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Papst Franziskus bei der Frühmesse Papst Franziskus bei der Frühmesse  (@Vatican Media)

Frühmesse: Papst betet für Coronavirus-Patienten

Papst Franziskus hat an diesem Montag die Frühmesse in der Casa Santa Marta gefeiert. Er hat beschlossen, dass sie auch in den kommenden Tagen live übertragen wird, um seine Nähe zu den Betroffenen der Coronavirus-Epidemie zu zeigen.

Um mit Christus und unter uns geeinter zu sein, hatte Papst Franziskus beschlossen, die Frühmesse für alle durch die Medien zugänglich zu machen. In Italien sind auf Anweisung der Bischofskonferenz bis zum 3. April alle Heiligen Messen ausgesetzt. Wegen der Corona-Krise hatte Papst Franziskus am Montag die Frühmesse im vatikanischen Gästehaus Santa Marta erstmals ohne weitere Teilnehmer gefeiert.

Zum Nachhören

Bereits am Sonntag hatte der Papst beim Angelus von der Bibliothek des Apostolischen Palastes aus, die Gläubigen eingeladen, „diesen schwierigen Moment mit der Kraft des Glaubens, der Gewissheit der Hoffnung und dem Eifer der Nächstenliebe zu leben“. Man solle „selbst in diesem Moment der Prüfung und des Schmerzes einen evangelischen Sinn suchen“. Der Papst sagte in seiner Predigt:

„In diesen Tagen will ich die Messe für die Kranken dieser Coronavirus-Epidemie, für Ärzte, Krankenschwestern, Freiwillige, die viel helfen, Familienangehörige, alte Menschen in Altersheimen, Gefangene, die eingesperrt sind, abhalten. Lassen Sie uns in dieser Woche gemeinsam dieses starke Gebet zum Herrn beten: „Erlöse mich, Herr, und sei mir gnädig. Mein Fuß steht auf festem Grund. Den Herrn will ich preisen in der Gemeinde“. (Ps 26 (25), 11-12)

Sich als Sünder erkennen

In seiner Predigt ging der Papst auf die Erste Lesung ein aus dem Buch des Propheten Daniel. Franziskus erinnerte daran, dass es darum gehe, sich als Sünder zu erkennen.

„Die Erste Lesung aus dem Buch des Propheten Daniel ist ein Sündenbekenntnis. Die Menschen erkennen, dass sie gesündigt haben. Sie sagen, dass der Herr treu zu uns ist, aber wir haben dennoch gesündigt, wir haben als böse und gottlose Menschen gehandelt. Wir waren aufsässig, wir sind von den Geboten und Gesetzen Gottes abgewichen. Wir haben den Knechten, den Propheten, die in seinem Namen zu unseren Königen, unseren Fürsten, unseren Vätern und dem ganzen Volk des Landes gesprochen haben, nicht gehorcht.“

Dann erläuterte Papst Franziskus die Bedeutung der Vergebung:

„Es gibt ein Sündenbekenntnis, eine Anerkennung, dass wir gesündigt haben. Und wenn wir uns darauf vorbereiten, das Sakrament der Versöhnung zu empfangen, müssen wir das tun, was man ,Gewissenserforschung´ nennt, und einsehen, was ich vor Gott getan habe: Ich habe gesündigt. Erkennen wir die Sünde an. Aber dieses Anerkennen der Sünde kann nicht einfach eine Liste von intellektuellen Sünden sein und mit dem Satz enden: ,Ich habe gesündigt´, dann sage ich es dem Vater und der Vater vergibt mir. Das allein reicht nicht. Das wäre so, als würde ich eine Liste von Dingen aufstellen, die ich tun muss oder die ich haben muss oder die ich falsch gemacht habe, aber es bleibt in meinem Kopf. Ein wahres Sündenbekenntnis muss im Herzen beginnen. Zur Beichte zu gehen, bedeutet nicht nur, dem Priester diese Liste zu erzählen: .Ich habe dies und jenes gemacht´, und dann bin ich fertig und mir wird vergeben. Nein, so ist es nicht. Es bedarf eines Schrittes, eines weiteren Schrittes, der das Eingeständnis unseres Elends ist, aber aus dem Herzen heraus; das heißt, dass die Liste der von mir begangenen schlechten Dinge zum Herzen hinabsteigt. Genau wie es der Prophet Daniel tut. , Du, Herr, bist im Recht; uns aber steht bis heute die Schamröte im Gesicht´.“

Bewusstwerden der begangenen Sünden

Das Bewusstwerden der eigenen begangenen Sünden sei somit ein grundlegender Schritt, so Papst Franziskus.

„Wenn ich anerkenne, dass ich gesündigt habe, dass ich nicht gut gebetet habe, und das spüre ich in meinem Herzen, bekommen wir dieses Gefühl der Scham: ,Ich schäme mich, dass ich das getan habe. Ich bitte dich in Scham um Vergebung´. Die Schande unserer Sünden zu erkennen ist eine Gnade, wir müssen sie erbitten: ,Herr, ich schäme mich´. Wer die Scham verloren hat, verliert die moralische Autorität, verliert den Respekt vor anderen. Er oder sie ist eine schamlose Person. Dasselbe geschieht mit Gott: Wir schämen uns. Für Gott gilt die Gerechtigkeit, für uns die Schande. Die Scham wird zu dem, was wir heute gehört haben. ,Herr' - fährt fort Daniel fort – 'uns steht die Schamröte im Gesicht; uns, unseren Königen, unseren Fürsten, unseren Vätern, weil wir gegen dich gesündigt haben´. Zum Herrn, unserem Gott, hatte der Prophet zuerst von Gerechtigkeit gesprochen, jetzt spricht er von Barmherzigkeit.“

Sünden anerkennen

Der weitere Schritt bestehe somit nicht nur in der Anerkennung der Sünden, sondern auch in dem Bewusstwerden, dass man Falsches getan habe.

„Wenn wir nicht nur die Erinnerung, die Erinnerung an unsere Sünden, sondern auch das Gefühl der Scham haben, berührt dies das Herz Gottes und er antwortet mit Barmherzigkeit. Der Weg, Gottes Barmherzigkeit zu begegnen, besteht darin, sich für die schlechten Dinge zu schämen, für die schlechten Dinge, die wir getan haben. Wenn ich also zur Beichte gehe, werde ich nicht nur die Liste der Sünden aufzählen, sondern auch die Gefühle der Verwirrung, der Scham, dies einem so guten, so barmherzigen, so gerechten Gott angetan zu haben. Bitten wir heute um die Gnade der Scham: Schämen wir uns für unsere Sünden. Möge der Herr uns allen diese Gnade gewähren.“

(vatican news – mg)

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Ein paar Eindrücke von der Frühmesse mit Franziskus
09. März 2020, 09:43
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