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Der Papst bei der Audienz im Vatikan für den seligen Artemide Zatti Der Papst bei der Audienz im Vatikan für den seligen Artemide Zatti 

Papst würdigt Artemide Zatti: „Verwandter der Armen“

Vor rund tausend Pilgern, die in der Audienzhalle am Vortag zur Heiligsprechung des salesianischen Laienbruder empfangen wurden, hob der Papst die Mission eines Lebens hervor, das den Kranken, den Verlassenen und den Ausgestoßenen gewidmet ist: „Immer mit einem Lächeln hat er in Patagonien eine Seite des Evangeliums beschrieben“, so Franziskus über Artemide Zatti, der am Sonntag heiliggesprochen wird.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Artemide Zatti ist der „erste salesianische Heilige, der nicht als Märtyrer heiliggesprochen wird“: Er sah „Jesus selbst in den Waisen, den Kranken und den Indigenen“, die er wie „seine Familienmitglieder“ behandelte, betonte der Oberrektor der Salesianer Don Boscos, Don Ángel Fernández Artime, während eines besonderen Vormittags in der vatikanischen Audienzhalle, der diesem Zeugen des Glaubens an den auferstandenen Christus gewidmet war und der an diesem Sonntag zur Ehre der Altäre erhoben wird. Wir übertragen die Feier am Sonntag, ab 10 Uhr, live und mit deutschem Kommentar auf unseren üblichen Kanälen.

Zum Nachhören - was der Papst bei der Audienz sagte

Salesianer, Erzieher des Herzens

Artemide Zatti wurde in Boretto in der Provinz Reggio Emilia geboren und wanderte von Italien nach Argentinien aus, wo er die salesianische Realität an den schwierigsten Orten von Buenos Aires kennenlernte: In Buenos Aires, so erinnerte Papst Franziskus die vielen Teilnehmer, die aus der ganzen Welt gekommen waren, seien die Salesianer nicht in das wichtigste Viertel, sie gingen stattdessen nach Boca, „wo die Kommunisten, die Sozialisten, die Priester waren“. „Dorthin gingen die Salesianer, sie waren große Erzieher des Herzens“, fügte der Papst, der selber aus Argentien stammt und Erzbischof von Buenos Aires war.

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

„Ich habe geglaubt, ich habe versprochen, ich habe geheilt“

Das Motto der Heiligsprechung von Artemide Zatti ist der Satz „Credetti, Promisi, Guarii“, der aus seinen Memoiren stammt. Er war an Tuberkulose erkrankt und glaubte den Worten von Pater Evasio Garrone, der, als er sah, dass sich sein Zustand verschlechterte, ihn aufforderte, Maria, der Helferin der Christen, zu versprechen, sich der Krankenpflege zu widmen, damit er geheilt würde. So war es auch. Von da an widmete sich Artemide vorbehaltlos den kranken und bedürftigen Brüdern und Schwestern, immer mit einem Lächeln und unermüdlich im Gebet mit Gott verbunden.

Der Kittel und das Fahrrad

Das Krankenhaus sei der Ort, an dem sich die Heiligkeit dieses Mannes manifestiert habe, in seinem weißen Kittel und seiner Medizintasche, mit dem Rosenkranz in der einen und dem Fahrradlenker in der anderen Hand. In den Kranken, „der Grenze seiner Mission“, die er Tag und Nacht besuchte, sah er den Herrn, und indem er ihnen diente, wusste er, dass er den Vater ehren würde, erläuterte der Papst den neuen Heiligen.

