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Papst Franziskus Papst Franziskus  (ANSA)

Frühmesse: Keine Demut ohne Demütigung

Bei seiner Frühmesse hat Papst Franziskus an diesem Freitag über Demut gesprochen. Dabei rief er dazu auf, jenen Weg der Erniedrigung zu beschreiten, den Jesus und Johannes der Täufer aufgezeigt hätten. Weiter warnte der Papst vor Karrierismus in der Kirche.

Mario Galgano und Giada Aquilino – Vatikanstadt

Keine „Angst vor Demütigung“ empfahl der Papst in seiner Frühmesse in der Casa Santa Marta. Gläubige sollten den Herrn sogar darum bitten, uns „einige davon“ zu schicken, so Franziskus. Auf diese Weise werde man nämlich demütig und könne damit „Jesus besser nachahmen“.

Keine Angst vor Selbsterniedrigung

Der Papst ging in seiner Predigt vom Tagesevangelium aus: Im Markus-Evangelium (Mk 6,14-29) geht es um die Enthauptung Johannes des Täufers. Er habe den „Leidensweg Jesu“ vorweggenommen, erinnerte der Papst.

Zum Nachhören

„Das Werk Johannes des Täufers bestand nicht so sehr darin zu verkünden, dass Jesus kommen werde und die Menschen darauf vorzubereiten, sondern vielmehr bestand seine Aufgabe darin, Jesus Christus zu bezeugen und dafür sein eigenes Leben hinzugeben. Es handelt sich um das Zeugnis von dem Weg, den Gott für unsere Rettung gewählt hat: den Weg der Demütigung. Der Apostel Paulus drückt dies deutlich in seinem Brief an die Philipper aus: ,Jesus erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz´ (vgl. Phil 2,8). Und dieser Tod am Kreuz, dieser Weg der Vernichtung, der Erniedrigung, ist auch unser Weg; der Weg, den Gott den Christen zeigt, um vorwärts zu gehen.“

Ohne Eitelkeit und Karrierismus 

Sowohl Johannes der Täufer als auch Jesus mussten der Versuchung der Eitelkeit standhalten, führte der Papst weiter aus. Bei Jesus war dies in der Wüste der Fall, als der Teufel ihm alle Reichtümer versprach; bei Johannes geschah dies hingegen, als die Schriftgelehrten von ihm wissen wollten, ob er der Messias sei. Beide hätten auch „Momente der Erniedrigung“ erlebt, erinnerte der Papst weiter: Jesus in Getsemani und Johannes im Kerker. Das Ende war bei beiden tragisch und vor allem „sehr erniedrigend“, so der Papst. Johannes wurde zum Opfer des Herodes und seiner Tochter und Jesus wurde mit jener Todesstrafe hingerichtet, die für die schlimmsten Verbrecher vorgesehen war.

„Der Prophet, der große Prophet, der großartigste Mann, der von einer Frau geboren wurde - so bezeichnet Jesus den Johannes – und andererseits der Sohn Gottes: beide haben den Weg der Demütigung gewählt. Es ist jener Weg, den sie uns zeigen und den wir Christen gehen müssen. Tatsächlich wird in den Seligpreisungen betont, dass der rechte Weg der Weg der Demut ist.“

Man kann nicht „demütig sein ohne Demütigung“, betonte der Papst. Seine Einladung an die Christen lautet daher, aus dem Tagesevangelium von diesem Freitag zu lernen.

„Wenn wir versuchen, uns in der Kirche, in der Gemeinschaft nach vorne zu drängen, damit wir damit eine besondere Position oder etwas Ähnliches erreichen, dann ist das der Weg der Welt, es ist ein weltlicher Weg, es ist nicht der Weg Jesu. Und dieser Versuchung zum Aufstieg können auch Bischöfe anheimfallen... ,Das ist eine Ungerechtigkeit, das ist eine Demütigung, das kann ich nicht tolerieren´, sagt sich dann einer. Aber wenn ein Hirte den demütigen Weg nicht beschreitet, ist er kein Jünger Jesu: Er ist ein Bergsteiger in Soutane. Es gibt keine Demut ohne Demütigung.“

(vatican news)

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07. Februar 2020, 11:40
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