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Papst Franziskus bei einer Audienz für die Päpstliche Diplomatenakademie im Juni 2015 Papst Franziskus bei einer Audienz für die Päpstliche Diplomatenakademie im Juni 2015 

Papst schickt künftige Diplomaten ein Jahr auf Mission

Der Papst schreibt an den Präsidenten der Päpstlichen Diplomatenakademie und verfügt: Wer neu zur Ausbildung eintritt, soll zwölf Monate Erfahrung als Missionar in einer Diözese sammeln.

Stefanie Stahlhofen – Vatikanstadt

Was Papst Franziskus bereits in seiner Schlussrede zur Amazonien-Synode ankündigte, wird nun konkret: Das Kirchenoberhaupt bittet darum, dass in die Ausbildung des diplomatischen Personals ein verpflichtendes Missionsjahr in einer Ortskirche aufgenommen wird. Dazu hat der Papst einen Brief an Erzbischof Joseph Marino geschrieben, den neuen Präsidenten der Päpstlichen Diplomatenakademie, die die künftigen Nuntien des Heiligen Stuhls ausbildet. Der Vatikan veröffentlichte das Schreiben diesen Montag.

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Der Papstbrief datiert auf den 11. Februar. Franziskus erinnert darin daran an seinen Wunsch, dass „Priester, die sich auf den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls vorbereiten, in ihrer Ausbildung ein Jahr auf Mission in einer Diözese gehen.“

„hilfreich für alle jungen Leute“

„Ich bin überzeugt, dass eine solche Erfahrung hilfreich für alle jungen Leute sein kann, die sich auf das Priesteramt vorbereiten oder diesen Dienst beginnen, besonders jedoch für alle, die künftig gerufen sind, mit päpstlichen Repräsentanten zusammenzuarbeiten und später ihrerseits als Vertreter des Heiligen Stuhls an die Botschaften verschiedener Nationen und Ortskirchen gesendet werden könnten“, heißt es in dem Brief. Dort zitiert Franziskus auch, was er im Juni 2015 in seiner Ansprache an die Gemeinschaft der Päpstlichen Diplomatenakademie sagte:

„Die Sendung, die ihr eines Tages erfüllen werdet, wird euch in die ganze Welt führen. Nach Europa, das so dringend aufgeweckt werden muss; nach Afrika, das nach Versöhnung dürstet; nach Lateinamerika, das es nach Nahrung und Innerlichkeit hungert; nach Nordamerika, wo man die Wurzeln einer Identität wiederzuentdecken hofft, die sich nicht über den Ausschluss definiert; nach Asien und Ozeanien, wo man vor der Herausforderung steht, zum Sauerteig der Diaspora zu werden und mit den zahlreichen traditionellen Kulturen in Dialog zu treten.“

Persönliche Erfahrung der Mission außerhalb des Heimatbistums 

In seinem aktuellen Brief an den Leiter der päpstlichen Diplomatenakademie ergänzt Franziskus, „um auf diese wachsenden Herausforderungen für die Kirche und die Welt positiv antworten zu können, ist es nötig, dass die künftigen Diplomaten des Heiligen Stuhls, jenseits der guten Priester- und Seelsorgeausbildung und der Spezialausbildungen“, welche die Akademie bietet, auch „eine persönliche Erfahrung der Mission außerhalb ihres Heimatbistums sammeln und mit den Missionskirchen in deren Gemeinden einen Teil des Wegs gehen und sich an den dortigen täglichen Evangelisierungsaktivitäten beteiligen“.

Start zum akademischen Jahr 2020/2021

Der Papst hat daher also entschieden, sich an Erzbischof Marino zu wenden, und ihn zu bitten, „diesen meinen Wunsch umzusetzen, das Curriculum der Ausbildung an der Akademie durch ein Jahr zu bereichern, das ausschließlich dem missionarischen Dienst in einer der Ortskirchen auf der ganzen Welt dient. Diese neue Erfahrung wird mit den neuen Diplomatenanwärtern beginnen, die ihre Ausbildung im kommenden akademischen Jahr 2020/2021 beginnen.“

Damit das Projekt auf angemessene Weise erarbeitet werden kann, heißt es weiter in dem Brief, bedürfe es „vor allem einer engen Zusammenarbeit mit dem Staatssekretariat und speziell mit der Personalabteilung, die für das Personal des diplomatischen Dienstes zuständig ist (dritte Sektion), sowie auch mit den päpstlichen Repräsentanten, die sicherlich nicht zögern werden, ihren hilfreichen Beitrag zu leisten, indem sie Ortskirchen suchen, die in besonderer Weise geeignet sind, die angehenden Diplomaten des Heiligen Stuhls aufzunehmen und ihre Erfahrung aus der Nähe zu begleiten.“

„auch bei anderen Priestern der Weltkirche den Wunsch wecken“

Franziskus beschließt sein Schreiben mit den Worten:

„Sobald die ersten Bedenken überwunden sind, die angesichts dieser neuen Ausbildungsweise für zukünftige Diplomaten des Heiligen Stuhls auftreten könnten, bin ich sicher, dass die missionarische Erfahrung, die damit gefördert werden soll, auf vielfältige Art und Weise hilfreich sein wird, nicht nur was die jungen Auszubildenden angeht, sondern auch mit Blick auf die einzelnen Ortskirchen, die mit ihnen zusammenarbeiten. Ich wünsche mir, dass dies auch bei anderen Priestern der Weltkirche den Wunsch wecken möge, sich bereitzuerklären, eine Zeit lang des missionarischen Dienst jenseits ihres Heimatbistums zu leisten.“

(vatican news – sst) 

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17. Februar 2020, 11:59