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Papst Franziskus bei der Frühmesse an diesem Dienstag Papst Franziskus bei der Frühmesse an diesem Dienstag 

Frühmesse: Möge Gott unseren Großeltern Kraft geben

Sie sind besonders von der Corona-Pandemie betroffen: Papst Franziskus hat zum Gebet für ältere Menschen aufgerufen. Möge Gott unseren Großeltern beistehen, sagte er bei der Frühmesse in der Päpstlichen Residenz Santa Marta an diesem Dienstag.

 

Mario Galgano – Vatikanstadt

Der Altersdurchschnitt der Corona-Toten in Italien liegt bei fast 80 Jahren. Es sind also vor allem ältere Menschen, die von der Pandemie gefährdet sind. Der Papst richtete zu Beginn der Morgenmesse deshalb an diesem Dienstag Worte des Trostes an die Kranken und Betroffenen und äußerte folgendes Anliegen:

„Heute wollen wir für die älteren Menschen beten, die in diesen Moment besonders zu leiden haben. Für viele von ihnen ist es ein Moment der großen inneren Einsamkeit und der Angst. Bitten wir den Herrn, unseren Großeltern nahe zu sein, ihnen Kraft zu geben. Sie haben uns Leben, Weisheit und Kraft gegeben. Auch wir sind ihnen im Gebet nahe.“

Die Frühmesse - mit deutscher Übersetzung

In seiner Predigt ging Franziskus auf das Thema der Vergebung ein. Schwerpunkt seiner Worte war das Tagesevangelium nach Matthäus (Mt 18, 21-35).

„Jesus hält eine Katechese über die Einheit der Brüder, und er beendet sie mit einem schönen Wort: Wenn sich zwei oder drei einig sind und um eine Gnade bitten, dann wird sie gewährt. Einheit, Freundschaft, Frieden unter den Brüdern zieht das Wohlwollen Gottes an. Petrus aber fragte: ,Was sollen wir tun, wenn man uns beleidigt? Wie viel muss ich verzeihen?´ Jesus antwortete, man solle immer verzeihen, also nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal.“

Zum Nachhören

Aber, so gestand Franziskus ein, es sei nicht leicht, zu verzeihen. Grund hierfür sei das egoistische Herz.

„Ein solches Herz ist immer voller Hass, Rache und Groll. Wir alle haben erlebt, wie Familien durch Hass zerstört wurden, wie sogar über Generationen hinweg Geschwister sich aus altem Groll heraus nicht einmal vor dem Sarg ihrer Eltern gegrüßt und getröstet haben. Die Bindung an den Hass ist stärker als die Bindung an die Liebe, und das ist der Schatz des Teufels. Er ist derjenige, der sich hinter unserem Groll, unserem Hass verbirgt und ihn aufrecht hält, damit er zerstören kann. Alles. Und das auch schon für kleine Dinge.“

Doch Gott sei nicht gekommen, um zu verurteilen, sondern um zu vergeben, führte Franziskus weiter aus. Der Herr sei sogar einer, der für den Sünder ein Fest vorbereite.

„Gott nähert sich an und vergisst alles, all das Böse, das wir getan haben. Es ist sozusagen Gottes ,Krankheit´, denn er hat in solchen Fällen kein Gedächtnis. Er verliert die Erinnerung an unsere Sünden, er vergibt uns, aber er bittet uns gleichzeitig, dasselbe zu tun, zu lernen, wie man vergibt, das unfruchtbare Kreuz des Hasses nicht zu tragen, keinen Groll zu hegen.“

Vergeben und verzeihen seien die Grundlagen, um in den Himmel zu kommen. Es bedarf aber der Beständigkeit der Liebe, um aus dem Herzen heraus zu verzeihen, erläuterte Franziskus in seiner Predigt.

„Es gibt Menschen, die nur so leben, dass sie die Menschen verurteilen; schlecht über andere sprechen; ihre Kollegen, Nachbarn, Verwandten durch den Schmutz ziehen, und das tun sie nur, weil sie nicht vergeben. Vergebung ist eine Voraussetzung für den Eintritt in den Himmel. Möge der Herr uns diese Weisheit der Vergebung lehren, die nicht einfach ist.“

Franziskus gab den Tipp, dass man auch bevor man an einem Gottesdienst teilnimmt, mit seinen Mitmenschen Frieden schließen solle. Wer zur Beichte gehe, solle sich zuerst fragen, ob er oder sie selber bereit sei zu vergeben, fügte der Papst an.

„Wenn ich das Gefühl habe, dass ich nicht vergebe, dann muss ich nicht so tun, als würde ich um Vergebung bitten, denn mir wird nicht vergeben. Wer für sich selbst um Vergebung bittet, aber nicht vergibt, wird am Ende genauso enden. Möge der Herr uns helfen, nicht stolz, sondern großmütig in der Vergebung zu sein. Lasst uns verzeihen, denn wenn ich nicht verzeihe, wird mir nicht verziehen.“

Die Heilige Messe mit Papst Franziskus endete mit der Aussetzung des Allerheiligsten Sakraments, gefolgt von einer kurzen Anbetung und dem vom Papst erteilten eucharistischen Segen.

(vatican news)

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Eindrücke von der Frühmesse mit Franziskus
17. März 2020, 08:07
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