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Bei der Audienz mit dem Centro Femminile Italiano Bei der Audienz mit dem Centro Femminile Italiano 

Papst traut Frauen zu, Grundmuster der Politik zu verändern

Weg von einer Politik der Herrschaft, hin zu einer Politik des Sorgetragens: Diesen Umschwung traut Papst Franziskus Frauen zu, die sich, vom Evangelium inspiriert, in die Gestaltung der Gesellschaft einbringen.

Franziskus empfing an diesem Donnerstag die Frauenvereinigung „Centro Italiano Femminile“, die 1946 gegründet wurde, dem Jahr, in dem Frauen in Italien das Wahlrecht erhielten. Die Vereinigung setzt sich für eine umfassende Teilhabe der Frauen am politischen Leben ein und begreift dabei Politik – wie Franziskus es in „Fratelli tutti“ (2020) ausbuchstabiert hat – als „Form der Nächstenliebe“.

Kultur der Fürsorge statt Kultur der Herrschaft

Es sei heutzutage eigentlich klar, „dass gute Politik nicht aus der Kultur der Macht, die als Herrschaft und Überwältigung verstanden wird, kommen kann, sondern nur aus einer Kultur der Fürsorge, der Fürsorge für die Person und ihre Würde und der Fürsorge für unser gemeinsames Haus“, sagte Franziskus den Frauen. Das beweise auch „der schändliche Krieg“ in der Ukraine. Dort wie anderswo sei die „alte Machtlogik“ am Werk, als sei die Welt ein Schachbrett, an dem die Machthabenden die nächsten Züge überlegen, um ihre Vorherrschaft zum Nachteil anderer auszubauen.

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„Ich habe mich geschämt“

Noch mehr Waffen und Sanktionen seien nicht die Lösung, wiederholte Franziskus seine schon oft geäußerte Überzeugung. Er habe sich „geschämt“, als er vom Entschluss einiger Regierungen las, jetzt als Antwort auf die Krise zwei Prozent ihres Budgets „in den Kauf von Waffen zu stecken“, „Wahnsinn“ sei das; Franziskus nannte hier kein Land namentlich, könnte sich aber auf Deutschland bezogen haben.

Bei der Audienz
Bei der Audienz

Wirklich helfen könne einzig und allein eine „andere Art, die globalisierte Welt zu regieren und internationale Beziehungen zu gestalten“, erklärte der Papst. Und zwar ein „Modell des Sorgetragens“. Das gebe es schon, es sei nur „leider noch vergraben“ unter der wirtschaftlich-technokratisch-militärischen Macht. „Die Frauen sind die Protagonistinnen dieses Richtungswechsels, dieser Umkehr“, sagte Franziskus, vorausgesetzt allerdings, sie würden nicht „mit dem herrschenden Machtsystem gleichgeschaltet“ und behielten ihre Identität als Frauen bei. Frauen könnten das Machsystem ändern, wenn es ihnen gelingt, „die Macht sozusagen von der Logik der Herrschaft in die Logik des Dienstes, in die Logik der Fürsorge zu überführen“.

Das Gelingen dieses Mentalitätswechsels hänge freilich von allen gleichermaßen ab. Franziskus nannte als Vorbilder Jesus, Gandhi, die Heiligen und unzählige Frauen, die „das Leben gehegt und beschützt“ und die kommenden Generationen herangebildet haben.

(vatican news – gs)

 

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24. März 2022, 14:18