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Kardinal Marx: „Die Männerwelt aufbrechen“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hält die Entscheidung der katholischen Kirche gegen eine Priesterweihe von Frauen für endgültig.

„Ich kann nicht erkennen, wie wir heute theologisch beiseitelegen können, was Papst Johannes Paul II. 1994 endgültig festgelegt hat“, sagte Marx in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. „Das ist entschieden, auch wenn die Diskussion nicht zu Ende ist. Wir sollten uns deshalb darauf konzentrieren, wie Frauen in der Kirche stärker mitwirken können.“

Aus seiner Sicht würde es „schon sehr viel ändern, wenn diese Männerwelt durch die Präsenz von Frauen während der Beratungen der Bischofskonferenz und Bischofssynoden aufgebrochen würde“, so Marx. „Dass Nichtgeweihte dann auch mit abstimmen, lässt das Kirchenrecht wahrscheinlich nicht zu. Doch es ändert ja schon die Perspektive, wenn zuvor Frauen und Männer gemeinsam diskutiert haben. Hier sehe ich noch erheblichen Spielraum.“

Zölibat: Regionale Einschränkungen möglich

In dem Interview zeigt sich der Erzbischof von München und Freising auch offen für eine Einschränkung des Zölibats. Er könne sich „durchaus vorstellen, dass man zu dem Ergebnis kommen kann, dass es sinnvoll ist, unter bestimmten Voraussetzungen in bestimmten Regionen verheiratete Priester zuzulassen“, so Marx. Auf der Amazonas-Bischofssynode im Oktober soll über eine regional begrenzte Zulassung verheirateter Priester beraten werden.

Auch die deutschen Bischöfe setzen sich mit dem Thema Zölibat auseinander - im Zusammenhang mit ihrer Aufarbeitung des Missbrauchskandals. Marx sagte dazu der Zeitung: „Es geht nicht um den Zölibat allein, sondern um die Zukunft der priesterlichen Lebensform.“ Entscheidend sei für ihn, „ob und wie der Zölibat so gelebt werden kann, dass er ein positives Zeichen ist und auch die Priester in ihrem Leben nicht beschädigt“. Es werde da aber „keinen deutschen Sonderweg“ geben.

(fas – sk)
 

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08. September 2019, 09:53