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Der heilige Bischof von Piacenza Scalabrini Der heilige Bischof von Piacenza Scalabrini 

Papst: Schlüsselwort für das Migrationsphänomen ist „Nähe“

Franziskus hat an diesem Samstagvormittag Mitglieder der Ordensfamilien der Scalabriner in Audienz empfangen. Die Tragödie der durch Kriege, Hungersnöte, Armut und Umweltprobleme verursachten Migrationen sei vor aller Augen, es sei notwendig, eine „Mentalität der Nähe, der Fürsorge und der Aufnahme“ zu verbreiten. Und an die Ordensleute gewandt, fügte Franziskus an: „Ohne Gebet gibt es keine Mission“.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Migration sei keine „lockere Wanderung in Gemeinschaft“, sondern oft ein Drama. Und so wie jeder das Recht habe, zu migrieren, so habe auch jeder das Recht, in seinem Land zu bleiben und dort in Frieden und Würde zu leben. Doch die Tragödie der erzwungenen Migration aufgrund von Kriegen, Hungersnöten, Armut und Umweltproblemen sei heute für alle sichtbar.

Franziskus wandte sich an die Ordensmänner und -frauen, die den 2022 heiliggesprochenen Giovanni Battista Scalabrini „als Missionare für die Migranten“ nachfolgen, und sprach erneut über das Phänomen der Migration. Der Bischof von Piacenza, der zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert lebte, lehrte die geweihten Männer und Frauen der von ihm gegründeten Kongregationen, sich um jene zu kümmern, die ihre Heimat auf der Suche nach einer besseren Zukunft verlassen, und sie als „Brüder und Schwestern auf dem Weg zur Einheit“ zu betrachten. Was können wir also daraus lernen? Dazu der Papst bei der Audienz:

„Scalabrini hilft uns, indem er die Missionare der Migranten als Mitarbeiter des Heiligen Geistes für die Einheit betrachtet. Er hat eine aufgeklärte und originelle Vision des Migrationsphänomens, das er als Aufruf zur Schaffung von Gemeinschaft in der Nächstenliebe versteht.“

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Das Haus der Kirche für alle Völker

Als Bischof Scalabrini den Blicken der vielen italienischen Migranten begegnete, die sich auf den Weg nach Amerika machten, fühlte er den Ruf, „diesen Menschen materiell und geistlich beizustehen, damit keiner von ihnen, sich selbst überlassen, verloren geht und seinen Glauben verliert“, fuhr Franziskus fort. Im Laufe der Jahrhunderte seien unzählige Menschen ins Ungewisse aufgebrochen, auf „Pferden, Karren, Sänften, Maultieren und Dromedaren, zu denen wir heute Lastkähne, Lastwagen und Boote hinzufügen könnten“.

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

Der Heilige habe „Jerusalem als die Stadt des Friedens und die Kirche als die Heimat aller Völker, in der das Leben eines jeden heilig und kostbar ist“ bezeichnet. Hier richtete der Papst einen Aufruf an alle, „Herzen zu erziehen, die reich an Katholizität sind, das heißt, die sich für Universalität und Einheit, für Begegnung und Gemeinschaft begeistern“. Es sei ihm ein Anliegen, eine Mentalität der Nähe zu verbreiten, so der Papst. Es gehe um Nähe:

„Dieses Schlüsselwort ist der Stil Gottes, der immer nahe ist - eine Spiritualität, eine Mentalität der Fürsorge und des Willkommens, und die Zivilisation der Liebe in der Welt wachsen zu lassen, um es mit den Worten des heiligen Paul VI. zu sagen. Es wäre jedoch utopisch, so zu tun, als ob all dies allein durch menschliche Kraft erreicht werden könnte.“

Von Gott geleitetes Handeln in der Geschichte

Für Franziskus ist es notwendig, „mit dem Wirken des Geistes zusammenzuarbeiten“ und „in der Geschichte unter der Führung und mit der Energie, die von Gott kommt, zu handeln“ und sich so „von seiner unendlichen Zärtlichkeit erobern zu lassen, um nach seinen Wegen zu fühlen und zu handeln, die nicht immer unsere Wege sind“. Und er fügte an:

„Wir müssen Gott im Fremden erkennen, uns daran erinnern, dass das Alte Testament uns aufruft, uns um die Witwe, die Waise und den Fremden zu kümmern, fügt der Papst hinzu, und in Gott die Kraft finden, unentgeltlich zu lieben.“

Und dann richtete er einen zweiten Appell, den der heilige Bischof von Piacenza an uns richte, wenn er auf der Notwendigkeit bestehe, dass der Missionar eine liebevolle Beziehung zu Jesus, dem menschgewordenen Sohn Gottes, hat und diese besonders durch die gefeierte und angebetete Eucharistie pflegt:

„Ich betone dieses Wort ´angebetet´. Ich glaube, wir haben den Sinn für die Anbetung verloren. Und wir haben Gebete, um etwas zu tun oder... schöne Gebete, aber... in der Stille, in der Anbetung. Die moderne Mentalität hat uns dieses Gefühl der Anbetung ein wenig genommen. Bringt es zurück, bitte, bringt es zurück.“

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

Es gibt keine Mission ohne Gebet

Scalabrini habe die eucharistische Anbetung nie vernachlässigt habe, „trotz seiner Müdigkeit aufgrund seiner anstrengenden Arbeit“, und das lehre, dass es „ohne Gebet keine Mission gibt“, erklärte der Papst, der die Missionare und Missionarinnen einlud, ihr „Engagement für die Migranten zu erneuern und es immer tiefer in einem intensiven geistlichen Leben zu verwurzeln“. Schließlich sprach Franziskus allen Scalabrinern „einen großen Dank“ für ihre Arbeit in der ganzen Welt aus, die er selbst „seit Buenos Aires“ miterlebt habe. 

(vatican news)

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

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14. Oktober 2023, 12:20