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Papst Franziskus mit einer Ukraine-Flagge aus Butscha bei einer Generalaudienz im April 2022 Papst Franziskus mit einer Ukraine-Flagge aus Butscha bei einer Generalaudienz im April 2022 

Papst: Ukraine-Krieg muss Gewissen jeder Kirche wecken

Papst Franziskus hat erneut einen dritten Weltkrieg in Stücken beklagt und an das Gewissen von Christen und Kirchen appelliert. Bei einer Audienz diesen Freitag im Vatikan rief das Kirchenoberhaupt zu Einheit und Geschwisterlichkeit und erinnerte an die Lage in Myanmar und der Ukraine.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

„Auch nach dem Ende des zweiten Weltkriegs hat es immer regionale Kriege gegeben, viele. Denken wir etwa an Ruanda vor 25 Jahren, um nur ein Beispiel zu nennen. Aber denken wir auch an Myanmar, oder weitere (Kriege)... Weil sie aber weit weg sind, sehen wir sie nicht, sondern nur den Krieg (in der Ukraine), der nahe ist und uns handeln lässt. Regionale Kriege fehlen nicht, es gibt ihrer so viele, dass ich oft von einem dritten Weltkrieg in Stücken gesprochen habe, der überall ein bißchen ist, verteilt. Dieser Krieg jedoch, der grausam und unbedacht ist wie jeder Krieg, hat eine größere Dimension und bedroht die ganze Welt. Und das muss das Gewissen jedes Christen und jeder Kirche wecken", sagte Papst Franziskus diesen Freitag bei einer Audienz zum Ende der Vollversammlung des vatikanischen Ökumenerats.

Weder Russland noch die russisch-orthodoxe Kirche erwähnte der Papst in seiner Rede konkret. Angesichts des Ukraine-Krieges müssten alle Kirchen sich fragen, was sie getan haben und noch tun können, um zu einer friedlichen Weltgemeinschaft beizutragen, mahnte der Papst.

Hier im Audio: Papst Franziskus: Krieg muss Gewissen jeder Kirche wecken

„Dieser Krieg jedoch, der grausam und unbedacht ist wie jeder Krieg, hat eine größere Dimension und bedroht die ganze Welt. Und das muss das Gewissen jedes Christen und jeder Kirche wecken“

Mitglied des Ökumenerats ist auch der griechisch-katholische Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk von Kiew. Er war bei der seit Dienstag tagenden Vollversammlung des vatikanischen Ökumenerates per Video zugeschaltet und berichtete über ökumenische Konsequenzen des Krieges.  

Um die Ökumene ging es auch Papst Franziskus noch in seiner Rede an die Vollversammlung des Ökumenerats diesen Freitag. So sagte er mit Blick auf das Ziel der Einheit der Christen:

„Der Heilige Geist hat in uns diesen Sinn der Ökumene und der Geschwisterlichkeit geweckt“

„Wer aus Gewohnheit oder Resignation die Spaltungen zwischen den Christen ignoriert, duldet die Verunreinigung der Herzen, die einen fruchtbaren Boden für Konflikte bildet. (...) Heute gehen wir entweder gemeinsam voran oder wir stehen still. Man kann nicht alleine gehen. Und ich sage das nicht, weil es modern wäre, nein. Sondern: Der Heilige Geist hat in uns diesen Sinn der Ökumene und der Geschwisterlichkeit geweckt."

Papst Franziskus würdigte auch das Konzil von Nicäa (325 n.Chr.), das auch Gegenstand der Beratungen der Vollversammlung des Ökumenerats war:

„Das erste ökumenische Konzil war ein Ereignis der Wiederversöhnung für die Kirche, die auf synodale Weise ihre Einheit rund um den Glauben bekräftigte. Der Stil und die Entscheidungen des Konzils von Nicäa müssen auch den aktuellen ökumenischen Weg erhellen und neue konkrete Schritte reifen lassen, um das Ziel der vollständigen Wiederherstellung der Einheit der Christen zu erreichen."

Der vatikanische Ökumenerat hatte sich bei seiner Vollversammlung in Rom, die diesen Freitag endete, mit einem gemeinsamen Osterdatum von Ost- und Westkirchen sowie dem 1700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nicäa befasst. An den Beratungen des Päpstlichen Ökumenerates hatten erstmals Vertreter anderer Konfessionen - wenn auch online - teilgenommen. 

(vatican news-sst)

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06. Mai 2022, 13:26