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Papst-Rede an UN-Sicherheitsrat: Mehr Mut für den Frieden haben

Papst Franziskus schätzt die Arbeit des UN-Sicherheitsrats. In einer Ansprache des Papstes an den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen am Mittwoch, 14. Juni, die vom vatikanischen Außenbeauftragten Erzbischof Paul R. Gallagher verlesen wurde, richtete sich Franziskus - neben den Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates - auch an den UN-Generalsekretär António Guterres sowie an den „Bruder“ Ahmad al-Tayyib, dem Großimam von Al-Azhar.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Hintergrund des Treffens war eine Konferenz des UN-Sicherheitsrates über das Thema der Geschwisterlichkeit und des Friedens, an der auch Religionsführer teilnahmen. Der UN-Sicherheitsrat sei für die Förderung des Friedens unerlässlich, so der Papst in seiner Rede und deshalb wolle er sie „herzlich einladen“, sich mit den gemeinsamen Problemen zu befassen, indem sie sich „von Ideologien und Partikularismen, von parteipolitischen Visionen und Interessen distanzieren“ sollten und „eine einzige Absicht pflegen“ müssten: „für das Wohl der gesamten Menschheit zu arbeiten“, verlas Erzbischof Gallagher in New York. Papst Franziskus konnte aus gesundheitlichen Gründen weder persönlich die Rede halten, noch eine Videobotschaft verschicken, da er sich derzeit im Gemelli-Krankenhaus ist.

„Wir leiden an einem Mangel an Geschwisterlichkeit, der aus so vielen Situationen der Ungerechtigkeit, Armut und Ungleichheit, aus dem Fehlen einer Kultur der Solidarität entsteht“, so der Papst. Als gläubiger Mensch glaube er, dass Frieden der Traum Gottes für die Menschheit sei. Aber er sehe „leider“, dass sich „dieser wunderbare Traum“ durch den Krieg in einen Albtraum verwandelt habe. „Sicherlich ist der Krieg aus wirtschaftlicher Sicht oft attraktiver als der Frieden, da er den Profit fördert, aber immer nur für einige wenige und auf Kosten des Wohlergehens ganzer Bevölkerungen“, erläuterte der Papst in seiner Rede; daher sei das Geld, das mit dem Verkauf von Waffen verdient werde, Geld, das mit unschuldigem Blut beschmutzt werde. Es gehöre mehr Mut dazu, auf leichte Gewinne zu verzichten, um den Frieden zu bewahren, als immer raffiniertere und mächtigere Waffen zu verkaufen. Es gehöre auch mehr Mut dazu, den Frieden zu suchen, als Krieg zu führen. Und es gehöre mehr Mut dazu, die Begegnung der Konfrontation vorzuziehen, sich an den Verhandlungstisch zu setzen, als die Feindseligkeiten fortzusetzen.

Logik der Legitimität des Krieges

Um Frieden zu schaffen, müssten man sich von der Logik der Legitimität des Krieges verabschieden: „Dies mag zwar in früheren Zeiten, als bewaffnete Konflikte ein begrenzteres Ausmaß hatten, zutreffend gewesen sein, doch heute, mit Atomwaffen und Massenvernichtungswaffen, ist das Schlachtfeld praktisch grenzenlos geworden und die Auswirkungen sind potenziell katastrophal“, schlussfolgert der Papst. Es sei an der Zeit, ernsthaft „Nein“ zum Krieg zu sagen und zu bekräftigen, dass nicht Kriege gerecht seien, sondern dass nur der Friede gerecht sei: „ein stabiler und dauerhafter Friede, der nicht auf dem gefährlichen Gleichgewicht der Abschreckung beruht, sondern auf der Geschwisterlichkeit, die uns eint“. Denn wir lebten auf der gleichen Erde, wir seien alle Brüder und Schwestern, Bewohner des einen gemeinsamen Hauses, und wir dürften den Himmel, unter dem wir leben, nicht mit den Wolken des Nationalismus verdunkeln lassen, so der Papst. „Wo werden wir landen, wenn jeder nur an sich selbst denkt?“, fragt er sich. Deshalb müssten diejenigen, die sich für den Frieden einsetzen, die Geschwisterlichkeit fördern. Es sei ein Handwerk, das Leidenschaft und Geduld, Erfahrung und Weitsicht, Beharrlichkeit und Engagement, Dialog und Diplomatie erfordere. Und man müsse zuhören: „auf die Schreie derer hören, die unter den Konflikten leiden, insbesondere der Kinder. Ihre tränenüberströmten Augen beurteilen uns; die Zukunft, die wir ihnen bereiten, wird das Gericht unserer heutigen Entscheidungen sein“.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, oftmals auch als Weltsicherheitsrat bezeichnet, ist ein Organ der Vereinten Nationen. Er setzt sich aus fünf ständigen und zehn nichtständigen Mitgliedern beziehungsweise Staaten zusammen. Der Sicherheitsrat trägt laut UN-Charta die Hauptverantwortung für die Wahrung von internationalem Frieden und Sicherheit. Obwohl keine Resolutionen zur Ukraine verabschiedet werden konnten, fanden seit Beginn des Krieges dennoch eine Vielzahl von Sitzungen des Sicherheitsrates statt: Sie wurden einerseits von den USA und europäischen Staaten einberufen und genutzt, um die russische Aggression und die katastrophalen Folgen, gerade auf die Zivilbevölkerung, zu verurteilen. Auf der anderen Seite initiierte auch Russland Sitzungen, um die eigene Sichtweise zu propagieren.

(vatican news/uno)

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14. Juni 2023, 18:28