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Papst Franziskus mit Mitgliedern der Päpstlichen Akademie Alfonsiana: dem Bildungsinstitut für Moraltheologie im Sinne des Alfonso Maria de Liguori Papst Franziskus mit Mitgliedern der Päpstlichen Akademie Alfonsiana: dem Bildungsinstitut für Moraltheologie im Sinne des Alfonso Maria de Liguori  (Vatican Media)

Papst: Wahre Nähe zu den Menschen pflegen

Angesichts der großen Herausforderungen unserer Zeit warnt Franziskus vor einer kalten Schreibtischmoral. Vorschläge für das christliche Leben müssten immer darauf abzielen, zu verstehen, zu vergeben und zu integrieren. Das betonte das Kirchenoberhaupt bei der Audienz für die Mitglieder der Päpstlichen Akademie Alfonsiana an diesem Donnerstag.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Die „Sprache des Volkes“ verwenden und praktikable Vorschläge für das moralische Leben ausarbeiten, um die Früchte der theologischen Reflexion allen zugänglich zu machen. So lautete der Rat des Papstes an die Teilnehmer der zweitägigen Konferenz „Der heilige Alfonso: Hirte der Geringsten und Kirchenlehrer“, die er am Donnerstagvormittag im Vatikan empfangen hat.

Ein Bildungsinstitut für Moraltheologie

Die Päpstliche Akademie Alfonsiana kann nächstes Jahr ihr 75jähriges Bestehen feiern. Das höhere Bildungsinstitut für Moraltheologie im Sinne des Alfonso Maria de Liguori wurde am 9. Februar 1949 von der Ordensgemeinschaft der Redemptoristen gegründet. Wesentlich beteiligt war die Akademie auch an den Arbeiten des Zweiten Vatikanischen Konzils, besonders der Pastoralkonstitution Gaudium et spes.

Die Relevanz des Moralvorschlags des Alfonso de Liguori

Der Papst brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, die Akademie-Mitglieder am Ende ihrer Konferenz über die Relevanz des Moralvorschlags des Alfonso de Liguori empfangen zu können.

Es gelte, „immer auf der Seite des konkreten Menschen zu stehen, das Volksempfinden zu berücksichtigen und die Werkzeuge der ethischen Reflexion zu nutzen, um gegen die grassierende Mentalität des Effizienzismus und der Wegwerfkultur gewappnet zu sein“, so Franziskus.

Nein zur Schreibtischmoral, ja zu einer pastoralen Unterscheidung, die vergeben kann

Vorschläge für das christliche Leben dürften keine kalte Schreibtischmoral sein. Sie müssten vielmehr durch eine pastorale Unterscheidung gereift sein, die darauf abziele, zu verstehen, zu vergeben, zu begleiten und vor allem zu integrieren.

„Moraltheologen, Missionare und Beichtväter sind gerufen, in eine lebendige Beziehung zum Volk Gottes zu treten,“ führte der Papst aus. „Sie müssen vor allem auf den Schrei der Geringsten hören, ihre Schwierigkeiten verstehen, das Leben aus ihrem Blickwinkel betrachten und ihnen Antworten anbieten, die das Licht der ewigen Liebe des Vaters widerspiegeln.“

Zum Nachhören

 

In dem komplexen und raschen Epochenwandel, den wir gerade erleben, appellierte der Papst an Menschen mit einem „reifen Gewissen“: fähig, sich in den Dienst ihrer Brüder und Schwestern stellen. Nicht umsonst sei das Gewissen der „Ort, an dem jeder Mensch mit Gott allein ist“ und an dem das Wort des Schöpfers erklinge.

Das Wohl des Menschen im Blick haben

„Die Umweltkrise, der ökologische Wandel, der Krieg, ein Finanzsystem, das in der Lage ist, das Leben der Menschen so zu konditionieren, dass neue Sklaven geschaffen werden, die Herausforderung, Geschwisterlichkeit unter den Menschen und unter den Völkern aufzubauen: Diese Themen müssen uns zu Forschung und Dialog anregen“, forderte Franziskus.

Abschließend rief der Papst die Akademie dazu auf, „wissenschaftliche Strenge und Nähe zum Volk Gottes miteinander in Einklang zu bringen, damit man konkrete Antworten für konkrete Probleme finden und Moralvorschläge ausarbeiten kann, die die Wahrheit und das Wohl des Menschen im Blick haben“.

(vaticannews – skr)
 

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23. März 2023, 14:50