessen in den Alltag zurück, der einen Schatz gefunden hat. Die beiden waren voll Freude, weil sie Jesus gefunden hatten und weil das ihr Leben verändert hatte. Und man erkennt dann, dass die Menschheit voller Brüder und Schwestern ist, die auf ein Wort der Hoffnung warten. Das Evangelium wird auch heute erwartet: Die Menschen von heute wie die Menschen aller Zeiten brauchen das Evangelium, auch die Zivilisation des programmierten Unglaubens und der institutionalisierten Säkularität; ja, vor allem die Gesellschaft, die die Räume des religiösen Sinns verwaisen lässt, braucht Jesus. Dies ist der günstige Moment für die Verkündigung Jesu.

Deshalb möchte ich allen noch einmal sagen: „Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen. Diejenigen, die sich von ihm retten lassen, sind befreit von der Sünde, von der Traurigkeit, von der inneren Leere und von der Vereinsamung. Mit Jesus Christus kommt immer – und immer wieder – die Freude. ... Ich lade jeden Christen ein, gleich an welchem Ort und in welcher Lage er sich befindet, noch heute seine persönliche Begegnung mit Jesus Christus zu erneuern“ (ebd., 1.3). Jeder von uns kann sich heute mal einen Moment Zeit nehmen und denken: Jesus, du bist in mir; ich will dir jeden Tag begegnen. Du bist eine Person, keine Idee; du bist ein Weggefährte, kein Programm. Du bist Liebe, die viele Probleme löst. Du bist der Anfang der Evangelisierung, du, Jesus, bist die Quelle der Freude! Amen.

(vaticannews - skr)

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15. November 2023, 09:37

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