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Papst Franziskus und sein Interviewer, Phil Pullella von Reuters Papst Franziskus und sein Interviewer, Phil Pullella von Reuters 

Papst: „Kampf gegen Missbrauch unumkehrbar“

Papst Franziskus bekräftigt den Einsatz der Kirche gegen sexuellen Missbrauch. „Die Richtung, die wir in dieser Sache eingeschlagen haben, ist unumkehrbar“, sagte er in einem Interview, dessen Text an diesem Freitag bekannt wurde.

„Es gibt Widerstände, aber mit jedem neuen Schritt wächst das Bewusstsein, dass dies der richtige Weg ist“, so Franziskus in dem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters, von dem in den letzten Tagen schon eine Reihe von Exzerpten bekanntgeworden sind. Der Papst hat Anfang 2019 einen Kinderschutz-Gipfel im Vatikan durchgeführt, der in allen Teilen der Weltkirche das Bewusstsein für das Phänomen Missbrauch schärfen sollte.

In den Fokus der internationalen Aufmerksamkeit gerieten Missbrauchsskandale im kirchlichen Bereich 2002 nach Enthüllungen der US-Zeitung „Boston Globe“. „(Nach Boston) begann die Kirche langsam mit der Nulltoleranz und bewegte sich vorwärts“, so der Papst. „Das ist unumkehrbar. Das ist heute ein Problem, das von keinem angefochten wird."

„Wir müssen gegen jeden einzelnen Fall kämpfen“

Franziskus hat, was den Umgang mit Missbrauchsfällen betrifft, neue Meldeverfahren eingeführt, die Bischöfe stärker in die Verantwortung genommen und das „päpstliche Geheimnis“ in diesem Bereich aufgehoben. 2022 strukturierte er das Glaubensdikasterium um: Die Disziplinarabteilung, die sich mit Fällen von sexuellem Missbrauch befasst, hat seither mehr Gewicht.  Die Umstrukturierung laufe gut, bemerkte der Papst.

In dem Interview wies Franziskus darauf hin, dass die weitaus meisten Missbrauchsfälle im familiären Kontext geschähen. Dennoch sei auch schon ein einziger Fall von Missbrauch in der Kirche beschämend. „Wir müssen gegen jeden einzelnen Fall kämpfen... Als Priester muss ich den Menschen helfen, zu wachsen… Wenn ich missbrauche, bringe ich sie um. Das ist schrecklich. Null Toleranz!“

Unterstützung für vatikanische Anti-Missbrauchs-Kommission

Der Papst lobte auch die Arbeit der vatikanischen Anti-Missbrauchs-Kommission, die er 2014, ein Jahr nach seiner Wahl, gegründet hat und die mehrheitlich aus Laien besteht. Ihr Vorsitzender, Kardinal Sean O'Malley aus Boston, und ihr Sekretär, der britische Priester Andrew Small, seien „mutig“, so Franziskus: „Ich unterstütze die Kommission voll und ganz.“

(reuters/vatican news – sk)

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08. Juli 2022, 13:51