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Corona hat gezeigt: das Gesundheitswesen profitiert von Vernetzung und Wissensaustausch Corona hat gezeigt: das Gesundheitswesen profitiert von Vernetzung und Wissensaustausch 

Papst: Ganzheitliche Gesundheitskultur „echte Mission“

Zu einer Medizin mit „Kopf und Herz“ und einem ganzheitlichen Ansatz im Gesundheitswesen hat der Papst an diesem Montag aufgerufen. Bei einer Audienz für Vertreter der römischen Universität Campus Bio-Medico“ erneuerte Franziskus zugleich seine Forderung nach einer globalen Impfstrategie, die arme Länder einbezieht.

Anne Preckel – Vatikanstadt

Die 1993 eingerichtete „Università Campus Bio-Medico“ geht auf eine Initiative des spanischen Opus Dei-Bischofs Álvaro del Portillo zurück und hat den Anspruch, das Wohl des Menschen ins Zentrum der biomedizinischen Wissenschaften zu stellen.

Dies lobend warb der Papst in seiner Ansprache für einen ganzheitlichen Ansatz im Gesundheitswesen: „In jedem Bereich der Medizin ist es unerlässlich, den kranken Menschen vor die Krankheit zu stellen; dies ist die Voraussetzung für eine wirklich umfassende, wirklich menschliche Behandlung.“ Wissenschaft und Pflege gehörten dabei zusammen, so Franziskus, „nur zusammen machen sie die Medizin zu einer Kunst, die Kopf und Herz, Wissen und Mitgefühl, Professionalität und Mitleid, Kompetenz und Empathie verbindet“.

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Therapie der Menschenwürde

Das katholische Gesundheitswesen habe hier die Aufgabe, „mit Fakten zu bezeugen, dass es kein Leben gibt, das unwürdig ist oder weggeworfen werden muss, weil es nicht dem Kriterium des Profits oder den Forderungen des Profits entspricht. Wir erleben eine echte Kultur des Wegwerfens; das ist die Luft, die wir atmen, und wir müssen gegen diese Kultur des Wegwerfens vorgehen“, so der Papst, der regelmäßig an die Sorge um ältere Menschen und den Schutz des ungeborenen Lebens gemahnt. „Jede Einrichtung des Gesundheitswesens, insbesondere die christlich geprägten, sollte ein Ort sein, an dem die Pflege des Menschen praktiziert wird und an dem man sagen kann: ,Hier sehen Sie nicht nur Ärzte und Patienten, sondern Menschen, die sich gegenseitig aufnehmen und helfen: Hier können Sie die Therapie der Menschenwürde erleben‘ Und das sollte niemals verhandelt, sondern immer verteidigt werden“.


Wissen teilen, Potentiale bündeln

Franziskus regte die Wissenschaftler dazu an, ihre Forschung im Bereich der Geriatrie und der seltenen Krankheiten auszubauen. Zugleich rief er zu einer stärkeren Vernetzung im katholischen Gesundheitswesen auf. Diese Notwendigkeit sei angesichts der Corona-Pandemie deutlich geworden und werde immer wichtiger, so der Papst: „Die Gesundheitsfürsorge, insbesondere die katholische Gesundheitsfürsorge, hat und wird es zunehmend nötig haben, in einem Netzwerk zu sein. Es ist nicht mehr an der Zeit, dem eigenen Charisma in Isolation zu folgen. Nächstenliebe erfordert eine Gabe: Wissen muss geteilt werden, Expertise muss geteilt werden, Wissenschaft muss gebündelt werden.“

Mission des katholischen Gesundheitswesens

Der Papst erneuerte dann seinen Appell, global für eine gerechte und nachhaltige Verteilung von Impfstoffen zu sorgen: „Es ist dringend notwendig, den Ländern zu helfen, die weniger davon haben, aber dies muss mit weitsichtigen Plänen geschehen und darf nicht nur von der Eile der reichen Nationen motiviert sein, sicherer zu werden. Heilmittel müssen mit Würde verteilt werden, nicht als Almosen.“ Der Vatikan hatte im Zuge der Corona-Pandemie mehrfach auch zu einer Aufhebung von Impfpatenten und zu einer Förderung der Impfproduktion in ärmeren Ländern aufgerufen.

„Es ist nicht einfach, es ist eine echte Mission, und ich hoffe, dass das katholische Gesundheitswesen in dieser Hinsicht immer aktiver wird, als Ausdruck einer aufgeschlossenen, extrovertierten Kirche.“

 

In seiner Ansprache rief der Papst grundsätzlich dazu auf, eine „Gesundheitskultur“ zu entwickeln, in der Wissenschaft dem Menschen dient und die einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt. Einzelne Produkte der Wissenschaft seien nur „Pflaster“, Ziel müsse jedoch umfassende Genesung, eine Heilung „in der Tiefe“ sein, gab Franziskus zu verstehen. Angesichts dieser Herausforderung könnten von der Kirche wichtige Impulse ausgehen: „Es ist nicht einfach, es ist eine echte Mission, und ich hoffe, dass das katholische Gesundheitswesen in dieser Hinsicht immer aktiver wird, als Ausdruck einer aufgeschlossenen, extrovertierten Kirche.“

Der Campus Bio-Medico

Die römische Privat-Universität Campus Bio-Medico umfasst Lehreinrichtungen, ein Forschungszentrum und eine Poliklinik, die nach Prinzipien der katholischen Soziallehre geführt werden. Die Einrichtung geht auf den 1994 verstorbenen spanischen Bischof Álvaro del Portillo (1914-1994) zurück, der 2014 seliggesprochen wurde und der die Prälatur Opus Dei 19 Jahre lang leitete.

(vatican news – pr)
 

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18. Oktober 2021, 13:03