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Raketeneinschlag in ein Hochhaus in Dnipro am Samstag mit 45 Toten, darunter Kindern Raketeneinschlag in ein Hochhaus in Dnipro am Samstag mit 45 Toten, darunter Kindern 

Papst über Ukraine-Krieg: „Nicht gleichgültig bleiben!“

Mit dem Tod von 44 Zivilisten in Dnipro hat der Krieg in der Ukraine am Wochenende einen weiteren blutigen Höhepunkt erreicht. Papst Franziskus rief bei seiner Generalaudienz erneut zum Gebet für die gemarterte Ukraine auf.

Anne Preckel und Svitlana Duckhovych - Vatikanstadt

„Vergessen wir nicht, für die gemarterte Ukraine zu beten, die so sehr Nähe, Trost und vor allem Frieden braucht“, so der Papst. Und mit Blick auf die Tragödie in der ostukrainischen Stadt Dnipro äußerte er: „Ich teile den herzzereißenden Schmerz der Familien. Die Bilder und Berichte dieses tragischen Ereignisses sind ein eindringlicher Aufruf an das Gewissen aller! Man kann nicht gleichgültig bleiben!“

Eine Katastrophe

Am vergangenen Samstag hatte eine russische Rakete in  Dnipro über 40 Menschen in den Tod gerissen, darunter drei Kinder, über ein Dutzend Menschen wurden vermisst.

Zum Hören: Papst Franziskus erneuert nach Raketenangriff Friedensappell für Ukraine - ein Salesianerpater berichtet aus Dnipro (Audio-Beitrag von Radio Vatikan)

Radio Vatikan erreichte nach dem Angriff in Dnipro den Salesianerpater Oleh Ladnyuk, der in der Stadt als Lehrer und Militärseelsorger wirkt. Die Hoffnung auf Überlebende sinke beständig, so der Ordensmann am Dienstag :

„Wir wissen nicht, wie viele Tote wir noch finden werden; einige wurden bereits gerettet, aber leider ist es hier sehr kalt, und wir wissen nicht, wie lange die unter den Trümmern Verbliebenen unter diesen Bedingungen überleben können. (…) Zu den vielen Toten kommen noch etwa hundert Verletzte, die in Krankenhäusern gelandet sind. Wir haben viele zerstörte Häuser.“

Zivile Hilfsbereitschaft

In der Bevölkerung sei eine bemerkenswerte Hilfsbereitschaft und Solidarität zu verzeichnen, berichtet Ladnyuk weiter, sogar Kinder seien den Überlebenden zur Hilfe geeilt.

„Es ist tragisch, aber gleichzeitig haben wir gesehen, dass die Menschen zusammengekommen sind, um zu helfen. Nach der Raketenexplosion wies die Stadtverwaltung darauf hin, dass eine Schule in der Nähe des zerstörten Gebäudes alle Menschen ohne Obdach aufnehmen könne. Später berichteten die Verantwortlichen der Schule, dass nur etwa 50 Personen die Schule genutzt hätten, da andere Bürger von Dnipro das zerstörte Gebäude erreichten, um sowohl den Obdachlosen als auch denjenigen, die ihre Wohnungen in den umliegenden Gebäuden beschädigt sahen, eine Unterkunft zu bieten. Wobei viele Wohnungen (durch die Exlosion) keine Fenster mehr hatten…“

Gebet für die Opfer

Der Gemeindepfarrer sei direkt nach dem Einschlag am Samstag losgezogen, um zu helfen:

„Er nahm ein paar warme Sachen mit, um die Menschen zuzudecken, und begab sich in das Gebiet. Ich weiß auch, dass die Caritas-Gruppe, die Freiwilligen, dorthin gegangen sind, um Sandwiches und heißen Tee zu bringen und sich die Bedürfnisse der Menschen anzuhören. Ein Psychologe begleitete sie auch, um mit den Menschen zu sprechen und sie zu beruhigen. Es gibt Menschen, die immer noch versuchen und hoffen, ihre Nachbarn oder Familienmitglieder lebend zu sehen... Ich war sehr beeindruckt von den Bildern der Menschen, die der Feuerwehr zu Hilfe eilten, damit sie die Menschen schneller aus den Trümmern retten konnten. Sogar Kinder halfen den Erwachsenen bei der Rettungsaktion. Ein Mädchen wurde aus dem fünften oder sechsten Stock gerettet. Ihre Eltern haben es leider nicht geschafft...“

Nach dem Raketeneinschlag in dem Hochhaus sei am Sonntag in allen Gemeinden in Gottesdiensten für die Toten und ihre Angehörigen gebetet worden, so der Ordensmann weiter. „Es tut uns sehr leid, wir können nur beten und diesen Menschen helfen, wo wir nur können. Und wir hoffen, dass so etwas in anderen Städten der Ukraine nicht passieren wird.“

(vatican news - pr)

 

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18. Januar 2023, 10:46