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Franziskus beim Angelus Franziskus beim Angelus  (ANSA)

Papst kündigt an: 21 neue Kardinäle

Papst Franziskus wird am 30. September 21 neue Kardinäle kreieren. Das kündigte er an diesem Sonntag nach seinem Angelusgebet an. Unter den neuen Kardinälen ist - als Einziger aus dem deutschsprachigen Raum - der Schweizer Emil Paul Tscherrig. Er ist päpstlicher Nuntius (Botschafter) in Italien und San Marino.

Am Petersplatz verlas der Papst vor etwa 15.000 Menschen die Liste der neuen Kardinäle, zu denen auch der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, gehört. Ebenfalls bedeutsam ist die Erhebung des Bischofs von Hongkong (China), Stephen Sau-yan Chow, in den Senat des Papstes. Chow, der wie Franziskus dem Jesuitenorden angehört, hat unlängst Peking besucht; dem Vatikan ist die Verbesserung der Lage der Katholiken in China ein großes Anliegen.

Auch der künftige Präfekt des Glaubensdikasteriums, der Argentinier Víctor Manuel Fernández, wird von seinem Landsmann Franziskus in das Kardinalskollegium aufgenommen. Fernández tritt sein Amt im September an. Mit ihm zusammen erhalten zwei weitere Führungsleute der Kurie den Purpur: die Präfekten des Dikasteriums für Bischöfe bzw. für die Ostkirchen, Robert Francis Prevost und Claudio Gugerotti.

Ein künftiger Kardinal aus China: Stephen Chow ist Bischof von Hongkong
Ein künftiger Kardinal aus China: Stephen Chow ist Bischof von Hongkong

Trend zum Weltkirchlichen

Dass neben dem Schweizer Tscherrig, Nuntius in Italien, auch der Nuntius in den USA, Christophe Pierre, in das Kardinalskollegium aufgenommen wird, liegt auf einer Linie mit einer Neuerung, die Franziskus eingeführt hat, als er 2016 mit Mario Zenari, seinem Botschafter in Damaskus (Syrien), erstmals einen Nuntius in den Kardinalsrang erhob.

Die Änderungen im Kardinalskollegium bestärken aber auch den Trend zum Weltkirchlichen: Führende Kirchenmänner aus Südafrika, dem Südsudan, Tansania, Argentinien, Kolumbien und Malaysia sind unter den Neuernannten. Auch einige Ortskirchen in Europa werden bedacht, nämlich Polen, Spanien, Portugal und Frankreich.

Auch der neue Präfekt des Glaubensdikasteriums Fernández wird Kardinal
Auch der neue Präfekt des Glaubensdikasteriums Fernández wird Kardinal

18 der neuen Kardinäle sind wahlberechtigt

Der Termin des Konsistoriums, 30. September, liegt unmittelbar vor der Vollversammlung der Bischofssynode über Synodalität, die im Oktober im Vatikan stattfindet. Die Erhebung von Kirchenmännern in den Rang des Kardinals wird erst mit dem Konsistorium, einer feierlichen Kardinalsversammlung unter Leitung des Papstes, rechtskräftig. Es ist das neunte entsprechende Konsistorium in der zehnjährigen Amtszeit von Franziskus.

18 der neuen Kardinäle wären derzeit berechtigt, an einer Papstwahl teilzunehmen; drei der künftigen Kardinäle hingegen haben schon die entsprechende Altersgrenze überschritten, weil sie älter als 80 Jahre alt sind. Würde gleich nach dem Konsistorium vom 30. September ein Konklave zur Wahl eines neuen Papstes stattfinden, wären 137 Kardinäle zur Teilnahme an der Wahl in der Sixtinischen Kapelle berechtigt - bereits am 1. Oktober allerdings wird bereits einer von ihnen, nämlich Kardinal Patrick D'Rozario, die Altersgrenze überschreiten. Bis zu diesem 9. Juli, an dem Franziskus ein neues Kardinals-Konsistorium angekündigt hat, war die Zahl möglicher Papstwähler unter den Kardinälen auf 121 gesunken. 

Kardinäle im Petersdom in Rom
Kardinäle im Petersdom in Rom

Von den nach heutigem Stand am 30. September noch wahlberechtigten Kardinälen hat Franziskus 99, also die weitaus meisten, ernannt; nur 38 wahlberechtigte Kardinäle bekamen den roten Hut bereits von einem seiner Vorgänger, Benedikt XVI. (2005-13) oder Johannes Paul II. (1978-2005).

„Zeichen für Universalität der Kirche“

Franziskus wies bei der Verlesung der Namen auf seiner Kardinals-Liste auf ihre Herkunft aus allen Teilen der Welt hin. Das drücke die Universalität der Kirche aus. Tatsächlich hat er in seinem Pontifikat namentlich die Zahl afrikanischer und asiatischer Kardinäle deutlich erhöht. Dass die Kardinäle außerdem Titelkirchen im Bistum Rom erhielten, verweise auf das „unlösliche Band zwischen dem Sitz des Petrus und den Ortskirchen in der Welt“.

Aus der Schweiz: Erzbischof Tscherrig
Aus der Schweiz: Erzbischof Tscherrig

Wer ist der künftige Kardinal aus der Schweiz?

Der künftige Kardinal Emil Paul Tscherrig wurde 1947 in Unterems im Kanton Wallis geboren; er ist Priester des Bistums Sion und steht seit 1978 im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls. Franziskus kennt ihn aus seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires; dort war Tscherrig von 2012 bis 2017 päpstlicher Nuntius.

Stichwort: Kardinal

Ein Kardinal ist der höchste katholische Würdenträger nach dem Papst. Das Wort „Kardinal“ leitet sich vom lateinischen Wort „cardo“ (Türangel) ab. Das Kardinalskollegium ist das wichtigste Beratergremium des Papstes. Zudem hat es die Aufgabe, für die Papstwahl zu sorgen. Der Papst bestimmt die Kardinäle frei; Franziskus ist dafür bekannt, die Liste seiner Kandidaten bis zum Schluss geheimzuhalten, so dass viele künftige Kardinäle die Neuigkeit von ihrer Beförderung aus dem Radio oder Fernsehen erfahren.

Kreiert werden die neuen Kardinäle durch ein Dekret des Papstes, das er bei einem Konsistorium verkündet. Dabei erhalten die neuen Würdenträger zu ihrem hellroten Gewand das Kardinalsbirett aus der Hand des Papstes. In der Vergangenheit bestand das Kardinalskollegium mehrheitlich aus Europäern, mit einem sehr großen Anteil an Italienern. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) vollzieht sich eine Internationalisierung, die sich unter dem argentinischen Papst noch akzentuiert hat.

(vatican news – sk)

- letzte Korrektur am 12. Juli, betreffend die genaue Anzahl der wahlberechtigten Kardinäle –

Ein Konsistorium im Petersdom Ende 2020
Ein Konsistorium im Petersdom Ende 2020

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09. Juli 2023, 12:22