Suche

Ein Ordensvertreter, Mitglied des ARIS-Verbandes, schüttelt dem Papst bei der Audienz die Hand Ein Ordensvertreter, Mitglied des ARIS-Verbandes, schüttelt dem Papst bei der Audienz die Hand  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Papst warnt vor „Gesundheitsarmut“ in Italien

Der Papst hat auf mangelnde medizinische Versorgung durch Verarmung in Italien hingewiesen. Insbesondere „in Regionen mit schwieriger sozioökonomischer Lage“ gebe es eine „Rückkehr der Gesundheitsarmut“ in bedeutendem Ausmaß, warnte Franziskus am Donnerstag vor Vertretern des Religiösen Verbandes der Sozial- und Gesundheitseinrichtungen (ARIS).

„Es gibt Menschen, die aufgrund mangelnder Mittel nicht in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen, für die sogar die Zahlung einer Beteiligung ein Problem darstellt: auch das ist ein Problem; und es gibt Menschen, die aufgrund sehr langer Wartelisten Schwierigkeiten haben, Zugang zu Gesundheitsdiensten zu erhalten, selbst für dringende und notwendige Besuche.“

Italiens öffentliches und steuerfinanziertes Gesundheitssystem bietet eine weitgehend kostenlose medizinische Grundversorgung für die gesamte Bevölkerung. Einzelne Gesundheitsleistungen müssen allerdings von den Patienten über Beteiligungszahlungen mitfinanziert werden. Grundsätzlich ist das System demokratischer als in vielen anderen Ländern, allerdings gibt es auch Probleme wie regionale Unterschiede in der Gesundheitsversorgung und Korruption.

Jeder Mensch hat ein Recht auf Medizin

Jeder Mensch habe „ein Recht auf Medizin“, erinnerte der Papst in seiner Ansprache. Und er verwies auf ein weiteres Problem, das in Italien zu beobachten sei:

„Der Bedarf an Zwischenbehandlungen nimmt ebenfalls zu, da die Krankenhäuser immer mehr dazu neigen, die Kranken in kurzer Zeit zu entlassen und die Behandlung der akuten Krankheitsphasen der Behandlung chronischer Krankheiten vorzuziehen: Dies wird insbesondere für ältere Menschen zu einem ernsten Problem, auch in wirtschaftlicher Hinsicht, und birgt die Gefahr, dass Maßnahmen bevorzugt werden, die die Würde der Person wenig respektieren. Ein älterer Mensch muss Medikamente einnehmen, und wenn er sie aus Kostengründen oder aus diesem oder jenem Grund nicht erhält, ist das eine versteckte und fortschreitende Euthanasie.“

Erneut kritisierte der Papst eine „Kultur des Wegwerfens“. Diese Haltung habe im Gesundheitswesen „schmerzhafte Folgen“, gab Franziskus zu bedenken: „Wenn der kranke Mensch nicht in den Mittelpunkt gestellt und in seiner Würde betrachtet wird, entstehen Haltungen, die sogar zu Spekulationen über das Unglück anderer führen können, und das muss uns wachsam machen.“

Patient in den Mittelpunkt, nicht das Budget

Ordenskrankenhäuser und kirchliche Gesundheitsdienste hätten hier die Aufgabe, „sich um diejenigen zu kümmern, die von der Gesundheitswirtschaft und einer bestimmten zeitgenössischen Kultur ausrangiert werden“, erinnerte der Papst. Dabei brauche es eine fruchtbare Verbindung von Forschung, Innovation, Engagement und ein „kompetentes und klares Management“, führte Franziskus aus.

„Scheuen Sie sich nicht, neue Wege zu gehen, Risiken einzugehen: Gehen Sie Risiken ein, um zu verhindern, dass unsere Krankenhäuser allein aus wirtschaftlichen Gründen entfremdet werden - das ist eine Gefahr, auch eine aktuelle: hier in Rom kann ich Ihnen die Liste schicken -, dass sie entfremdet werden und damit ein Erbe vernichtet wird, das so lange gehegt und mit so vielen Opfern verschönert wurde.“

Der katholische Verband „Associazione Religiosa Istituti Socio-sanitari“ (ARIS) ist seit mehr als 50 Jahren in ganz Italien im Gesundheitssektor mit Krankenhäusern, Pflegeheimen, Reha-Zentren und anderen Einrichtungen engagiert. Zuständig in der italienischen Bischofskonferenz ist die Abteilung für Gesundheitspastoral, Leitbild der Arbeit das christliche Menschenbild.

Papst Franziskus würdigte bei der Audienz die „schöne und jahrhundertealte Geschichte“ des kirchlichen Gesundheitswesens in Italien. Italienische Glaubenszeugen und Heilige sowie die Ortskirche hätten sich in diesem Bereich stark engagiert und „viel getan, um den armen, schwachen und verlassenen Teilen der Gesellschaft zuzuhören und ihnen Aufmerksamkeit zu schenken“, lobte der Papst. Auch der Bereich der sozialen und Freiwilligenarbeit ist im kirchlich geprägten Italien sehr stark. 

(vatican news – pr)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

13. April 2023, 12:08