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Franziskus bei der Generalaudienz Franziskus bei der Generalaudienz 

Papst betet: „Jesus, geboren unter den Bomben von Kiew…“

Gleich zweimal hat Papst Franziskus an diesem Mittwoch um einen Frieden in der Ukraine gebetet. Bei einem Treffen mit Schülern im Petersdom bat er sie, an ihre Altersgenossen auf der Flucht vor den Bomben zu denken. Und bei seiner Generalaudienz betete er: „Herr Jesus, gestorben in den Armen deiner Mutter in einem Bunker von Charkiw, hab Erbarmen mit uns!“

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Es war ein eindringlicher Moment unter der Kuppel des Michelangelo, als der Papst bei einer Ansprache an Schüler aus Mailand von seinem vorbereiteten Redetext abwich.

„Ich bitte euch jetzt, an die vielen Jungen und Mädchen zu denken, die im Krieg sind, die heute in der Ukraine leiden. Sie sind wie ihr: 6, 7, 10, 14 Jahre alt. Aber ihr habt eine Zukunft vor euch, eine soziale Sicherheit, in einer friedlichen Gesellschaft aufzuwachsen. Jene Kleinen aber müssen vor den Bomben flüchten. Sie leiden so sehr. Und das bei der Kälte, die da jetzt herrscht…“

Franziskus bei seinem ersten Termin, im Petersdom
Franziskus bei seinem ersten Termin, im Petersdom

„Sie sind die Opfer des Hochmuts von uns Erwachsenen…“

Jeder solle doch jetzt bitte an diese Kinder und Jugendlichen denken, die „3.000 Kilometer von hier“ so vieles durchmachten, sagte Franziskus, das Gesicht hinter den Händen verborgen.

„Herr Jesus, ich bitte dich für diese Kinder und Jugendlichen, die unter den Bomben leben, die diesen furchtbaren Krieg durchmachen, die nicht zu essen haben, die flüchten und alles zurücklassen müssen. Herr Jesus, schau auf diese Kinder und Jugendlichen: Schau auf sie, und beschütze sie! Sie sind die Opfer des Hochmuts von uns Erwachsenen…“

Kiew an diesem Mittwoch
Kiew an diesem Mittwoch
Zum Nachhören: Der Papst betet um Frieden in der Ukraine - Radio Vatikan

„Verzeih uns den Krieg, Herr“

Wenig später, bei seiner üblichen Mittwochs-Audienz gleich neben St. Peter, in der vatikanischen „Aula Nervi“, nutzte Franziskus dann die Gelegenheit, um ein weiteres Mal um Frieden in der Ukraine zu beten. Er verlas ein Gebet, das der Erzbischof von Neapel, Mimmo Battaglia, verfasst hat.

„Verzeih uns den Krieg, Herr… hab Erbarmen mit uns Sündern. Herr Jesus, geboren unter den Bomben von Kiew, erbarme dich unser. Herr Jesus, gestorben in den Armen deiner Mutter in einem Bunker in Charkiw, erbarme dich unser. Herr Jesus, als Zwanzigjähriger an die Front geschickt, erbarme dich unser. Herr Jesus, der du immer noch die Bewaffneten im Schatten deines Kreuzes siehst, erbarme dich unser.“

Der zweite Termin des Papstes am Mittwoch: Die Generalaudienz
Der zweite Termin des Papstes am Mittwoch: Die Generalaudienz

Russland wird im Gebet nicht namentlich erwähnt

Das Gebet fährt mit der Bitte fort, Gott möge „die Hand Kains aufhalten“; der Name Russland wird nicht genannt. „Und wenn du die Hand Kains aufgehalten haben wirst, dann sorge auch für ihn – er ist unser Bruder. Herr, mach der Gewalt ein Ende! Gib, dass wir innehalten, Herr!“

Sorge vor einem Atomkrieg

Wie sehr der Papst in Sorge vor einer weiteren Eskalation der Kriegshandlungen in der Ukraine ist, wurde auch durch eine Nebenbemerkung deutlich, die er spontan in seine Katechese bei der Generalaudienz einfließen ließ. Dort sagte er mit Blick auf die verwirrenden Widersprüchlichkeiten der heutigen Gesellschaft, dass „sich unsere Vorstellungskraft zunehmend auf die Darstellung einer letzten Katastrophe zu konzentrieren“ scheine, „die uns auslöschen wird“. Und wörtlich: „Das, was bei einem eventuellen Atomkrieg geschehen würde, nicht wahr? Am ‚Tag danach‘ - wenn es dann noch Tage und Menschen gibt - müssen wir wieder bei null anfangen. Alles zerstören, um wieder bei Null anzufangen.“

(vatican news – sk)

Flashmob für den Frieden, Anfang März in Neapel, im Beisein von Erzbischof Battaglia
Flashmob für den Frieden, Anfang März in Neapel, im Beisein von Erzbischof Battaglia

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16. März 2022, 10:39