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Kardinal Walter Kasper und Papst Franziskus, Archivbild Kardinal Walter Kasper und Papst Franziskus, Archivbild 

Papst schreibt in Geleitwort zu Kasper-Buch über Corona-Krise

Die Corona-Krise hat nicht nur schwerwiegende Folgen für viele Menschen mit sich gebracht, sondern auch ein neues Bewusstsein dafür geschaffen, wie verwundbar das menschliche Leben letztlich ist. Das schreibt Papst Franziskus in seinem Geleitwort zum neuen Buch des emeritierten Kurienkardinals Walter Kasper, das in diesen Tagen durch die Vatikandruckerei LEV auf Italienisch veröffentlicht worden ist.

Die durch Kardinal Walter Kasper und Pallottinerpater George Augustin veröffentlichte Textsammlung „Christsein und die Corona-Krise. Das Leben bezeugen in einer sterblichen Welt“ ist auf Deutsch bereits im Juni dieses Jahres im Verlag Grünewald erschienen. Darin beschäftigen sich namhafte Theologen mit den Ausmaß der Corona-Krise, aber auch mit den Impulsen, die das Glaubensleben daraus schöpfen kann.

Wie Papst Franziskus in seinem Geleitwort betont, habe die dramatische Situation „uns die Verwundbarkeit, die Hinfälligkeit und die Erlösungsbedürftigkeit von uns Menschen deutlich vor Augen geführt und viele Gewissheiten, auf die wir in unserem Alltag, bei unseren Plänen und Projekten gebaut haben, infrage gestellt. Die Pandemie stellt uns grundlegende Fragen, welche das Glück unseres Lebens und den Schatz unseres christlichen Glaubens betreffen.“

„Alarmzeichen“, das zum Nachdenken anregt

Die Krise sei in der Tat ein „Alarmzeichen“, das zum Nachdenken über die wirklichen Gewissheiten des Lebens anrege – und dazu einlade, das Leben neu auf „Gott als Halt und Ziel“ hin auszurichten. Doch auch das zwischenmenschliche Miteinander sei dadurch auf einen neuen Prüfstand gestellt und das Bewusstsein dafür geweckt worden, dass der Mensch nicht nur auf die Solidarität der anderen angewiesen sei, sondern auch selbst sein Leben in den Dienst der anderen stellen müsse. Die Krise müsse uns nun „aufrütteln aus der weltweiten Ungerechtigkeit und uns aufwecken, um den Schrei der Armen und unseres schwer kranken Planeten zu hören“, so Franziskus, der ähnliche Gedanken bereits 2015 in seiner Umweltenzyklika Laudato si formuliert hatte.

Mitten in die Krise sei die Feier des Osterfestes gefallen, erinnert der Papst. Doch gerade die Osterbotschaft sage aus, dass „wir uns als Christen nicht von der Pandemie lähmen lassen dürfen.“ Vielmehr schenke sie „Hoffnung, Zuversicht und Mut“ und bestärke uns in der gegenseitigen Solidarität. Die Gefahr einer Ansteckung durch das Virus solle nun „eine andere Art der Ansteckung“ lehren, nämlich die „von der Liebe, die von Herz zu Herz übertragen wird“, so Franziskus weiter. Er sei dankbar für die in der Krise gezeigten „vielen Zeichen spontaner Hilfsbereitschaft und heldenhaften Einsatzes“ von Pflegekräften, Ärzten und Priestern, würdigt der Papst erneut die Arbeit so vieler Menschen, die während der Hochphase der Krise in Europa – die in anderen Teilen der Welt immer noch andauert – sich selbstlos in den Dienst der anderen gestellt hatten. „Wir haben in diesen Wochen die Kraft gespürt, die aus dem Glauben kommt“, betont Franziskus.

„Wir haben in diesen Wochen die Kraft gespürt, die aus dem Glauben kommt“

Mit Blick auf die Entbehrungen, die Gläubige weltweit während der Osterfeierlichkeiten auf sich nehmen mussten, darunter vor allem die mangelnde Teilnahme an der Eucharistiefeier, unterstreicht der Papst, dass viele Menschen die Gegenwart des Herrn erfahren konnten, „wo zwei oder drei in seinem Namen“ versammelt waren. Die Teilnahme an der heiligen Messe über den Fernsehschirm konnte jedoch nur ein „Notbehelf“ sein, der die persönliche Teilnahme an der Eucharistiefeier keinesfalls ersetzen könne. „Die Gegenwart des auferstandenen Herrn in seinem Wort und bei der Feier der Eucharistie soll uns die Kraft geben, die wir brauchen, um die schwierigen Probleme zu bewältigen, welche nach der Corona-Krise auf uns zukommen werden,“ so der abschließende Gedanke des Papstes.

Der Band „Christsein und die Corona-Krise“ beinhaltet Beiträge der beiden Herausgeber sowie von Bruno Forte (Chieti), Tomáš Halík (Prag), Mark-David Janus (New York), Kurt Kardinal Koch (Rom), Thomas Söding (Bochum), Jan-Heiner Tück (Wien), Karl Wallner (Wien) und Holger Zaborowski (Erfurt).

Kardinal Walter Kasper ist emeritierter Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen; der Pallottiner George Augustin hat im Jahr 2005 das Walter Kasper Institut gegründet. Er ist Berater des Einheitsrates und der Kleruskongregation.

(vatican news - cs)

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28. Juli 2020, 14:30