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Papst Franziskus trifft die Teilnehmer der internationalen Konferenz „Entwicklungslinien des Globalen Bildungspaktes" Papst Franziskus trifft die Teilnehmer der internationalen Konferenz „Entwicklungslinien des Globalen Bildungspaktes"  

Papst Franziskus: Jugend zur Überwindung von Krisen erziehen

Papst Franziskus sieht in Krisen nicht nur eine Chance für Wachstum, sondern auch für eine neue „Evangelisierung“ im weiteren Sinne. Das betonte er an diesem Mittwoch gegenüber Teilnehmern einer internationalen Konferenz zum „Globalen Bildungspakt“ im Vatikan.

Krisen könnten den Anstoß dazu geben, neue Wege einzuschlagen, so Papst Franziskus zu seinen Besuchern, die er vor der Generalaudienz in einem Nebenraum der Audienzhalle empfing. „Krisen müssen gemanagt werden, und wir müssen vermeiden, dass Krisen sich zu Konflikten entwickeln. Krisen schlagen dich nieder, sie lassen dich wachsen“, unterstrich Papst Franziskus, der den Globalen Bildungspakt 2019 ins Leben gerufen hatte.

„Krisen schlagen dich nieder, sie lassen dich wachsen“

Konflikte stellten jedoch eine Alternative ohne Lösung dar, deshalb sei eine Erziehung zum Umgang mit Krisen so wichtig. Gerade in der aktuellen Zeit, in der Technizismen und Konsumdenken aus uns reine „Konsumenten“ machten, könne die Krise einen günstigen Moment bieten, um „aufs Neue den Sinn für den Menschen, das Leben, die Welt“ zu entdecken und gleichzeitig die „Zentralität der Person“ als Abbild Gottes.  

Zur Illustration seines Gedankenganges führte Franziskus das Beispiel von Äneas an, der seinen alternden Vater Anchises und seinen Sohn Ascanius aus der brennenden Stadt Troja rettete. Er rettete nicht nur sich selbst, sondern in seinem Vater auch seine eigene Geschichte, während sein Sohn die Zukunft repräsentiere, so der Papst. Dies sei auch die Aufgabe der Erzieher, die „gerufen sind, die Vergangenheit zu bewahren und die jungen Schritte der Zukunft zu begleiten“.

Vergangenheit bewahren und Zukunft begleiten

Gleichzeitig berühre die Geste des Äneas einige grundlegende Prinzipien des Globalen Bildungspaktes: Die Zentralität der Person, das kreative und verantwortungsvolle Investment der besten Energien und die Erziehung zum Dienen. Doch in der Kirche herrsche heute die „Mode“, anstatt von den Wurzeln zu zehren, um vorwärts zu gehen, vielmehr rückwärts zu gehen, beklagte Franziskus: „Diese Rückwärtsgewandtheit, die dich abkapselt, die dir die Horizonte raubt, die sich ,Hüten der Tradition' nennt - aber der toten Traditionen…!“

Wahre Christliche Tradition stehe dagegen in einem ständigen Wachstumsprozess, der nach vorne schreite, so Franziskus. Zum wiederholten Mal beklagte der Papst die „Wegwerfkultur“ der heutigen Gesellschaft, die nicht nur Güter, sondern auch Beziehungen betreffe und die vor allem zu Lasten der Zerbrechlichen ginge: „Zum Beispiel, wenn eine Ehe nicht mehr funktioniert, wechselt man sie; wenn eine Freundschaft nicht mehr gut läuft, schneidet man sie ab; wenn ein alter Mensch nicht mehr autonom ist, schiebt man ihn weg…“ Vielmehr sei hingegen „Zerbrechlichkeit das Synonym für Wertigkeit", hielt der Papst dagegen, „ältere und junge Menschen sind wie delikate Gefäße, die man mit Umsicht bewahren muss. Beide sind zerbrechlich.“

(vatican news - cs)

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01. Juni 2022, 14:08