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Papst Franziskus will keine „Eliten-Pastoral“

Der Papst „vom anderen Ende der Welt“ (wie er sich nach seiner Wahl 2013 vorstellte) schimpft auf eine „Eliten-Pastoral, die das Volk vergisst“. Der Herr sei gekommen, um die Sünder zu suchen, „nicht die Perfekten“.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Das sagte Franziskus an diesem Samstag zur Rota Romana, einem der höchsten kirchlichen Gerichte, das z.B. über die Annullierung von Eheschließungen entscheidet. Der Papst empfing die Richter, wie üblich, zur Eröffnung ihres Gerichtsjahres.

„Oftmals spüre ich Furcht angesichts des göttlichen Gerichts, was diese zwei Fragen betrifft: Bin ich in meinem Urteilen dem Herzen der Menschen nahe gewesen? Und habe ich im Urteilen mein Herz für die Großzügigkeit geöffnet, statt mich von kommerziellen Interessen anstecken zu lassen? Das Gericht Gottes wird darüber sehr stark sein!“

„Den Menschen auch in ihrem Scheitern zur Seite stehen“

Viele Menschen lebten ohne das „Licht des Glaubens“, so Franziskus mit einer Anspielung auf seine erste Enzyklika (Lumen fidei, 2013) – aber es sei oft gar nicht ihre Schuld, dass sie nicht vom Glauben erleuchtet würden. Vielmehr seien sie „von unserer Pastoral beiseite gelassen worden“.

Zum Nachhören

„Dem Herzen des Menschen zuhören! Es geht darum, auf die Herde zu hören, sich an ihre Seite zu stellen, ihre Sprache zu lernen, jeden voller Liebe anzusehen, den Menschen auch nachts und in ihrer Einsamkeit zur Seite zu stehen, in ihrer Unruhe und ihrem Scheitern.“

Der Traum von den heiligen Paaren

Er träume von „heiligen christlichen Ehepaaren“, die es auf sich nähmen, den Glauben zu leben und zu verbreiten, fuhr Franziskus fort. Solche Paare könnten etwa in der kirchlichen Ehe-Vorbereitung in den Pfarreien eine größere Rolle spielen. Er denke da allerdings nicht an in sich abgeschlossene Sondergruppen oder Bewegungen, präzisierte der Papst: „Man muss klar sagen, dass die Pfarrei der kirchliche Ort der Verkündigung und des Zeugnisses ist!“

„Die Pfarrei als Heilsort leben“

Man solle doch gedanklich-geistlich von den Anfängen ausgehen, von den „Wurzeln der Kirche“, schlug Franziskus vor. „Konkret: Die Pfarrei als Heilsort leben. Haus unter Häusern, Familie von Familien, arm für die Armen, Kette von enthusiastischen Paaren, die in ihren Glauben an den Auferstandenen verliebt sind und fähig zu einer neuen Revolution der Zärtlichkeit…“

Die Kirche solle nicht „resignieren“: Wenn es ihr gelinge, Sauerteig für die Gesellschaft zu sein, dann werde sie auch Anziehungskraft haben auf die Menschen.

(vatican news)
 

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25. Januar 2020, 15:08