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Konsistorium für die Kreierung von 13 neuen Kardinälen (Archivbild vom 28.11.2020) Konsistorium für die Kreierung von 13 neuen Kardinälen (Archivbild vom 28.11.2020) 

Was passiert bei dem Konsistorium am Samstag?

Papst Franziskus hat mit dem 27. August zu einem ungewöhnlichen Datum ein Konsistorium zur Kreierung neuer Kardinäle und zur Abstimmung über Heiligsprechungen einberufen. Warum das so ist und was bei dem Konsistorium passiert, erfahren Sie hier.

Christine Seuss - Vatikanstadt

Für diesen Samstag hat Papst Franziskus ein Konsistorium einberufen. Was passiert bei so einem Konsistorium und wer kann daran teilnehmen?

Es handelt sich um ein ordentliches öffentliches Konsistorium zur Kreierung neuer Kardinäle und zur Abstimmung über einige Heiligsprechungsverfahren. Papst Franziskus hatte es am vergangenen 29. Mai beim Regina Coeli einberufen und dabei auch die Liste der Kirchenmänner bekanntgegeben, die er in den Kardinalsstand erheben will. Es ist schon das achte Konsistorium zur Erhebung neuer Kardinäle in seinem Pontifikat. An einem ordentlichen öffentlichen Konsistorium nehmen alle Kardinäle teil, die sich in Rom aufhalten, ebenso wie die eventuellen neuen Kardinäle und ihre Familienangehörigen und Begleiter (nicht bei jedem Konsistorium werden neue Kardinäle kreiert). Auch Pilger und Gläubige sowie Bekannte der neuen Kardinäle können über die Präfektur Eintrittskarten erhalten und an der Zeremonie teilnehmen, ebenso wie am anschließenden „Baciamano“ für die neuen Kardinäle. Das ist die Möglichkeit, den neuen Kardinälen zu ihrer Ernennung persönlich zu gratulieren.

Hier zum Nachhören

Wer sind die neuen Kardinäle?

Drei der 20 neuen Kardinäle sind sozusagen „Muss-Kandidaten“, nämlich die drei Kirchenmänner, die relativ frisch an der Spitze von Kurieneinrichtungen stehen. Das sind die Leiter des vatikanischen Liturgie- und Klerus-Dikasteriums, Arthur Roche und Lazarus You Heung-sik, außerdem Fernando Vergez Alzaga, der Präsident des Governatorates, also der Verwaltungseinrichtung des Vatikanstaates. Ansonsten ist das neue Kardinalskollegium bunt gemischt und auffallend wenige Europäer sind darunter, eine Tendenz, die wir beim Papst schon in der Vergangenheit beobachtet haben. So hat er neben dem Erzbischof von Marseille in Frankreich, Jean-Marc Noël Aveline, auch die Erzbischöfe von Ekwulobia (Nigeria), Peter Okpaleke, und von Manaus im brasilianischen Amazonasgebiet, Leonardo Steiner, zu Kardinälen ernannt. Besonders interessant sind auch die Ernennungen von dem ersten Kardinal Osttimors, Virgilio Do Carmo Da Silva, Erzbischof von Dili, und von Giorgio Marengo, dem mit knapp unter 50 noch sehr jungen Apostolischen Präfekten in Ulaanbaatar in der Mongolei. Vier der 20 Kandidaten sind über 80 und werden deshalb nicht an einer künftigen Papstwahl teilnehmen. Einer der ursprünglich fünf Kandidaten über der Altersgrenze, der emeritierte Bischof von Gent (Belgien) Lucas Van Looy, hat den Papst allerdings gebeten, von einer Erhebung in den Kardinalsstand abzusehen, weil er wegen seines Umgangs mit Missbrauchsfällen in seiner Zeit als Bischof in der Kritik stand.

Üblicherweise finden Konsistorien zur Kreierung neuer Kardinäle nicht mitten im Sommer statt. Warum ist das diesmal anders?

Papst Franziskus hat das Konsistorium Ende Mai einberufen. Da er gleichzeitig vorhatte, alle Kardinäle der Weltkirche zu Beratungen über die neue Apostolische Konstitution Praedicate Evangelium in den Vatikan zu rufen - auch das hat er bei besagtem Regina Coeli angekündigt - war es nur logisch, das Konsistorium auf ein Datum unmittelbar vor dieser großen Kardinalsversammlung zu legen. Das heißt, an diesem Samstag werden 20 neue Kardinäle kreiert, und am Montag darauf werden sie gleich an den Beratungen teilnehmen können. 

Wie läuft so ein Konsistorium ab?

Das Konsistorium folgt einem sehr präzisen Laufplan, die neuen Kardinäle kommen noch ohne ihre Kardinalsinsignien in Prozession in den Petersdom, wo die anderen Kardinäle auf sie warten. Im Lauf der Zeremonie werden sie dann nochmals daran erinnert, was es bedeutet, den Purpur zu tragen (nämlich furchtlose Zeugen Christi und des Evangeliums in der Stadt Rom und den entfernten Regionen zu sein), die neuen Kardinäle werden namentlich durch den Papst aufgerufen, ihnen wird ihre Titelkirche in Rom und die Kardinalsklasse zugeteilt, und ihnen werden einzeln die Kardinalsinsignien Birett, Ring und Ernennungsdekret übergeben. Es folgt eine Friedensumarmung mit dem Papst und einigen bereits früher kreierten Kardinälen, und dann setzen sich die neuen Kardinäle in den Kreis der anderen. Im Anschluss gibt es dann die Möglichkeit, den Kardinälen in verschiedenen Räumen des Apostolischen Palastes auch persönlich zu gratulieren.

Werden die neuen Kardinäle auch diesmal Benedikt XVI. besuchen?

Es wird nicht im Vorhinein bekannt gegeben, dass die Kardinäle auch Benedikt XVI. besuchen, aber nachdem der Besuch sogar beim letzten Konsistorium in Corona-Zeiten stattgefunden hat, wird er, wenn es die Kräfte Benedikts zulassen, sicher auch dieses Mal stattfinden.

Aber es soll auch über eine Heiligsprechung entschieden werden?

Ja, in der Regel finden ordentliche Konsistorien vor allem zur Abstimmung über Heiligsprechungsverfahren statt. So ist es auch in diesem Fall. Es wird am Samstag (mehr oder weniger pro forma) über zwei Heiligsprechungsverfahren entschieden, nämlich das von dem italienischen Ordensgründer Giovanni Battista Scalabrini, und von dem argentinischen Laien-Salesianer Artemide Zatti. Durch den Präfekten des Dikasteriums für Selig- und Heiligsprechungsprozesse wird in Kurzform die Biographie der neuen Heiligen vorgelesen und der Papst gibt die Ergebnisse der Abstimmung über deren Heiligsprechung sowie das Datum der Heiligsprechung bekannt.

Kann man das Konsistorium mitverfolgen?

Ja, das Konsistorium wird live und mit deutschem Kommentar über unsere Webseite www.vaticannews.de sowie über unseren Youtube-Kanal und Facebook übertragen. Auch verschiedene Partnersender übernehmen unsere Übertragung. Los geht es am Samstag ab 15.55 Uhr.

(vatican news)

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26. August 2022, 12:03