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Feierlicher Ritus: der Papst setzte den neuen Kardinälen das rote Birett auf Feierlicher Ritus: der Papst setzte den neuen Kardinälen das rote Birett auf 

Papst an neue Kardinäle: „Nicht für etwas Besseres halten"

Papst Franziskus hat an diesem Donnerstag 14 neue Kardinäle kreiert. Bei dem feierlichen Ritus im Petersdom erinnerte er die kirchlichen Würdenträger daran, die Nähe zu den Menschen nicht zu vernachlässigen. Sie sollten sich stets in den Dienst an der Kirche und den Schwächsten stellen.

Anne Preckel - Vatikanstadt

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Papst Franziskus verlas bei der feierlichen Zeremonie am Confessio-Altar des Petersdom die lateinische Erhebungsformel, setzte den 14 neuen Purpurträgern das rote Birett auf und steckte ihnen den Kardinalsring an die Hand. Die neuen Kardinäle kommen aus Japan, Indien, Irak, Spanien, Italien, Polen, Portugal, Mexiko, Bolivien, Peru und Madagaskar; ein Deutscher ist nicht darunter. 

 

Sich auf das Wesentliche konzentrieren

 

In seiner Predigt vor dem Erhebungsritus erinnerte der Papst die Kardinäle an die Notwendigkeit des Dienens. Dienst an der Kirche bedeute, für die Menschen da zu sein: „Konkreten Menschen mit ihren Geschichten und Hoffnungen, Erwartungen und Enttäuschungen, Leiden und Wunden“ zu dienen müsse stets den eigenen Interessen vorangestellt werden: „Keiner von uns darf sich ,für etwas Besseres‘ halten. Keiner von uns darf auf die anderen herabschauen. So dürfen wir einen Menschen nur ansehen, um ihm aufzuhelfen“, schärfte Franziskus den kirchlichen Würdenträgern ein.

„Was nützt es, die ganze Welt zu gewinnen, wenn man innerlich korrodiert ist?“

 

Der Papst ging vom 10. Kapitel des Markusevangeliums aus, das von der Reise Jesu und seiner Jünger nach Jerusalem erzählt. Jesu Leiden und Auferstehung kündigt sich hier zum dritten Mal an. Angesichts dieser „existenziellen“ Situation werden die Schwächen der Jünger offenbar, Verfehlungen, die den Auftrag der Kirche gefährden. So seien unter den Jüngern „das Streben nach den ersten Plätzen, Eifersüchteleien, Neid, Intrigen, Beschönigungen und Mauscheleien“ aufgekommen, die nicht nur die Gemeinschaft zu entzweien drohten, sondern die auch eine „unnütze“ Ablenkung vom Wesentlichen bedeuteten, so Papst Franziskus.


„Was nützt es, die ganze Welt zu gewinnen, wenn man innerlich korrodiert ist? Was nützt es, die ganze Welt zu gewinnen, wenn man in den Fängen erstickender Intrigen lebt, die das Herz austrocknen und die Mission unfruchtbar machen?“, fragte der Papst, der die Szenerie auf die heutige Kirchenleitung bezog: „In dieser Situation könnte man bereits die Palastintrigen, auch innerhalb der kirchlichen Kurien, angedeutet sehen.“


„Bei euch aber soll es nicht so sein“, hielt er den im Petersdom versammelten Kardinälen dann das Jesuswort (Mk 10,43) entgegen, das Franziskus in seiner Predigt mehrmals wiederholte. Der Papst warnte davor, „sich von einer weltlichen Gesinnung ruinieren und gefangen nehmen (zu) lassen, die den Blick von dem ablenkt, was wichtig ist“ – nämlich von „der Mission“, der „uns aufgetragenen Sendung“, wie er formulierte.


Autorität und Glaubwürdigkeit liegen im Dienst


Auftrag der Kirche sei in besonderer Weise, den Schwächsten zu dienen, betonte der Papst, „den Hungrigen, Vergessenen, Gefangenen, Kranken, Drogenabhängigen, Verlassenen“. So dürften auch jede „Bekehrung und Verwandlung des Herzens“ ebenso wie die „Reform der Kirche“ nie Selbstzweck sein, sondern müssten diesem Auftrag nachkommen. Eine Kirche, die dies verfehle, werde selbstbezüglich und freudlos und sei nur auf die eigenen Sicherheiten bedacht, warnte der Papst.


„Wenn wir das konkrete Antlitz unserer Brüder und Schwestern aus den Augen verlieren, dann verschließt sich unser Leben in der Suche nach eigenen Interessen und Sicherheiten. (…) Dies ist die Einladung des Herrn an uns, damit wir nicht vergessen, dass die Autorität in der Kirche mit der Fähigkeit wächst, die Würde des anderen zu fördern, den anderen mit Salbe zu behandeln, um seine Verletzungen und seine oft verwundete Hoffnung zu heilen.“


Der Dienst sei „die höchste Ehre, die wir erlangen können, die größte Beförderung, die uns zuteilwerden kann“, fügte Franziskus an, an „den Füßen des Nächsten“ finde die Kirche ihre „einzig glaubwürdige Autorität“, schärfte er seinen Kardinälen ein.


Mit Worten des Konzilspapstes Johannes XXIII. umriss Franziskus dann das Ideal eines Lebensstils, der sich durch Einfachheit, Bescheidenheit und Armut auszeichnet. Johannes XXIII. hatte im letzten Abschnitt seines Lebens Gott dafür gedankt, schon in seiner Jugend „Armut im Geiste“ und „wirkliche Armut“ erfahren zu haben. Franziskus zitierte seinen Vorgänger auf dem Stuhl Petri: „,Sie (die Armut) hat mir die Kraft gegeben, nie etwas zu erbitten, weder Posten noch Geld, noch Gunsterweise, niemals, weder für mich noch für meine Angehörigen oder meine Freunde““.


„Universalität der Kirche"


Bei der liturgischen Feier im Petersdom kam das durch Benedikt XVI. reformierte Zeremoniell zur Anwendung, das einen vereinfachten Ritus vorsieht. Die neuen obersten kirchlichen Würdenträger erhalten dabei zum Beispiel ihre Insignien - den roten, auch Birett genannten Kardinalshut, den Kardinalsring sowie die römische Titelkirche - in einem gemeinsamen Akt. Bei der Ankündigung des Konsistoriums im Mai hatte Franziskus unterstrichen, die neuen Ernennungen sollten die „Universalität der Kirche" widerspiegeln. Am Freitag feiert der Papst auf dem Petersplatz eine Festmesse zu Ehren der römischen Stadtheiligen Petrus und Paulus, während der er die sogenannten Pallien, Ehrenzeichen für neu ernannte Leiter von Erzbistümern, weiht. 


(vatican news)

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28. Juni 2018, 16:33