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Papst an Neupriester: Es geht um Dienst, nicht um Karriere

Papst Franziskus hat diesen Sonntag im Petersdom neun Priester für das Bistum Rom geweiht. In seiner Predigt gab er den neuen „Hirten“ mit, auf welche Weise sie ihren Dienst ausüben sollten: Er rief zu Nähe, Mitleid und Zärtlichkeit auf und mahnte, Karrierstreben und Geldgier zu entsagen.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Noch im Vorjahr hatte Papst Franziskus, der auch Bischof von Rom ist, die Priesterweihen aufgrund der Corona-Pandemie nicht persönlich vornehmen können und dies stattdessen seinem Generalvikar überlassen. Dieses Jahr nun übernahm der inzwischen geimpfte Papst diese bedeutende Aufgabe am Welttag für geistliche Berufungen wieder selbst. In seiner Predigt legte Franziskus in freier Rede dar, was seiner Meinung nach für Priester besonders wichtig ist:

„Seid Hirten für das heilige, gläubige Gottesvolk. Hirten, die mit dem Gottesvolk gehen: Mal voran, mal mittendrin in der Herde, mal hinter ihr – aber immer bei ihr, immer beim Gottesvolk. Es gab Zeiten, da sprach man von einer „Kirchenkarriere“, damals hatte das nicht die Bedeutung, wie heute. Das hier ist keine ,Karriere‘ es ist ein Dienst, genauso wie ihn Gott gegenüber seinem Volk geleistet hat. Und der Dienst Gottes für sein Volk weist einen ganz besonderen Stil auf, einen Stil, dem ihr folgen müsst: Es ist ein Stil der Nähe, des Mitleids und der Zärtlichkeit. Das ist der Stil Gottes: Nähe, Mitleid, Zärtlichkeit.“

„Das hier ist keine ,Karriere‘ es ist ein Dienst“

Hier im Audio: Papst Franziskus darüber, was gute Priester ausmacht

Zum Thema Nähe führte der Papst weiter aus, dass es an erster Stelle um Nähe zu Gott gehe, etwa in den Sakramenten und im Gebet. Ein Priester, der nicht bete,  „erstickt das Feuer Gottes innerlich“, unterstrich Franziskus. Neben der Nähe zu Gott sei zweitens auch ein gutes Verhältnis zum Bischof wichtig, Zusammenarbeit und Dialog. An dritter Stelle nannte der Papst die Nähe der Priester untereinander, ihre Einheit. Hier mahnte er, nicht schlecht übereinander zu reden oder zu schwätzen. Last but not least betonte Franziskus dann noch einmal die Nähe der Priester zum Gottesvolk – sie müssten immer „Stallgeruch“ haben:

Hier das Video zur Messe mit dem Papst

„Das sind die vier Arten der Nähe der Priester: Nähe zu Gott, Nähe zum Bischof, Nähe untereinander und Nähe zum Gottesvolk. Der Stil der Nähe ist der Stil Gottes. Der Stil Gottes steht aber auch für Mitleid und Zärtlichkeit. Verschließt bei Problemen eure Herzen nicht. Und ihr werdet viele Probleme sehen, wenn die Leute kommen und euch berichten…Nehmt euch die Zeit, zuzuhören und zu trösten. Mitleid führt zu Vergebung und zu Barmherzigkeit. Ich bitte euch: Seid barmherzig, vergebt, denn Gott vergibt alles, er wird nicht müde zu vergeben. Wir sind es, die müde werden, Vergebung zu erbitten.“

Zum „Sonntag des Guten Hirten“

Noch einen weiteren Punkt gab Papst Franziskus in seinen freien Ausführungen bei der Predigt den neun neuen Priestern mit auf den Weg:

„Seid bei eurem Dienst Hirten, nicht Unternehmer. Und haltet euch vom Geld fern. Und dann denkt daran, wie schön dieser Weg der vier Arten der Nähe ist. Diese Art, Priester zu sein, denn Jesus tröstet die Priester, denn Er ist der Gute Hirte. Sucht Trost bei Jesus und bei der Muttergottes – vergesst sie nicht. (…)  Und dann tragt die Kreuze - es wird sie geben in eurem Leben - Hand in Hand mit Jesus und der Gottesmutter. Und habt keine Angst, habt keine Angst. Wenn ihr dem Herrn nahe seid, dem Bischof, euch untereinander und dem Gottesvolk, wenn ihr den Stil Gottes lebt – Nähe, Mitleid, Zärtlichkeit - dann braucht ihr keine Angst haben, denn alles wird gut werden“, so Papst Franziskus bei seiner Predigt an diesem Sonntag, dem IV. Sonntag der Osterzeit, dem „Sonntag des Guten Hirten“.

Was einen guten Hirten seiner Meinung nach ausmacht, das erklärte der Papst in seiner frei gehaltenen Predigt bei der Messe mit Priesterweihe. Aufgrund der Corona-Pandemie war die Teilnehmerzahl begrenzt; auch die Neupriester trugen Mund-Nasenschutz. Der feierlichen Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch.

Wie heute bei vielen Priesterweihen in westlichen Ländern üblich, kamen die Kandidaten teils von weit her: Zwei aus Lateinamerika, dem Heimatkontinent von Papst Franziskus: einer aus Brasilien, der andere aus Kolumbien. Ein weiterer Diakon, der am Sonntag im Petersdom die Priesterweihe empfing, wurde in Rumänien geboren, alle übrigen waren Italiener. Der jüngste Kandidat war 26 Jahre alt, der älteste 43. 

Am „Sonntag des Guten Hirten“ begeht die katholische Kirche den Welttag für geistliche Berufungen. Auch in den deutschsprachigen Ländern wurden an diesem Sonntag vielerorts Priester geweiht.

(vatican news – sst)

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25. April 2021, 09:46