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Papst zum Großelterntag: Gemeinsam wachsen

Am dritten Welttag der Großeltern und Senioren hat Franziskus betont, wie wichtig es ist, miteinander zu reden und einander zu unterstützen. Und dabei dürften wir vor allem die Großeltern und älteren Menschen nicht vergessen. „Sie haben sich für uns aufgeopfert, und wir können sie nicht von unserer Prioritätenliste streichen,“ mahnte der Papst an dem Gedenktag, der seit 2021 an die wichtige Rolle erinnert, die ältere Menschen in Familie und Gesellschaft spielen.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Auch in diesem Jahr hat Franziskus den „Welttag der Großeltern und Senioren“ mit einer feierlichen Messe im Petersdom begangen. Das diesjährige Motto stellt den besonderen Bezug zum Weltjugendtag heraus, der Anfang August in Lissabon an den Start geht: „Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht“ (Lk 1.50).

In seiner Predigt erläuterte das Kirchenoberhaupt, was die Grundlage für ein gelungenes Miteinander der Generationen ist.

„Während ich an die Großeltern und älteren Menschen denke, welche die Wurzeln sind, die die Jüngsten brauchen, um erwachsen zu werden, möchte ich die drei im heutigen Evangelium enthaltenen Geschichten noch einmal durchgehen und dabei von einem Aspekt ausgehen, der ihnen gemeinsam ist: das gemeinsame Wachsen,“ begann der Papst seine Überlegungen. Dabei stütze er sich auf drei Gleichnisse aus dem Matthäusevangelium: Das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen, vom Sämann und vom Senfkorn.

Das Alter: eine gesegnete Zeit

„Hören wir auf das, was Jesus sagt: "Lasst den guten Weizen und das Unkraut gemeinsam wachsen bis zur Zeit der Ernte". Wie schön ist dieser Blick Gottes, diese seine barmherzige Pädagogik, die uns einlädt, Geduld mit den anderen zu haben, Schwächen, Verzögerungen und Begrenzungen anzunehmen – in der Familie, in der Kirche und in der Gesellschaft: nicht, um uns resigniert an diese zu gewöhnen oder sie zu rechtfertigen, sondern um zu lernen, respektvoll einzugreifen und die Pflege des guten Weizens mit Sanftmut und Geduld fortzuführen.“

Das Gleichnis vom Weizen und vom Unkraut, die gemeinsam auf demselben Acker wachsen (vgl. Mt 13,24-30), zeige uns auch, dass es im Leben eines jeden Menschen ein Nebeneinander von Licht und Schatten, Liebe und Egoismus gebe, führte der Papst weiter aus.

„Ich denke an die älteren Menschen und an die Großeltern, die schon einen langen Lebensweg hinter sich haben, und die, wenn sie zurückblicken, so viele schöne Dinge sehen, die sie erreicht haben, aber auch Niederlagen…. Es ist, als wollte uns der Herr sagen: "Seht auf das gute Korn, das auf eurem Lebensweg gekeimt ist, und lasst es weiter wachsen, indem ihr alles mir anvertraut, der ich immer vergebe: Am Ende wird das Gute stärker sein als das Böse". Auch deshalb ist das Alter eine gesegnete Zeit: Es ist die Zeit der Versöhnung, des liebevollen Blicks auf das Licht, das trotz der Schatten vorangeschritten ist, in der zuversichtlichen Hoffnung, dass der gute Weizen, den Gott gesät hat, über das Unkraut siegen wird, mit dem der Teufel unsere Herzen überwuchern wollte.“

Im Gleichnis vom Senfkorn dagegen könnten wir sehen, wie aus Kleinem Großes entstehen kann. Und auf unsere Situation übertragen sei dies dann der Fall, wenn die Generationen bereit seien, voneinander zu lernen.

 

Hier können Sie den Beitrag anhören.

Ein neues Bündnis zwischen Jung und Alt

„Es geht um das gemeinsame Wachsen: der grüne Baum und die Kleinen, die das Nest brauchen, die Großeltern mit ihren Kindern und Enkelkindern, die Älteren mit den Jungen," erklärte der Papst. „Wir brauchen ein neues Bündnis zwischen den Jungen und den Älteren, damit der Lebenssaft derer, die eine lange Lebenserfahrung haben, die Triebe der Hoffnung derer nährt, die noch im Wachstum begriffen sind. In diesem fruchtbaren Austausch lernen wir die Schönheit des Lebens kennen, schaffen wir eine geschwisterliche Gesellschaft, und ermöglichen wir in der Kirche die Begegnung und den Dialog zwischen der Tradition und dem beständig Neuen des Heiligen Geistes."

Das dritte Gleichnis, in dem der Sauerteig und das Mehl gemeinsam wachsen (vgl. Mt 13,33), erinnere uns schließlich „an die Kunst, zusammen zu leben, uns unter die anderen zu mischen, einander zu begegnen und uns in den Armen zu halten“, so Franziskus abschließend.

„Damit überwinden wir Individualismus und Egoismus und es hilft uns, eine menschlichere und geschwisterlichere Welt zu schaffen. So ist das Wort Gottes heute ein Aufruf zur Wachsamkeit, damit wir in unserem Leben und in unseren Familien die älteren Menschen nicht ausgrenzen. Achten wir darauf, dass unsere dicht bevölkerten Städte nicht zu "Ballungszentren der Einsamkeit" werden; dass die Politik, deren Aufgabe es ist, für die Bedürfnisse der Schwächsten Sorge zu tragen, die alten Menschen nicht vergisst und nicht zulässt, dass der Markt sie als "unproduktiven Abfall" abstempelt. Es darf nicht passieren, dass wir im eiligen Verfolgen der Effizienz- und Leistungsmythen nicht mehr in der Lage sind, das Tempo zu drosseln, um diejenigen zu begleiten, die Mühe haben, mitzuhalten. Bitte, vermischen wir uns, wachsen wir gemeinsam.“

Eine symbolische Geste für den Weltjugendtag

Am Ende der Feier übergaben fünf Senioren - stellvertretend für die fünf Kontinente - symbolisch das Pilgerkreuz des Weltjugendtages an fünf junge WJT-Pilger, indem sie diesen kleine hölzerne Kruzifixe umhängten: ein Sinnbild für die Weitergabe des Glaubens von Generation zu Generation. Das Lokale Organisationskomitee des WJT in Lissabon hat sich der Einladung von Papst Franziskus angeschlossen und eine Social-Media-Challenge gestartet, bei der alle Jugendlichen aufgefordert werden, ihre Großeltern vor dem Tag ihrer Abreise zu besuchen und ein Foto oder Video mit ihnen zu machen.

Der Gedenktag, mit dem der Papst die Rolle älterer Menschen stärken möchte, findet jährlich am 4. Sonntag im Juli statt: in der Nähe des Gedenktags der Großeltern Jesu, der Heiligen Anna und Joachim.

-aktualsiert 11:25 Uhr: Übergabe von Kruzifixen an junge Leute -

(vaticannews – skr)
 

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23. Juli 2023, 11:03