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Regina Coeli: Geschwisterlichkeit wie die ersten Christen leben

Ein Christ kann sich nicht in sich selbst verschließen, sondern er ist dazu aufgefordert, die Gemeinschaft und Geschwisterlichkeit zu suchen. Das gab Papst Franziskus den Pilgern auf dem Petersplatz beim Regina Coeli an diesem Ostermontag mit auf den Weg. Das traditionelle Mittagsgebet des Angelus wird in der Zeit zwischen Ostern und Pfingsten durch das Regina Coeli ersetzt.
Zum Nachhören

Christine Seuss - Vatikanstadt


Im Italienischen wird der Ostermontag auch „Montag des Engels“ genannt, erinnerte Franziskus. Dies nehme Bezug auf die biblischen Quellen, denen zufolge ein Engel den Frauen erscheint, die das Grab Jesu leer aufgefunden haben.

„Erstmals werden die Worte ,Er ist auferstanden´ ausgesprochen. Die Evangelisten berichten uns, dass diese erste Botschaft von den Engeln überbracht wurde, also von den Botschaftern Gottes. In dieser engelhaften Präsenz liegt ein Sinn: so wie es ein Engel war, Gabriel, der die Fleischwerdung des Wortes verkündet, so war das menschliche Wort auch für die erste Botschaft von der Auferstehung nicht ausreichend. Ein höheres Wesen war nötig, um eine derart verstörende Wirklichkeit zu verkünden, so unglaublich, dass wohl kein Mensch es gewagt hätte, sie auszusprechen.“

Nach dieser ersten Verkündigung beginnt die christliche Gemeinschaft, an die Auferstehung zu glauben, betonte Franziskus mit der Aufforderung an die Pilger, diese Wahrheit mehrfach, gemeinsam mit ihm, laut auszusprechen: „Wahrhaft, der Herr ist auferstanden.“

„Nur ein Miteinander von Individuen, die durch ihre eigenen Interessen getrieben werden“

Nach den Osterfeierlichkeiten fühle man nochmals das Bedürfnis, sich mit der Familie und den Freunden zu versammeln, fuhr der Papst fort. „Denn die Geschwisterlichkeit ist die Frucht des Osterns Christi, der mit seinem Tod und seiner Auferstehung die Sünde besiegt hat, die den Menschen von Gott getrennt hat, den Menschen von sich selbst, den Menschen von seinen Geschwistern.“ Gerade in unserer heutigen Zeit sei es wichtig, die Geschwisterlichkeit wieder zu entdecken, wie sie in den ersten christlichen Gemeinschaften gelebt wurde. Denn ohne diese, so die Mahnung des Papstes, gebe es keinen wahren Einsatz für das Gemeinwohl oder soziale Gerechtigkeit, sondern es bestehe „nur ein Miteinander von Individuen, die von ihren eigenen Interessen getrieben werden.“

Die „Neuigkeit des Dialogs und der Beziehung“, die das Sterben und die Auferstehung des Christus in der Welt habe „explodieren” lassen, sei für die Christen eine „Verantwortung“ geworden, so Franziskus. „In der Tat hat Christus gesagt: ,Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt (Joh 13, 35)´. Das ist der Grund, weswegen wir uns nicht in unser Privates zurückziehen können, in unsere Gruppe, sondern aus dem wir dazu aufgerufen sind, uns um das Gemeinwohl zu kümmern und für unsere Geschwister zu sorgen, insbesondere für die schwächsten und ausgeschlossenen.“ Nur diese Geschwisterlichkeit, schloss der Papst seine Ansprache vor dem Gebet, „kann einen dauerhaften Frieden sicherstellen, kann die Armut besiegen, kann die Spannungen und Kriege löschen, kann die Bestechlichkeit und die Kriminalität ausrotten.“

(vn)
 

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02. April 2018, 12:19