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Bitte, keine Atomwaffen! Bitte, keine Atomwaffen! 

Papst betont „Nein“ zu Atomwaffen: Gefährlich und unmoralisch

Franziskus hat seinen Appell zu einer weltweiten Abrüstung erneut bekräftigt. „Der Heilige Stuhl hat keine Zweifel, dass eine Welt frei von nuklearen Waffen nötig und möglich ist“, schreibt Franziskus in einem Brief an die Teilnehmer der Internationalen Anti-Atomwaffen-Konferenz, die am Dienstag in Wien begonnen hat.

In einem System der gemeinsamen Sicherheit gebe es keinen Platz für Nuklear- oder Massenvernichtungswaffen, so der Papst weiter. Sie seien „unmoralisch, kostspielig und gefährlich“. Sie würden für ein falsches Verständnis von Sicherheit genutzt und schafften eine Atmosphäre der Angst und des Terrors.

Die dreitägige UN-Konferenz in Wien ist das erste Treffen der Mitgliedsstaaten des Atomwaffenverbotsvertrags (TPNW) seit dessen Inkrafttreten vor eineinhalb Jahren. Unter österreichischem Vorsitz geht es um für die Umsetzung des Vertrags erforderliche Entscheidungen, etwa zu Finanzierung und Geschäftsordnung. Delegierte aus mehr als 80 Staaten sind versammelt.

Das Treffen finde zu einem Zeitpunkt statt, der unvermeidbar ein tieferes Nachdenken über Sicherheit und Frieden erfordere, führte der Papst in seiner in Wien vom vatikanischen Außengesandten Erzbischof Paul Richard Gallagher verlesenen Brief weiter aus. „Im Augenblick über Abrüstung zu sprechen, mag manchen paradox erscheinen. Aber wir müssen uns der Gefahr eines kurzsichtigen Zugangs zu nationaler und internationaler Sicherheit und dem Risiko der Aufrüstung stets bewusst sein.“ Letztlich müssten Unschuldige den Preis zahlen. Es sei daher trügerisches und selbstzerstörerisches Denken, dass Sicherheit und Frieden einiger getrennt seien von der Sicherheit und dem Frieden anderer.

Komplette Ächtung von Atomwaffen

Der TPNW gehört zum Völkerrecht und sieht eine komplette Ächtung von Atomwaffen nach dem Beispiel biologischer oder chemischer Kampfstoffe vor. Der Vertrag gilt jedoch nur für die unterzeichnenden Staaten. Die neun bekannten Atommächte, darunter die fünf UN-Vetomächte USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich, sowie auch die NATO-Mitgliedsländer lehnen das Abkommen ab.

65 Staaten haben den Atomwaffenverbotsvertrag bereits ratifiziert, 23 weitere unterzeichnet. Allein in den vergangenen Tagen hätten vier Staaten ihre Ratifikationsurkunden bei der UNO hinterlegt, bestätigen der österreichische Außenminister Alexander Schallenberg. „Wir müssen Atomwaffen abschaffen, bevor sie uns abschaffen“, unterstrich der Außenminister. „Das Damoklesschwert, das über unserem Kopf hängt, ist eine zu große Bedrohung.“

Abschaffung „moralische und humanitäre Pflicht“

Wie Österreich gehörte auch der Heilige Stuhl zu den ersten Unterzeichnern des Atomwaffenverbotsvertrags und setzt sich mit Nachdruck seit geraumer Zeit auf internationaler Ebene für nukleare Abrüstung ein. Papst Franziskus ruft in seiner Enzyklika „Fratelli tutti“ (2020) dazu auf, die vollkommene Abschaffung von Atomwaffen als „moralische und humanitäre Pflicht“ zu betrachten.

Schon 2017 hatte der Papst bei einem Vatikan-Symposium nukleare Abschreckung als ethisch nicht mehr vertretbar bezeichnet und damit die katholische Lehre gegenüber Positionen aus dem Kalten Krieg verschärft. Auch bei einem Besuch im japanischen Hiroshima im November 2019 verurteilte der Papst schon den Besitz von Kernwaffen als „unmoralisch“.

(kap – mg)

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21. Juni 2022, 14:10