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Kardinal Marengo und Papst Franziskus in der Mongolei Kardinal Marengo und Papst Franziskus in der Mongolei  (Vatican Media)

Gastgeber-Kardinal: Papstworte in der Mongolei waren beeindruckend

Der Apostolische Präfekt von Ulaanbaatar zieht eine Bilanz der 43. apostolischen Reise von Franziskus, dem „Pilger des Friedens“. Viele hätten Kardinal Giorgio Marengo geschrieben, weil sie von den Worten des Papstes beeindruckt waren, „der die Schönheit und den Wert der mongolischen Geschichte und des mongolischen Volkes gepriesen hat“. Das sagt der aus Italien stammende Kardinal gegenüber Radio Vatikan.

Salvatore Cernuzio - Ulaanbaator

Wenn er es auf den Punkt bringen sollte, was denn die Hauptbotschaft des Papstes an die Welt und die Nachbarländer der Mongolei gewesen sei, so würde Kardinal Marengo sagen: „Papst Franziskus hat gezeigt, dass nicht alles nur von der Logik des Kalküls, der Macht und der Ausflüchte bestimmt wird.“

Zum Nachhören - was der Kardinal sagte

Kardinal Giorgio Marengo ist zufrieden über den kürzlich beendeten Papstbesuch in der Mongolei, an dem er selber mitgewirkt hat und der „große Ergebnisse“ für die Gegenwart und Zukunft des Landes gebracht habe. Und nicht nur das. Ergebnisse, die im Übrigen „unerwartet“ gewesen seien für eine Kirche ohne Mittel und wenigen Mitgliedern, die sich gezwungen sah, ein Ereignis zu organisieren, das ein Novum in ihrer Geschichte darstellte: die Reise eines Papstes in das Land von Dschingis Khan, ein zentralasiatisches Scharnier zwischen Russland und China, das eine „junge Kirche“ von knapp 1.500 Getauften ist.

Jüngstes Mitglied des Kardinalskollegiums

Marengo war als Apostolischer Präfekt von Ulaanbaator seit 2020 eine Schlüsselfigur für das Konsistorium 2022, weil er mit 49 Jahren das jüngste Mitglied des Kardinalskollegiums ist, und er war jetzt bei allen Ereignissen des Besuchs an der Seite des Papstes: Von der Ankunft auf dem Flughafen Dschingis Khan, wo er beim Anblick der A330 von ITA Airways spontanen Beifall auslöste, bis zur Einweihung des „Hauses der Barmherzigkeit“ am 4. September, bei der er Franziskus den dort aufgenommenen Kranken und Behinderten vorstellte, die dem Papst ein Lied sangen. Im Gespräch mit uns sagt Kardinal Marengo:

„Nun, ich würde wirklich sagen, es war eine große Gnade. Ich weiß nicht, wie ich es sonst bezeichnen soll, ein unermessliches Geschenk, das wir erhalten haben, und zwar wie jedes Geschenk, in dem Sinne, dass es unsere Hoffnungen, unsere Erwartungen weit übertroffen hat. Die ganze Arbeit, die Müdigkeit der Vorbereitung, weil - eben - unsere Realität so klein ist, dass wir nicht die Mittel und Personen hatten, die für ein solches Ereignis geeignet waren. Dann wurde sie durch die Freude überwunden, den Heiligen Vater bei uns zu haben, durch sein so bescheidenes, einfaches und nahes Zeugnis, das sofort eine Harmonie mit den Menschen schuf, mit Menschen aus allen möglichen Bereichen.“

Kardinal Marengo und der Papst in der Mongolei
Kardinal Marengo und der Papst in der Mongolei

Begegnung mit der Gemeinschaft

Im Mittelpunkt dieses Besuchs stand die Begegnung mit der katholischen Gemeinschaft, aber auch für die übrige Bevölkerung - die Nichtgläubigen oder die Angehörigen anderer Konfessionen, also die Mehrheit – sei es ein „Großereignis“ gewesen, so Kardinal Marengo weiter:

„Viele haben mir geschrieben, wie der Papst es geschafft hat, die Schönheit, die Originalität dieses Volkes hervorzuheben...“

„Ich habe mehrere sehr positive Kommentare von Menschen erhalten, von denen die meisten nicht mit der Kirche verbunden sind. Viele haben mir geschrieben, wie der Papst es geschafft hat, die Schönheit, die Originalität dieses Volkes hervorzuheben; seine Reden enthielten wirklich Elemente, die den Menschen das Gefühl gaben, stolz darauf zu sein, wer sie sind, weil der Schönheit, dem Reichtum dieses Volkes, seinen Traditionen, seiner Geschichte viel Raum gegeben wurde. Ein weltbekanntes religiöses Oberhaupt physisch hierher kommen zu sehen, selbst mit dem Element der Zerbrechlichkeit, das ihn mit seiner angeschlagenen Gesundheit kennzeichnet, und diese entwaffnende Botschaft der Geschwisterlichkeit, der Zusammenarbeit, der Harmonie zu überbringen, hat sicherlich eine Freude in den Herzen dieser Menschen verursacht. Und es hat schließlich zu einer Kenntnis seiner Person und dessen, was er repräsentiert, beigetragen, die bis zum Vorabend seines Kommens nicht so tief, sondern vielleicht ein wenig oberflächlich war.“

Kardinal Marengo segnet die wiedergefundene Statue der Muttergottes des Himmels
Kardinal Marengo segnet die wiedergefundene Statue der Muttergottes des Himmels

Der Papst habe aber nicht nur die Schönheit und die Geschichte der Mongolei gewürdigt, sondern auch die Rolle der Mongolei auf dem internationalen Schachbrett des Weltfriedens wiederbelebt und von hier aus auch Botschaften an die beiden Nachbarländer Russland und China gesandt, so Marengo:

„...und vielleicht können wir tatsächlich aus diesen Erfahrungen für unsere Gegenwart lernen.“

„Ich denke, dass das Friedenszeugnis des Papstes, des Friedensbotschafters, oder wie er sich selbst wiederholt als Pilger, als Wanderer des Friedens bezeichnet hat, dass sein Auftreten in dieser Weise sicherlich dazu beigetragen hat, eine Perspektive zu schaffen. Schon das Motto ,Gemeinsam hoffen´ bedeutet, dass es Hoffnung gibt, dass nicht alles nur von der Logik des Kalküls, der Macht, der Ausflüchte, der Interessen bestimmt wird, sondern dass es eine echte geistige Welt gibt, eine moralische Welt, die auf authentischen Beziehungen beruht, die die Voraussetzungen für einen dauerhaften Frieden schaffen können. Und das hat auch dazu beigetragen, dass der Papst sich auf eine sehr einfache und direkte Art und Weise als Botschafter des Friedens positioniert hat, ich glaube, dass man den Besuch mit den richtigen Augen lesen kann, ohne Argumente vorzubringen, die vielleicht gar nicht beabsichtigt waren, sondern sich der Botschaft als solcher zu öffnen, nämlich dass jedes Volk - über seine Größe und sein relatives Gewicht hinaus - eine Verantwortung hat, Frieden zu schaffen. Und die Mongolen haben mit der pax mongolica eine Erfahrung damit gemacht, wie der Heilige Vater selbst erwähnt hat. Das war eine Realität, und vielleicht können wir tatsächlich aus diesen Erfahrungen für unsere Gegenwart lernen.“

(vatican news – mg)

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05. September 2023, 13:41