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Emmanuel Macron mit seiner Ehefrau Brigitte in Audienz bei Papst Franziskus Emmanuel Macron mit seiner Ehefrau Brigitte in Audienz bei Papst Franziskus 

Papst spricht mit Frankreichs Präsident Macron über Ukraine

Papst Franziskus hat an diesem Montag zum dritten Mal den französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Audienz empfangen. Thema im Vatikan war besonders der Ukraine-Krieg, hieß es in einer anschließenden Mitteilung.

Macron traf nach der Audienz, wie für Staats- und Regierungschefs üblich, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und Erzbischof Paul Richard Gallagher, den Sekretär für die Beziehungen zu Staaten und internationalen Organisationen.

Bei den „herzlichen Gesprächen im Staatssekretariat“ seien internationale Fragen erörtert worden, „angefangen beim Konflikt in der Ukraine, insbesondere im Hinblick auf die humanitäre Lage“. Thema war auch die Kaukasusregion, der Nahe Osten und Afrika, hieß es in der knappen Mitteilung aus dem Vatikan. Von aktuellen innenpolitischen Themen - wie etwa Euthanasie - war in der Aussendung nicht die Rede. Macron überreichte dem Papst als Gastgeschenk eine französische Erstausgabe des Werkes „Zum ewigen Frieden“ des deutschen Philosophen Immanuel Kant.

Dritter Besuch beim Papst

Der französische Präsident war zum dritten Mal seit seiner Wahl 2017 und zum ersten Mal seit seiner Wiederwahl 2022 bei Papst Franziskus. Sein letzter Besuch liegt ein knappes Jahr zurück. Am Vortag hatte der französische Präsident bei der Eröffnung des interreligiösen Gipfels von Sant'Egidio unter dem Motto „Der Schrei nach Frieden", vor einem Missbrauch von Religionen als Machtinstrument gewarnt. In diesem Punkt gibt es Überschneidungen zur Position des Heiligen Stuhles.

Macron kam mit seiner Ehefrau und einer größeren Delegation zur Papstaudienz. Ihr gehörte unter anderem der Dominikaner Adrien Candiard an, der ein Instituts seines Ordens für Orientalistik in Kairo leitet. Der französischen Agentur Imedia zufolge waren auch die Rabbinerin Delphine Horvilleur und die Leiterin der Gemeinschaft Sant'Egidio in Frankreich, Valérie Régnier, Teil der Delegation.

Der Krieg in der Ukraine

Diese dritte Audienz zwischen Macron und Franziskus fand vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine statt. Seit dem Beginn der russischen Invasion am 24. Februar hat der Papst jede Woche öffentlich zum Frieden aufgerufen und die Schrecken des Krieges angeprangert. Er wandte sich jedoch auch ausdrücklich und mit Blick auf den Ukraine-Krieg gegen Aufrüstung und Waffenhandel, weil mehr Waffen keineswegs mehr Frieden und mehr Sicherheit garantieren könnten, sondern im Gegenteil immer tiefer in den Krieg hineinführen. Regierende sollten „begreifen, dass der Kauf von Waffen und die Abgabe von Waffen nicht die Lösung des Problems sind“, sagte er bei einer Generalaudienz im März.

Frankreich unter Emmanuel Macron unterstützt Kiew militärisch und hat sich zuletzt auch für mehr Waffenlieferungen entschieden, damit die Ukraine den Krieg gegen den russischen Aggressor für sich entscheiden kann. Zugleich zeigte sich Macron offen für vermittelnde Friedensgespräche mit Russland. In diesem Punkt vertritt er eine ähnliche Haltung wie Papst Franziskus. Dieser hatte bei seiner Rückkehr aus Kasachstan Mitte September erklärt: „Ich schließe den Dialog mit keiner Macht aus, die sich im Krieg befindet, auch nicht mit dem Aggressor... Manchmal muss der Dialog auf diese Weise geführt werden, aber er muss geführt werden.“

Streitpunkt Sterbehilfe

Weniger auf einer Linie liegen Frankreich und der Heilige Stuhl beim Thema Sterbehilfe. Macron hat einen Bürgerkonvent zum Thema Lebensende ins Leben gerufen, der Vorschläge für neue gesetzliche Regelungen in dem Bereich machen soll. Bei einer Audienz am Freitag für Delegierte aus Nordfrankreich sagte Franziskus: „Wenn man mit Rechtfertigungen tötet, wird man schließlich immer mehr töten". Man könne „nicht von den Pflegern verlangen, ihre Patienten zu töten". Franziskus sprach sich für eine „wahrheitsgemäße" Debatte über das Lebensende in Frankreich aus.

Nach der Audienz beim Papst und den Gesprächen mit Kardinal Parolin und Erzbischof Gallagher war eine Mittagessen Macrons mit dem italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella angesetzt. Am Sonntagabend hatte Macron bereits mit Italiens neuer Ministerpräsidentin Giorgia Meloni gesprochen, die der postfaschistischen Partei „Fratelli d´Italia“ angehört und ein Kabinett mit zwei weiteren Rechtsparteien gebildet hat.

(vatican news – gs)

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24. Oktober 2022, 14:49