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

Gasthaus des Vaters

Papst Franziskus betonte die arme Herkunft der Familie Artemide Zattis. Im Gegensatz zu anderen Migranten, die nach Argentinien kamen und die, von Arbeit und Problemen eingeholt, oft die Werte des Glaubens verloren hätten, sei die Familie Zatti eine Ausnahme gewesen. „Er wuchs in einem ausgezeichneten christlichen Umfeld auf und reifte in Bahìa Blanca dank der Führung von Pater Carlo Cavalli in der Entscheidung für das salesianische Leben. Er war ein Verwandter aller Armen“, betonte der Papst weiter: „Die Krankenhäuser von San Josè und Sant'Isidro in Viedma und in der Region Rio Negro wurden dank ihm zu Orten der Ausstrahlung der Liebe Gottes“. Und dann fügte Franziskus an:

„In diesem patagonischen Raum, in dem sich das Leben unseres Seligen abspielt, wurde eine Seite des Evangeliums neu geschrieben: der barmherzige Samariter fand in ihm Herz, Hände und Leidenschaft, vor allem für die Kleinen, die Armen, die Sünder, die Letzten. So wurde das Krankenhaus zum ,Gasthaus des Vaters´, zum Zeichen einer Kirche, die reich sein will an Gaben der Menschlichkeit und der Gnade, ein Ort, an dem das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe beheimatet ist, ein Ort der Gesundheit als Unterpfand des Heils.“

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

Der Mann der Kommunion

Zatti, so der Bischof von Rom weiter, „lebte die völlige Hingabe an Gott und die Weihe all seiner Kräfte zum Wohle seines Nächsten“ in "tiefer Verbundenheit mit dem Herrn: ständiges Gebet, anhaltende eucharistische Anbetung, Beten des Rosenkranzes“. Artemides sei „ein Mann der Gemeinschaft“ gewesen; er habe es verstanden, mit anderen zusammenzuarbeiten, und „durch sein Beispiel und seinen Rat formt er die Menschen, formt das Gewissen, bekehrt die Herzen“.

Alles für die Armen

Franziskus hob dann den Wert von Artemide Zatti als „salesianischer Laienbruder“ hervor: Er wisse, dass man Gott sowohl als Priester als auch als Laienbruder dienen könne, das eine sei für Gott genauso wertvoll wie das andere, solange man es mit Berufung und Liebe tue. Das nach seiner Genesung „wiedergewonnene“ Leben war für diesen neuen Heiligen eine Bestätigung, dass das Leben nicht mehr „sein Eigentum“ war, sondern „alles für die Armen“ war. Schließlich teilte der Papst mit den Zuhörern eine persönliche Erinnerung:

„Als ich Provinzial der argentinischen Jesuiten war, kannte ich die Geschichte von Artemide Zatti, ich las seine Biographie und vertraute ihm die Bitte an den Herrn um heilige Berufungen zum geweihten Laienleben für die Gesellschaft Jesu an. Von dem Moment an, als wir auf seine Fürsprache hin zu beten begannen, stieg die Zahl der jungen Jesuiten deutlich an, und sie waren ausdauernd und sehr engagiert. Und so habe ich diese Gnade, die wir erhalten haben, bezeugt.“

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

Das Charisma der Laienbrüder

Der neue Heilige sei eine Bestätigung der Bedeutung der Berufung der „Laienbrüder“, wie Franziskus betonte. Sie hätten ein besonderes Charisma, das sich im Gebet und in der Arbeit entfalte. Und sie seien gut für den gesamten „Körper der salesianischen Kongregation“. Es seien fromme Menschen, sie seien fröhlich und fleißig. Bei ihnen sehe man keine „Minderwertigkeitskomplexe“, denn sie seien keine Priester und strebten auch nicht danach, Diakone zu werden. Sie seien sich ihrer Berufung bewusst „und wollen das auch so“. Daher der Appell an alle Laienbrüder:

„Seien auch Sie immer dankbar für das Geschenk dieser Berufung, die ein besonderes Zeugnis für das geweihte Leben gibt, und schlagen Sie es den jungen Menschen als eine Form des evangelischen Lebens im Dienst an den Kleinen und Armen vor.“

(vatican news)

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08. Oktober 2022, 14:17