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S.S. Francesco - Benedizione Urbi et Orbi 25-12-20 S.S. Francesco - Benedizione Urbi et Orbi 25-12-20 

Papst beim „Urbi et Orbi“: „Frieden für Jerusalem!“

Beim traditionellen Weihnachtssegen „Urbi et Orbi“ auf dem Petersplatz hat Papst Franziskus zu „Frieden für Jerusalem und das ganze Heilige Land“ aufgerufen.

Stefan von Kempis - Vatikanstadt

Er bete für ein Wiederaufnehmen des Dialogs zwischen Israel und Palästina, „und dass man endlich zu einer Verhandlungslösung gelange“, sagte er bei seiner Weihnachtsansprache von der mittleren Loggia des Petersdoms aus.

Etwa 50.000 Menschen nahmen trotz der starken Sicherheitsvorkehrungen und leichter Kälte an dem feierlichen Ereignis teil. Viele, die keine Lust darauf hatten, sich die Taschen von den Sicherheitsbeamten inspizieren zu lassen, versuchten von der Via della Conciliazione aus einen Blick auf das Geschehen zu erhaschen - auch wenn die Lautsprecher nicht bis dahin reichten. Der Papst beklagte, dass „heute Kriegsstürme über die Welt hinwegfegen“ und ein „inzwischen überholtes Entwicklungskonzept“ Menschen, Sozialgefüge und Umwelt schädige. Die Menschen sollten im Antlitz der Kinder in aller Welt die Züge des neugeborenen Erlösers aus Betlehem zu erkennen versuchen, dann würden sie die große „Zärtlichkeit unseres Vaters“ spüren.

„Das Geheimnis des sich nahenden Gottes“

„In Betlehem hat die Jungfrau Maria Jesus geboren. Nicht durch menschlichen Willen kommt er zur Welt, er ist vielmehr Geschenk der Liebe Gottes des Vaters… Wieder erlebt der Glaube des christlichen Volkes in der Weihnachtsliturgie das Geheimnis des sich nahenden Gottes.“

So wie einst die Hirten – „schlichte, aber wachsame Männer“ – in Jesus den verheißenen Messias erkannt hätten, solle auch die Menschheit von heute zurückkehren „zum Zeichen des Kindes“, empfahl der Papst. „Wir sollen es in den Gesichtern der Kinder wiedererkennen, besonders jener, für die wie für Jesus kein Platz in der Herberge ist (Lk 2,7).“

„Wir erblicken Jesus in den Kindern des Nahen Ostens, die aufgrund der Zuspitzung der Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern weiter leiden. An diesem Festtag flehen wir zum Herrn um Frieden für Jerusalem und für das ganze Heilige Land; wir beten, dass sich bei den Kontrahenten der Wille durchsetze, den Dialog wiederaufzunehmen, und dass man endlich zu einer Verhandlungslösung gelange, die innerhalb von miteinander vereinbarten und international anerkannten Grenzen eine friedliche Koexistenz zweier Staaten ermöglicht. Der Herr möge auch die Bemühungen derer unterstützen, die in der internationalen Gemeinschaft den guten Willen haben, jenem geplagten Land beizustehen, dass es trotz der schwerwiegenden Hindernisse zur langersehnten Eintracht, Gerechtigkeit und Sicherheit finde.“

„Gebet für das Heilige Land und für Syrien“

Auch an weitere Konfliktherde der Welt dachte Papst Franziskus in seiner Ansprache vor dem Weihnachtssegen: Irak, Jemen mit seiner drohenden Hungersnot, Afrika mit seinen Kriegen (vor allem dem Bürgerkrieg im Südsudan), und natürlich Syrien. „Möge das geliebte Syrien endlich zur Achtung der Würde eines jeden Menschen zurückfinden, indem es in gemeinsamer Anstrengung das soziale Gefüge unabhängig von ethnischen oder religiösen Zugehörigkeiten wiederherstellt.“

Der Papst betete darum, „dass die Gegensätze auf der koreanischen Halbinsel überwunden werden können“ und dass in Venezuela „ein sachlicher Meinungsaustausch unter den verschiedenen sozialen Gruppen … wiederaufgenommen werden kann“. Auch Europa kam in seiner betenden Umschau vor: „Wir erblicken Jesus in den Kindern, die zusammen mit ihren Familien unter den Gewaltakten des Konflikts in der Ukraine und seinen schwerwiegenden Auswirkungen leiden, und wir beten, dass der Herr diesem geschätzten Land baldmöglichst den Frieden gewähre.“

„Jesus in den Migranten begegnen“

Zurück zum „Zeichen des Kindes“: Das gab dem Papst auch Gelegenheit, an alle Kinder zu erinnern, „deren Eltern arbeitslos sind“ oder denen „die Kindheit geraubt“ wird, an Straßenkinder, an Kindersoldaten. „Wir erblicken Jesus in den vielen Kindern, die gezwungen sind, ihre Länder zu verlassen, alleine unter unmenschlichen Bedingungen zu reisen und so zur einfachen Beute der Menschenhändler werden. In ihren Augen sehen wir das Drama vieler Zwangsmigranten, die sogar ihr Leben riskieren, um kräftezehrende Reisen auf sich zu nehmen, die zuweilen in Tragödien enden. Wieder erblicke ich Jesus in den Kindern, denen ich während meiner letzten Reise nach Myanmar und Bangladesch begegnet bin, und erhoffe mir, dass die internationale Gemeinschaft nicht aufhöre, sich dafür einzusetzen, dass die Würde der in der Region anwesenden Minderheiten angemessen geschützt werde.“

Dann erteilte Franziskus feierlich den Segen Urbi et Orbi – der Stadt Rom und dem ganzen Erdkreis. Zum Schluss noch ein Gruß: „Die Geburt Christi, des Retters, erneuere die Herzen, erwecke die Sehnsucht nach einer geschwisterlicheren und solidarischeren Zukunft und bringe allen Freude und Hoffnung. Frohe Weihnachten!“

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25. Dezember 2017, 11:15