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Die Generalaudienz an diesem Mittwoch Die Generalaudienz an diesem Mittwoch 

Generalaudienz: Den Namen Gottes heiligen, nicht instrumentalisieren

Wenn sich die Heiligkeit Gottes nicht in den Handlungen der Christen widerspiegelt, dann schafft das Skandale und ist nicht hilfreich. Das betonte Papst Franziskus am Mittwoch bei seiner ersten Generalaudienz unter freiem Himmel in diesem Jahr. Bevor er seine Katechesereihe zum Vaterunser fortführte, ließ er fünf Kinder zu sich aufs Papamobil steigen und fuhr mit ihnen durch die Gänge auf dem Platz, um die anwesenden Pilger zu begrüßen.

Christine Seuss - Vatikanstadt

Der Papst beschäftigte sich in seinen Überlegungen vor allem mit der ersten der sieben Bitten in dem Gebet, das Jesus seine Jünger gelehrt hatte: „Geheiligt werde dein Name.“

„Die Bitten des Vaterunser sind sieben, leicht in zwei Untergruppen zu teilen. Die ersten drei haben das ,Du‘ Gottvaters im Zentrum, die anderen vier das ,Wir‘ und unsere menschlichen Bedürfnisse. Im ersten Teil lässt Jesus uns teilhaben an seinen Wünschen, die alle an den Vater gerichtet sind: ,geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe‘; im zweiten ist er es, der sich in uns versetzt und unseren Bedürfnissen Ausdruck verleiht: das tägliche Brot, die Vergebung der Sünden, die Hilfe bei Versuchungen und die Erlösung von dem Bösen.“

Zum Nachhören

In diesem einfachen Gebet werde der Rahmen für wahrscheinlich jedes menschliche Gebet abgesteckt, fuhr der Papst fort. Denn dieses bestehe im Grunde darin, Gott zu ehren und in einem zweiten Schritt ehrlich und mutig um das zu bitten, was man benötige – ohne überflüssige Worte zu verlieren, denn, „wie Jesus selbst sagt, ,euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet‘“ (Mt 6,8).

Gott weiß alles über uns

Gott, so fuhr der Papst fort, sei wie eine Mutter, der ein Blick genüge, um „alles über ihre Kinder zu wissen“:

„Der erste Schritt des christlichen Gebetes bedeutet also, uns Gott und seiner Vorsehung vollständig zu überlassen. […] Es ist interessant, festzustellen, dass Jesus uns in seiner Bergpredigt auffordert, sofort nachdem er den Text des Vaterunsers überliefert hat, uns nicht allzu sehr um die (irdischen) Dinge zu sorgen. Das scheint ein Widerspruch; erst lehrt er uns, um das tägliche Brot zu bitten, und dann sagt er uns: ,Macht euch also keine Sorgen, und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen?‘“ (Mt 6, 31).

Doch dies sei nur vordergründig ein Widerspruch, erläuterte Franziskus. Denn die Bitten des Christen drückten ihr Vertrauen in den Vater aus, und „es ist gerade dieses Vertrauen, das uns nach dem fragen lässt, was wir brauchen, ohne Hetze und Unrast.“

„Gott ist heilig, aber wenn wir, wenn unser Leben nicht heilig ist, dann ist das ein großer Widerspruch“

In der ersten Bitte, die Jesus an den Vater richte, werde die Bewunderung deutlich, die er für die Schönheit und Größe des Vaters hege, genauso wie der Wunsch, dass auch alle anderen dies erkennen und Gott dafür liebten, führte Franziskus aus. Doch gleichzeitig schwinge bei der Bitte mit, dass der Name Gottes auch in uns, in unseren Gemeinschaften und in der gesamten Welt geheiligt werde: „Gott ist heilig, aber wenn wir, wenn unser Leben nicht heilig ist, dann ist das ein großer Widerspruch! Die Heiligkeit Gottes muss sich in unseren Handlungen widerspiegeln, in unserem Leben.“ Christ sein und dabei schlimme Handlungen begehen, das sei nicht zuträglich, unterstrich Franziskus: „Das tut auch weh, schafft einen Skandal und hilft nicht.“

Die Heiligkeit Gottes sei wie eine Kraft, die aus ihrem Zentrum heraus ausstrahle, das Böse von der Welt verdränge, fuhr Franziskus fort. Dies hätten auch die bösen Geister gemerkt, die Jesus im Verlauf der Bergpredigt als erste mit Flüchen belegten: „Die Tage des Bösen sind gezählt, das Böse ist nicht ewig! Das Böse kann uns nicht mehr schaden: Der starke Mann ist gekommen, der Besitz von seinem Haus ergreift (vgl. Mk 3, 23-27). Und dieser starke Mann ist Jesus, der auch uns die Kraft gibt, Besitz von unserem inneren Haus zu ergreifen.“

Wir selbst hätten eine große innere Sicherheit: „Gott liebt mich, Jesus hat sein Leben für mich gegeben! Und das Böse? Das hat Angst, und das ist schön“, schloss der Papst seine Ausführungen.

„Die Anrufung Gottes hat das einzige Ziel, ihn zu heiligen und nicht, ihn zu instrumentalisieren“

Anschließend grüßte er wie gewohnt die Pilger in verschiedenen Sprachen. Bei seinem Gruß an die Pilger arabischer Sprache, insbesondere aus dem Nahen Osten, Ägypten und dem Irak, betonte er: „Den Namen Gottes anzurufen, verfolgt nur ein einziges Ziel: ihn zu heiligen und nicht, ihn zu instrumentalisieren. ,Dein Name werde geheiligt‘ bedeutet, sich dafür einzusetzen, dass mein Leben ein Lobpreis der Größe Gottes sei; ein konkreter Ausdruck meines Glaubens an Ihn; es bedeutet, sich auf dem Weg der Heiligkeit darum zu bemühen, dass die anderen seinen heiligen Namen lobpreisen. Der Herr segne euch und behüte euch stets vor dem Bösen.“

(vatican news)

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27. Februar 2019, 11:18